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28.10.2010 10:43

Sportmedizinische Aspekte zu Fitness und Wellness

Wolfgang Müller M.A., Prof. Dr. G. Hoffmann AWMF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    „Die Zukunft der Medizin wird der Präventivmedizin gehören“, so der Ehrenpräsident des Weltverbandes für Sportmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wildor Hollmann, in einem am 27. 10. 2010 im e-Portal "German Medical Science" der AWMF erschienenen Tagungsbericht über sportmedizinische und präventivmedizinische Aspekte zu Fitness und Wellness. Sowohl die leistungsdiagnostisch-sportmedizinische Entwicklung der letzten ca. 60 Jahre als auch die heute vom Einzelnen ziehbaren Handlungskonsequenzen (z.B. genügend Bewegung) und die Zukunftsperspektiven werden erläutert.

    In zwei weiteren Beiträgen u.a. der Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Charité Berlin werden Techniken und Wirkungen der klassischen und der asiatischen Massage sowie ganzheitliche asiatische Gesundheitsansätze und Bewegungskünste, wie Akupunktur, Tai Chi Chuan, Qi Gong, Yoga, Ayurveda, Taekwondo und Aikido, dargelegt.

    Sport in Fitness-Centern – Geschichte, Entwicklung, Aufgaben

    In den 1950er Jahren stellten Hollmann wie auch einige andere Untersucher wesentliche gesundheitliche Schädigungsmöglichkeiten durch längere Bettruhe fest. Andererseits konnte schon durch Minimal-Trainingsverfahren den Auswirkungen von Trainingsverlusten entgegengewirkt werden. 1966 wandte sich eine ad-hoc-Kommission des Weltverbandes für Sportmedizin an die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf mit der Bitte um Überprüfung des damals international üblichen Behandlungsschemas von Herzinfarktpatienten mit einer mehrwöchigen Bettruhe. Ab 1977 konnte durch die Luxemburger Resolution der WHO das Herzinfarkt-Therapieprinzip endgültig umgewandelt werden in Frühmobilisation, Bewegungstherapie und Rehabilitation, die heute international selbstverständlich sind.
    Durch Vermeiden von Risikofaktoren, wie Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht, kann Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten präventiv entgegen gewirkt werden. Ausreichende körperliche Aktivität, vor allem Ausdauertraining, bringt eine Reihe gesundheitlicher Vorteile, wie Schutz des Herzens aufgrund vermindertem Sauerstoffbedarf bei größerem Sauerstoffangebot, Vorbeugung arteriosklerotischer Gefäßveränderungen, günstige Beeinflussung des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels, Blutdrucksenkung, Gewichtsreduktion und Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit. Krafttraining kann sich günstig auf Muskulatur und Knochenstabilität auswirken.
    Durch die heutigen bildgebenden Verfahren hat sich das Wissen um Zusammenhänge zwischen Struktur und Biochemismus des Gehirns einerseits, körperlicher Aktivität andererseits stark vergrößert. Durch geeignete körperliche Bewegung können Gefäß- und Nervenneubildung und die Hirnplastizität gefördert werden. Damit sind speziell beim älteren Menschen Verbesserungen geistiger Fähigkeiten verbunden.
    Da der niedergelassene Arzt das wünschenswerte körperliche Training mit seinem Patienten im Regelfall weder selbst durchführen noch beaufsichtigen kann, sind Einrichtungen wie qualifizierte Fitnesszentren oder Gesundheitssportvereine aus medizinischer Sicht sinnvoll. Eine ärztliche klinische Untersuchung mit Leistungsdiagnostik sollte dem Training vorangehen, das Trainingsprogramm sollte individuell in Rücksprache mit dem Arzt festgelegt und das weitere Vorgehen unter Berücksichtigung der Trainingsbefunde und der ärztlichen Einschätzung gewählt werden.

    Techniken und Wirkungen der klassischen und der asiatischen Massage

    Massage ist eines der ältesten Heilverfahren der Menschheit und wird in vielen Weltkulturen angewendet. Massage wird definiert als eine befundorientierte, manuelle Behandlungstechnik.
    Viele Studien zeigen sichere Wirkungsnachweise mit positiven Effekten der klassischen Massage, wie Schmerzlinderung, Verbesserung des psychischen Wohlbefindens und Funktionsverbesserung.
    In der Literatur gibt es viele Beschreibungen der asiatischen Massageformen, jedoch sind kontrollierte Studien nur zur Akupressur zu finden. Entsprechend der Auffassung der Ursache von Erkrankungen und deren Therapie liegen bei asiatischen Massageformen spirituelle Hintergründe vor. Daneben werden jedoch auch Tastbefunde behandelt, die den Triggerpunkten in der klassischen Massage ähneln.

    Ganzheitliche asiatische Gesundheitsansätze und Bewegungskünste

    Asiatische Methoden zur medizinischen Behandlung von Erkrankungen bzw. zur Förderung und zum Erhalt der Gesundheit sind in zunehmendem Maße auch in Europa anzutreffen. Einige davon gingen (z.B. als „traditionelle chinesische Medizin“) in das Repertoire europäischer Ärzte über. Andere Anwendungen trifft man häufig im Bereich von Wellness-Angeboten an; sie versprechen dort einen positiven Einfluss auf das körperliche und psychische Wohlbefinden. Beispiele sind Akupunktur, Tai Chi Chuan, Qi Gong, Yoga und Ayurveda.
    Daneben fanden auch sportliche Disziplinen aus Fernost weite Verbreitung. Dabei handelt es sich häufig um Kampfkünste, deren Betreiben gewisse körperliche Voraussetzungen erfordert und die im Wettkampf zu Verletzungen führen können. Quasi zwei Pole des asiatischen Kampfkunst-Spektrums sind die japanische Disziplin Aikido und das koreanische Taekwondo.
    Neben den Aspekten des (Wett-)Kampfes beinhalten fernöstliche Sportarten aber auch Elemente, wie sie als Ziele im Gesundheitssport zu finden sind: aufrechte Haltung, Koordination, ausreichendes Muskelkorsett, Ausdauerleistungen und Stresstoleranz. Der Deutsche Olympische Sportbund erarbeitete vor einigen Jahren das Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“ für besonders gesundheitsbewusste Angebote seiner Sportfachverbände. Die entsprechende Lizenzierung von Vereinsangeboten bestätigt qualitätsgesicherte Leistungen im Bereich der Prävention nach § 20 SGB V, für welche die gesetzlichen Krankenversicherungen ihren Mitgliedern Zuschüsse oder Boni geben können. Voraussetzungen bestehen u.a. in einem ausgearbeiteten und anerkannten Gesundheitssport-Programm sowie einer spezifischen Qualifikation der Übungsleiter/-innen. Der Deutsche Aikido-Bund gehört zu den wenigen Sportfachverbänden, die ein Sport-pro-Gesundheit-Programm anbieten dürfen.

    Veröffentlichung:
    Hoffmann G, Siegfried I. Sportmedizinische Aspekte zu Fitness und Wellness. Seminar des Arbeitskreises Sportmedizin der Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen, Bad Nauheim. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2010. Doc06sportmed1.
    DOI: 10.3205/06sportmed1, URN: urn:nbn:de:0183-06sportmed11
    Online verfügbar unter: http://www.egms.de/static/pdf/meetings/sportmed2006/06sportmed1.pdf (PDF, 26 Seiten mit 32 Abbildungen, 4 Tabellen und 73 Literaturangaben) und http://www.egms.de/static/en/meetings/sportmed2006/06sportmed1.shtml (shtml).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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