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11.09.2001 17:37

Verdienstorden für Professor Dr. Erhard Hirsch

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Am 7. September 2001 - auf den Tag genau am 50. Geburtstag des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland - nahm Professor Dr. Erhard Hirsch bei einer Festveranstaltung im Berliner Schloss Bellevue (zusammen mit 54 anderen Frauen und Männern) für sein jahrzehntelanges Wirken zugunsten des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus der Hand des Bundespräsidenten Johannes Rau entgegen.

    Vierzig Jahre lang war Prof. Dr. Erhard Hirsch im Hochschuldienst beschäftigt: vom 15. März 1954 bis zum 31. März 1994. Erst bei seinem Ausscheiden aus der Universität wurde ihm der längst überfällige Professorentitel zuerkannt. Zu wenig stimmten vor der politischen Wende von 1989 die Resultate seiner Forschungen mit der herrschenden politischen Linie und mit dem DDR-offiziellen Geschichtsbild überein.

    Erhard Hirsch, am 24. April 1928 in Leipzig geboren, begann nach dem 1947 in Dessau ab-gelegten Abitur 1948 ein Studium der Germanistik und Altphilologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg für das Lehramt an Oberschulen. Im Sommer 1953 beendete er es mit Erfolg. Ab März 1954 war er als Lektor für Latein, ab 1969 als Lehrer im Hochschuldienst und Leiter des Lateinlektorats der Universität tätig.

    Seit den 50er Jahren widmete sich Erhard Hirsch unbeirrt und mit großer Energie der Erhaltung und Entwicklung des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs sowie der Geschichte der Dessauer Aufklärer und ihrer Wirkung auf Bildung, Wirtschaft, Architektur und Landschaftsgestaltung. Als 1964 die Kommission zur Erforschung und Pflege des Dessau-Wörlitzer Kulturkreises gegründet wurde, übernahm Erhard Hirsch die ehrenamtliche Funktion des Sekretärs, die es ihm - in eingeschränkten Maße - ermöglichte, auch gegenüber amtlichen Stellen der DDR Forderungen im Bezug auf die Erhaltung und Bewahrung des Gartenreiches zu äußern. Von ihm vorbereitete, wissenschaftliche Tagungen trugen wesentlich dazu bei, die Ideen der Dessauer Aufklärer nachdrücklich zu verbreiten und das Interesse der Öffentlichkeit immer wieder zu wecken und aufrechtzuerhalten. Vor allem dem Engagement von Professor Hirsch ist es zu danken, dass das Gartenreich in das Weltkulturerbe der Menschheit eingereiht und unter den Schutz der UNESCO gestellt wurde.

    Schon damals seit Jahrzehnten einer der profundesten Kenner des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs, verteidigte er im Dezember 1969 seine Dissertation in Philosophie zum Thema: "Progressive Leistungen und reaktionäre Tendenzen des Dessau-Wörlitzer Kulturkreises in der Rezeption der aufgeklärten Zeitgenossen 1770-1815" und im März 1992 seine Habilitationsschrift "Ein Garten für Menschen: Praktizierte aufgeklärter Humanismus".

    Inzwischen kennen zwar viele den Wörlitzer Park, doch für die Verbreitung des Wissens um die Dessauer Aufklärer und die von ihnen ausgegangenen Impulse für die moderne Pädagogik, den Klassizismus, die englische Gartenkunst und manches mehr gibt es noch viel zu tun. Dabei schwärmten schon Goethe, Wieland und Klopstock für das Dessauer Gartenreich ...

    Nähere Informationen:
    Dr. Ralf-Torsten Speler
    Zentrale Kustodie der Martin-Luther-Universität
    Telefon: 0345 / 552 17 32
    Fax: 0345 / 552 71 62
    E-Mail: r.-t.speler@kustodie.uni-halle.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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