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Berlin – Der Aufbau der Stroke Units in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. Mittlerweile verfügen hierzulande etwa 180 Kliniken über eine solche zertifizierte Schlaganfall-Spezialabteilung. Zwei Drittel aller Patienten mit einem akuten Schlaganfall werden dort behandelt. Für eine flächendeckende Versorgung seien jedoch weitere Stroke-Unit-Betten nötig, erklärt die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) im Vorfeld des Weltschlaganfalltages am 29. Oktober 2010.
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Eine umgehende Behandlung erhöht die Überlebenschancen und kann das Ausmaß der Behinderungen nach einem Schlaganfall vermindern. Die Krankenhäuser mit einer Stroke Unit müssen deshalb nicht nur mit Computer- oder Magnetresonanztomografen zur exakten Diagnosestellung ausgerüstet sein. „Rund um die Uhr muss zudem ein Team aus speziell geschulten Fachärzten und Pflegepersonal verfügbar sein”, erklärt Professor Dr. med. Otto Busse, Generalsekretär der DSG.
Gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH) hat die DSG ein Zertifizierungsverfahren für Stroke Units entwickelt. Es legt die Kriterien fest, die eine Klinik für eine optimale Versorgung von Schlaganfall-Patienten erfüllen muss. Die Zertifizierung zur Stroke Unit ist freiwillig. „Ein politisches Mandat existiert noch nicht”, bedauert Busse. Allerdings seien die von den Sozialministerien anerkannten Schlaganfalleinheiten in der überwiegenden Mehrzahl identisch mit den zertifizierten Stroke Units.
Anders als in Skandinavien und Großbritannien, wo die Stroke Units sich vor allem um die Rehabilitation nach einem Schlaganfall kümmern, steht in Deutschland die Akutbehandlung im Vordergrund. Dies sei zwar mit einem erhöhten personalen und apparativen Aufwand sowie mit höheren Kosten verbunden, so Busse. Doch die bisherigen Ergebnisse bestätigen das deutsche Modell. „Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Versorgung auf einer Stroke Unit die Sterblichkeit und das Ausmaß der Behinderung nach einem Schlaganfall reduziert“, erklärt der DSG-Generalsekretär.
Doch noch immer wird ein Drittel aller Schlaganfall-Patienten in Kliniken ohne zertifizierte Stroke Unit behandelt. „Um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, benötigen wir weitere Stroke-Unit-Betten”, fordert Busse. Die DSG spricht sich dabei für die Vergrößerung der bestehenden Stroke Units aus, um die Schlaganfallexpertise zu bündeln. Mittelfristig strebt die Fachgesellschaft die Bildung von interdisziplinären neurovaskulären Zentren an. Dort könnten nicht nur Patienten mit einem akuten Schlaganfall behandelt werden, sondern auch solche, die aufgrund von Hirngefäßerkrankungen ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben. „Die Stroke Unit wird natürlich auch hier ein zentraler Baustein sein“, so Busse.
Anlässlich des Weltschlaganfalltages am 29. Oktober 2010 startet die World Stroke Organization (WSO) eine weltweite Aufklärungskampagne zum Thema Schlaganfall. Im Vorfeld informiert die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH) am 26. Oktober 2010 auf einer Pressekonferenz über Symptome, Diagnostik und Therapie von Schlaganfällen. Auch die Versorgung auf Stroke Units wird ein Thema der Pressekonferenz sein.
Terminhinweis:
Pressekonferenz im Vorfeld des Weltschlaganfalltages: „Gemeinsam gegen den Schlaganfall“
Dienstag, 26. Oktober 2010, 12.30 bis 13.30 Uhr
Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum IV, Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin
Pressekontakt für Rückfragen:
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Pressestelle
Silke Stark
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-572
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Pressetermine
Deutsch
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