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Wissenschaft
03.09.2010/Kiel. Vom Adonissalmler bis zur Zwergzunge: Seit 20 Jahren bringt FishBase im Salz-, Süß- und Brackwasser lebende Fische in das weltweite Datennetz. 31.600 Arten, 279.100 Namen und 49.300 Bilder zählt die Informationssammlung, die als größte biologische Online-Datenbank der Welt gilt und jeden Monat 33 Millionen Mal angeklickt wird. Beim Jahrestreffen vom 6. bis 9. September 2010 in Kiel feiert FishBase ihr 20-jähriges Bestehen. Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), entwickelte sie gemeinsam mit Dr. Daniel Pauly, Professor an der University of British Columbia.
„FishBase bietet jedem Nutzer die passenden Informationen“, erklärt Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und Mitbegründer von FishBase. „Biologen können zum Beispiel aus einer umfangreichen Übersicht Informationen zu Morphologie, Stoffwechsel, Gehirngröße, Nahrungszusammensetzung oder Schwimmgeschwindigkeit von Fischen schöpfen. Naturschützer erhalten Angaben zur Bedrohung der Arten. Angler oder Taucher können sogar ihre eigene Sammlung mit Tieren anlegen, die sie gesehen oder gefangen haben. Und die Fischereiwirtschaft kann ablesen, wie sich die Population verschiedener Arten verändert. Für Verbraucher, die sich weniger für die Biologie interessieren, haben wir sogar Rollmops und Brathering aufgenommen.“
Damit der Service auf der ganzen Welt genutzt werden kann, wird er nicht nur auf Englisch, Deutsch und Spanisch, sondern etwa auch auf Chinesisch, Russisch, Arabisch, Farsi und Hindi angeboten. „Wir arbeiten mit etwa 500 Partnern in aller Welt zusammen, die ihre Entdeckungen mit uns teilen“, so Froese. Fast jeden Tag kann das FishBase-Team eine neue Art in die Datenbank eingeben. „Auf der Nordhalbkugel gibt es nicht mehr so viel aufzuspüren, aber die Tiefsee und einige Riffe südlich des Äquators stecken noch voller Geheimnisse für uns Biologen – ganz zu schweigen von den Flüssen Südamerikas, Afrikas oder Asiens.“ Trotz aller Sammelleidenschaft fasziniert ihn jedes einzelne Tier „Wir staunen immer wieder aufs Neue über die Farben und Formen der Natur – oder auch darüber, wie sich Lebewesen an Extreme wagen. Das kleinste Wirbeltier ist ein Fisch der kürzer ist als ein Fingernagel. Er hat aber den gleichen Bauplan wie ein Walhai von 20 m Länge.“
Die Wurzeln von FishBase gehen zurück bis in die siebziger Jahre, als die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erstmals darüber nachdachte, ihre Bestimmungskataloge elektronisch zugänglich zu machen. Dr. Daniel Pauly und Dr. Rainer Froese griffen diesen Gedanken auf und konnten das auf den Philippinen ansässige International Center for Living Aquatic Resources Management (ICLARM) 1988 überzeugen, bei der EU einen entsprechenden Projektantrag einzureichen. Der Antrag war erfolgreich, und 1991 erschien die erste Datenbank auf 10 Disketten. Später folgten dann CD-ROMs. 1998 ging Fishbase online – die stetig wachsende Informationssammlung war endlich international verfügbar.
Für das Jahrestreffen, das vom 6. bis zum 9. September am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) stattfindet, machen sich Experten aus aller Welt auf den Weg nach Kiel. So sprechen beim „20 Jahre FishBase Symposium“ am 6. September neben den Gründern Dr. Rainer Froese und Dr. Daniel Pauly auch Teammitglieder und langjährige Unterstützer. Emily Capuli stellt das FishBase-Team vor, das das weltweite Datennetz von den Philippinen aus kontinuierlich mit neuen Informationen versorgt. Referenten aus China, Afrika, Südamerika und Europa illustrieren die Arbeit in verschiedenen Regionen. Kostas Stergiou, Aristoteles Universität Thessaloniki, beleuchtet den Einfluss von FishBase auf die Wissenschaft, wo über 1000 Zitate in der Primärliteratur es bereits zu einem „Citation-Classic“ gemacht haben. Maria Lourdes Palomares, University of British Columbia, wirft in ihrem Referat „Extending FishBase to non-fishes“ einen Blick auf die Zukunft. „Bisher ist FishBase weltweit das einzige Informationssystem seiner Art. Das solI jetzt zumindest für die Ozeane geändert werden“, erklärt Froese.
Das FishBase-Team
Foto: Rachel Atanacio, FishBase
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Scholle im Heringsschwarm.
Foto: Susanne Paasch, Madeleine Gulyas, IFM-GEOMAR
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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