idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.09.2001 15:01

Schwach strahlend, stark giftig: Uranmunition in der Umwelt

Inge Arnold Stabsabteilung Presse, Kommunikation und Marketing
Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft

    IAEO-Kurs am Forschungszentrum Karlsruhe über die Spätfolgen von abgereichertem Uran für Fachleute aus Ländern des Balkans und der Golfregion

    Die Hysterie um uranhaltige Munition, die zu Jahresbeginn die Umwelt belastete, ist abgeklungen. Geblieben ist die alte Erkenntnis, dass das Reizwort "radioaktiv" die Suche nach belastbaren Fakten überflüssig zu machen scheint. Zumindest die Betroffenen benötigen aber kompetente und wissenschaftlich fundierte Informationen zum Umgang mit den Hinterlassenschaften des Krieges. Deshalb führt das Fortbildungszentrum für Technik und Umwelt des Forschungszentrums Karlsruhe im Auftrag der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEO) vom 28.09. bis 05.10.2001 ein Seminar über die Folgen der militärischen Verwendung von abgereichertem Uran durch. Fazit: Im Vergleich zur chemischen Giftigkeit von abgereichertem Uran und anderer auf Kriegsschauplätzen zu findenden Schwermetalle ist die Auswirkung seiner radioaktiven Strahlung unbedeutend.

    Abgereichertes Uran wird aufgrund seiner hohen Dichte (19,1 g/cm3) und seiner ausreichenden Verfügbarkeit, wie zum Beispiel auch Blei (11,34 g/cm3), zur Herstellung von Wuchtgeschossen hoher Durchschlagskraft verwendet. Beim militärischen Einsatz gelangen die Schwermetalle in die Umwelt. Blei ist giftig und über seine Verwendung in Wasserleitungen angeblich sogar für den Niedergang des Römischen Reichs verantwortlich. Uran ist als Schwermetall ähnlich giftig, aber auch ein schwacher Alphastrahler mit einer Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren. Seine geringfügige Radiotoxizität hat zu der in den Medien intensiv diskutierten Möglichkeit krebsauslösender Strahlenwirkungen auf Soldaten und Zivilbevölkerung geführt. Inzwischen sind in die zunächst sehr emotional geführte Diskussion aber wieder die wissenschaftlichen Fakten eingeflossen: Die Auswirkung der radioaktiven Strahlung von abgereichertem Uran ist - verglichen mit dessen chemischer Giftigkeit - unbedeutend. Dies wird auch im Bericht der von der Bundesregierung eingesetzten "Sommer-Kommission" vom 21. Juni 2001 bestätigt.

    Die weltweite Mediendiskussion hat die IAEO (Internationale Atomenergie Organisation, Wien) und das UNEP (United Nations Environment Programme, Nairobi) veranlasst, einer Anzahl ihrer Mitgliedsstaaten kompetente Aufklärung anzubieten. Für 26 Teilnehmer aus 18 Ländern des Balkans und der Golfregion werden 28 Experten aus 10 Ländern neuere, aber auch die altbekannten Erkenntnisse zu diesem Thema präsentieren. Die Teilnehmer sind Entscheidungsträger, Strahlenschützer, Umweltforscher, Radioökologen, Epidemiologen und Toxikologen, die mit den Auswirkungen des militärischen Einsatzes von abgereichertem Uran in den betreffenden Ländern befasst sind.

    Der Kurs findet in zwei Teilen statt. Im ersten Teil vom 17.09. bis 27.09.2001 wurde in Wien am Sitz der IAEO sowie an ihrem Laboratorium in Seibersdorf, Österreich, eine Einführung über das Vorkommen von abgereichertem Uran, die grundlegenden radiologischen und toxikologischen Standards, die Überwachungsmöglichkeiten und mögliche Gesundheitseffekte gegeben. In Karlsruhe orientiert sich der zweite Teil des Kurses vom 28.09. bis 05.10.2001 an der Praxis der Umweltüberwachung. Die Teilnehmer lernen repräsentative Proben zu nehmen, sie mit modernsten Geräten zu analysieren und so eine zuverlässige Datenbasis für die gesundheitliche Beurteilung der Freisetzung von abgereichertem Uran zu schaffen.

    Für interessierte Journalisten besteht die Möglichkeit, sich am Donnerstag, dem 04.10.2001, an einer interessanten Übung zu beteiligen: Angehörige der Bundeswehr demonstrieren den Kursteilnehmern, wie man Uranproben im Erdreich aufspürt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit des Forschungszentrums Karlsruhe, Tel. 07247/82-2861.

    Joachim Hoffmann 26. September 2001


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).