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22.10.2010 09:27

Wertvolles Herbarium aufgefunden

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Herbarium Haussknecht der Universität Jena erhielt historische Schenkung

    Jena (22.10.10) Bei Bauarbeiten in Suhl hat der Historiker und ehemalige Direktor des Suhler Waffenmuseums Wolfgang Krämer auf dem Dachboden eines zum Abriss vorgesehenen Hauses einen wertvollen Fund gemacht: ein aus drei Bänden bestehendes Herbarium aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese Sammlung getrockneter Pflanzen stammt von dem Suhler Stadtphysikus Johann Friedrich Glaser (1707-1789). „Es ist ein ausgesprochen wertvolles und interessantes Zeitzeugnis für die Wissenschaftsgeschichte in Mitteldeutschland“, sagt Dr. Hans-Jürgen Zündorf, Kustos am Herbarium Haussknecht der Universität Jena. Das Herbarium hat nun von J. W. A. Krämer die drei Foliobände zur Aufbewahrung, Pflege und wissenschaftlichen Auswertung erhalten.

    Johann Friedrich Glaser war seiner Zeit weit voraus, nicht nur als Arzt, sondern auch als allgemein interessierter Naturwissenschaftler. Seine botanischen Neigungen gehen, wie Krämer in einer kurzen Zusammenstellung schreibt, bereits auf seine Jugendzeit zurück. So legte Glaser schon an seinem Studienort, dem medizinischen Garten der Universität Altdorf, ein umfangreiches Herbarium an, das er später in Suhl erweiterte. Leider gingen seine Sammlungen fast vollständig 1753 bei einem Stadtbrand verloren. Zehn Jahre später begann er von neuem, sammelte Pflanzen zwischen Thüringer Wald und Grabfeld „und hat bis zu seinem Lebensende wohl erneut ein bedeutsames Herbarium zusammengestellt, von dem nun wenigstens zwei Bände wieder aufgetaucht sind“, freut sich Zündorf. Der Jenaer Pflanzenexperte betont, dass er letztmals vor 30 Jahren ein ähnlich bedeutsames Angebot erhalten habe und froh sei, aus dem wertvollen botanischen Nachlass Glasers nun diesen Zufallsfund erhalten zu haben.

    Der Fund reicht weit über seinen botanischen Wert hinaus. Die Sammlung von Glaser dokumentiert sehr anschaulich die Zeit der Vereinheitlichung der Nomenklatur durch Carl von Linné. „Sie ist durch die Anordnung der Pflanzen teilweise schon eher systematisch als medizinisch ausgerichtet und ist ein wichtiges Dokument für die Geschichte der Universitäten Altdorf bzw. Erlangen-Nürnberg“, sagt Zündorf.

    Der erste Band des Herbariums ist von 1739 datiert und trägt den Titel: „Harbarii vivi Pars prima“. Zwei Anmerkungen auf der Titelseite liefern wichtige Hinweise: „Der Autor hat diese Kräuter meistens a[nn]o 1726 u. 1727 zu Altdorff in dem dasigen berühmten Mediciner=Garten als damaliger Studiosus, coll. ipse“ sowie „ Der zweyte Teil dieses Herbarii vivi ist in dem a[nn]o 1753 zu Suhla geschehenem großen Brand leider mit verbrannt.“ Die beiden anderen erhaltenen Bände sind mit 1769 und 1770 datiert und dicht mit Pflanzen aus der Suhler Umgebung bestückt. Neben den Pflanzennamen werden zum Teil auch Fundorte aufgeführt, was für jene Zeit eher unüblich war. Sie zählen damit zu den ältesten Herbarbelegen thüringischer Pflanzen mit Fundortangaben.

    Kontakt:
    Dr. Hans-Joachim Zündorf
    Herbarium Haussknecht der Universität Jena
    Fürstengraben 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949280
    E-Mail: h.j.zuendorf[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Das Herbarium aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
    Das Herbarium aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
    Foto: Heiko Korsch/FSU
    None

    Blick auf die Blüte einer Passionsblume aus dem historischen Herbarium.
    Blick auf die Blüte einer Passionsblume aus dem historischen Herbarium.
    Foto: Heiko Korsch/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geschichte / Archäologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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