idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.11.2010 15:02

Heidelberger Forscher klären Verteilung von Ionen an Bakterienoberflächen auf

Marietta Fuhrmann-Koch Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Neue Forschungsergebnisse zu Ionen an Bakterienoberflächen haben Physiker der Universität Heidelberg vorgelegt. Die Wissenschaftler am Institut für Physikalische Chemie konnten die Ionen-Menge und ihre Verteilung an einer Oberfläche aus bakteriellen Membranlipiden bestimmen. Damit gelang ihnen ein erster Schritt, um künftig systematisch den Einfluss von Ionen auf die Wechselwirkung von Bakterien mit verschiedenen Biomolekülen zu untersuchen. Ein detailliertes Verständnis der Rolle solcher Ionen ist wichtig für die Medizin, etwa für die Entwicklung von Antibiotika auf der Basis von kleinen Molekülen, sogenannten Peptiden.

    Pressemitteilung
    Heidelberg, 4. November 2010

    Heidelberger Forscher klären Verteilung von Ionen an Bakterienoberflächen auf
    Wichtige Forschungsergebnisse zum Verständnis der Wechselwirkungen von Bakterien mit Biomolekülen

    Neue Forschungsergebnisse zu Ionen an Bakterienoberflächen haben Physiker der Universität Heidelberg vorgelegt. Die Wissenschaftler am Institut für Physikalische Chemie konnten die Ionen-Menge und ihre Verteilung an einer Oberfläche aus bakteriellen Membranlipiden bestimmen. Damit gelang ihnen ein erster Schritt, um künftig systematisch den Einfluss von Ionen auf die Wechselwirkung von Bakterien mit verschiedenen Biomolekülen zu untersuchen. Ein detailliertes Verständnis der Rolle solcher Ionen ist wichtig für die Medizin, etwa für die Entwicklung von Antibiotika auf der Basis von kleinen Molekülen, sogenannten Peptiden. Die Ergebnisse der Arbeiten wurden in der Wissenschaftszeitschrift PNAS veröffentlicht.

    Die Wechselwirkungen von Bakterien mit verschiedenen Biomolekülen werden schon länger intensiv erforscht. So können beispielsweise antimikrobielle Peptide Bakterien abtöten, wobei aber die Anwesenheit bestimmter Ionen wie etwa Kalzium die Bakterien vor diesem Angriff schützt. Wegen der elektrischen Ladung, die die meisten Bakterien auf ihrer Oberfläche tragen, spielt die Elektrostatik bei dieser wechselseitigen Beeinflussung eine entscheidende Rolle. Da im Wasser gelöste Ionen die elektrostatischen Kräfte teilweise abschirmen, kommt den Wechselwirkungen zwischen Bakterienoberflächen und Ionen eine große Bedeutung zu.

    Die Physik-Doktoranden Emanuel Schneck und Thomas Schubert konnten zusammen mit ihrem wissenschaftlichen Betreuer Prof. Dr. Motomu Tanaka präzise die Menge und Verteilung verschiedener Ionensorten bestimmen. Dies gelang ihnen mit Röntgenfluoreszenzmessungen an der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle ESFR in Grenoble unter Mitwirkung von Dr. Oleg Konovalov. Die Forscher beleuchteten eine Schicht bakterieller Membranlipide, sogenannter Lipopolysaccharide, an einer Wasseroberfläche mit einem Röntgenstrahl bei kleinen Einfallswinkeln. So wurden zunächst nur die Ionen nahe der Oberfläche zum Aussenden von Fluoreszenz, der Emission von charakteristischer elektromagnetischer Strahlung, angeregt. Mit steigendem Einfallswinkel vergrößerte sich der Bereich, in dem die Fluoreszenzanregung stattfand. Aus der Winkelabhängigkeit der Fluoreszenzintensität konnten die Wissenschaftler die Verteilung der Ionen genau rekonstruieren.

    Die Ergebnisse stimmten quantitativ mit den Computersimulationen der kanadischen Wissenschaftler Prof. Dr. David Pink und Bonnie Quinn an der St. Francis Xavier University in Antigonish überein. An den Forschungsarbeiten waren auch Prof. Dr. Thomas Gutsmann und Prof. Dr. Klaus Brandenburg am Forschungszentrum Borstel, dem Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften, beteiligt. Sie haben die Lipopolysaccharide als Modellsystem in einem speziellen Verfahren für die Untersuchungen vorbereitet.

    Informationen sind im Internet unter http://www.pci.uni-heidelberg.de/bpc2/index.html abrufbar.

    Originalveröffentlichung:
    E. Schneck, T. Schubert, O. Konovalov, B. Quinn, T. Gutsmann, K. Brandenburg, R. Oliveira, D. Pink, M. Tanaka: Quantitative determination of ion distributions in bacterial lipopolysaccharide membranes by grazing-incidence X-ray fluorescence. PNAS 2010, 107 (20), 9147-9151, doi: 10.1073/pnas.0913730107

    Kontakt:
    Emanuel Schneck / Thomas Schubert
    Institut für Physikalische Chemie, Telefon (06221) 54-4916
    schneck@uni-heidelberg.de / thomas.schubert@uni-heidelberg.de

    Kommunikation und Marketing
    Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
    presse@rektorat.uni-heidelberg


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).