idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Bochum, 08.04.1998 Nr. 72
Geschlechterverhältnisse und Transformationsprozesse
Westliche Konzepte in russischer Gesellschaft nutzbar machen
Neue RUB-Gastprofessorin: Dr. Elena Zdravomyslova
Mit Prof. Dr. Elena Zdravomyslova kommt im Sommersemester eine russische Soziologin im Rahmen der Marie-Jahoda-Professur an die Ruhr-Universität Bochum. Sie wird am 22. und 29. April und dann ab 27. Mai jeden Mittwoch zwischen 14 und 16 Uhr, Raum GC 03/149, zum Thema ,Russian Gender Culture and Transformation" ihre Seminare anbieten. Ab Juni kann Frau Prof. Dr. Elena Zdravomyslova auch zu externen Vortragsterminen eingeladen werden. Sie bietet Vorträge zu den Themen ,Soviet Gender Construction and its Breakdowns" und ,Research on Sexu- ality in Contemporary Russia" an. Die Veranstaltungen stehen Studierenden und anderen Interessierten aller Fachrichtungen offen.
Rußland: Wandelt sich das Verhältnis zwischen Mann und Frau?
Prof. Dr. Elena Zdravomyslova lehrt an der ,European University" in St. Petersburg. Zudem ist sie Koordinatorin für den Bereich Geschlechterstudien am ,Centre for Independent Social Research". Die Soziologin befaßte sich intensiv mit den Theorien sozialer Bewegungen und ihrer Bedeutung für die russische Zivilgesellschaft. Darüber veröffentlichte sie 1993 das Buch ,Western Paradigms in Social Movement Research", wo sie der Frage nachgeht, inwieweit die im Westen entwickelten Konzepte für eine Untersuchung des Transformationsprozesses der russischen Gesellschaft fruchtbar gemacht werden können. Ein zweiter Schwerpunkt ihrer Arbeiten sind die Strukturen und Veränderungen von Geschlechterverhältnissen im Zuge der Transformationsprozesse.
Internationale Anerkennung
Die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Elena Zdravomyslova gilt als international anerkannte Expertin mit zahlreichen Forschungs- aufenthalten und Gastprofessuren im Ausland. So war sie 1990 zu Gast an der ,University of California" in Berkeley, 1991 an der ,New School of Social Research" in New York, 1994 an der Stanford University. Auch in Deutschland errang sie sich einen Namen: 1993 folgte sie einer Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung. Zwischen 1994 und 1995 arbeitete sie als Beraterin an der Sozialforschungsstelle Dortmund zum Thema ,Gender Culture in Russia". Mit der Gießener Soziologin Dr. Martina Ritter ist sie am Forschungsprojekt ,Das Geschlechterverhältnis und die Entstehung von Öffentlichkeit und Privatheit im Rußland der Transformation" beteiligt.
Namenspatronin der Gastprofessur
Seit Ende 1994 gibt es an der RUB die Marie-Jahoda-Professur. Mit Prof. Dr. Elena Zdravomyslova kommt die neunte internationale Gastprofessorin nach Bochum. Die Vorlesungen sind in englisch. Die über neunzigjährige Namenspatronin Marie Jahoda aus Wien war Professorin für Sozialpsychologie in den USA und Großbritannien und forschte u.a. zu den Themen Arbeitslosigkeit und Vorurteilsstrukturen.
Weitere Informationen
Dr. Angelika Wetterer, Fakultät für Sozialwissenschaft, Tel.: 0234/700-2986
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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