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15.09.2010 10:21

Der lange Schatten der Securitate

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Osteuropa-Historiker der Universität Jena laden zur Tagung „Securitate in Siebenbürgen“ ein (24.-26.9.)

    Jena (15.09.10) Geheimdienste operieren im Verborgenen und nur selten erfährt die Öffentlichkeit Näheres über ihre Operationen. Anders sieht es aus, wenn Staaten untergehen oder Diktaturen zusammenbrechen. Plötzlich liegen Strukturen offen, können ganze Berge von Akten eingesehen werden. So geschehen im Falle des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR ebenso wie bei der Securitate, dem Geheimdienst des rumänischen Diktators Nicolae Ceauşescu.

    Das unheilvolle Wirken des rumänischen Geheimdienstes steht im Mittelpunkt der Tagung „Die Securitate in Siebenbürgen“ vom 24. bis 26. September in den Rosensälen (Fürstengraben 27) der Universität Jena. Zur Tagung laden der Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde Heidelberg und das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München ein. „Ethnische Minderheiten wie Siebenbürger Sachsen und Ungarn standen besonders im Fokus der Securitate“, sagt Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, der den Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Uni Jena innehat. Außerdem – hier sind die Parallelen mit der Stasi offensichtlich – standen kritische Intellektuelle unter besonderer Beobachtung. So verwundert es nicht, dass zur Jenaer Tagung die Erfahrungen von Literaten und Kirchenleuten eine große Rolle spielen werden. Argwöhnisch beäugt und später brutal zerschlagen wurde der „Arbeitskreis Banat“, zu dessen Mitgliedern die spätere Nobelpreisträgerin Hertha Müller und ihr Ehemann Richard Wagner gehörten. Wagner, inzwischen nicht mehr mit Hertha Müller verheiratet, wird am Freitag (24. September) ab 20 Uhr in den Rosensälen lesen.

    Die Geschichte der Securitate in Siebenbürgen ist ein ebenso brisantes wie aktuelles Thema, weil in Rumänien seit etwa zwei Jahren der Zugang zu den Akten eingefordert werden kann. Nach dem Sturz Ceauşescus blieben die Akten unter Verschluss, doch nun, befördert durch den EU-Beitritt Rumäniens, wurde eine Institution ähnlich der Gauck/Birthler-Behörde ins Leben gerufen. Die Akteneinsicht kann auch von ehemaligen rumänischen Staatsbürgern beantragt werden, die im Ausland leben.

    „Bei der Jenaer Tagung werden auch Erfahrungen mit den Stasi-Akten thematisiert“, sagt Joachim von Puttkamer. Zu Wort kommen wird Katharina Lenski vom Jenaer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“.

    Für das interessierte Publikum bietet sich zudem am Sonnabend (25. September) die Gelegenheit, Zeitzeugenberichte zu hören. Auf dem Podium werden Matthias Pelger (Kronstadt/Augsburg), Dorin Oancea (Hermannstadt) und Anton Sterbling sitzen. Moderiert wird die Diskussion von Stefan Sienerth. Interessante Fakten zeigt die Ausstellung „Rumäniendeutsche Schriftsteller im Spiegel und Zerrspiegel der Securitate-Akten“, die am Freitag (24. September) um 18.10 Uhr eröffnet wird. Diese Einblicke in das geheime Wirken der Securitate werden nur bis Sonntagabend gezeigt.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Joachim von Puttkamer
    Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Fürstengraben 13, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944461
    E-Mail: Joachim.Puttkamer[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Lehrstuhlinhaber für Osteuropäische Geschichte, organisiert die Tagung an der Universität Jena.
    Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Lehrstuhlinhaber für Osteuropäische Geschichte, organisiert die Tag ...
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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