idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Am 30. September scheidet die Leiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, Prof. Dr. Monika Richarz, aus dem Amt.
Nach Heinz Mosche Graupe und Peter Freimark hatte Richarz 1993 die Institutsleitung übernommen. Die Historikerin Dr. Stefanie Schüler-Springorum wird am 1. Dezember ihre Nachfolge antreten.
Staatsrätin Prof. Marlis Dürkop: "Mit Prof. Richarz geht eine engagierte national und international hochgeschätzte Wissenschaftlerin in den Ruhestand. Unter ihrer Leitung konnte das Hamburger Institut für die Geschichte der deutschen Juden seine wissenschaftliche Bedeutung weiter ausbauen und sich einen festen Platz in der Geschichtsforschung sichern. Unvergessen werden vielen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern ihre ge-meinsam mit Arno Herzig und Frank Golczewski von der Universität Hamburg durchgeführten Kolloquien zur Geschichte der Juden von Mittel- und Osteuropa sein."
Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden wurde als erste Forschungseinrichtung dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland 1966 gegründet. Das Institut entstand ursprünglich aus dem Bedürfnis heraus, die mit Hilfe nichtjüdischer Hamburger vor der Vernichtung durch die Gestapo im Staatsarchiv geretteten Archivbestände der jüdischen Gemeinde in Hamburg wissenschaftlich auszuwerten. Finanziert wird das Institut durch die Freie und Hansestadt Hamburg. Forschungsschwerpunkte sind heute die Geschichte der Juden in Hamburg, Altona und Wandsbek, die Dokumentation jüdischer Friedhöfe im Ham-burger Raum, Geschichte und Kultur der sefardischen Juden in Deutschland, Geschichte der Juden in Norddeutschland, Jüdische Sozialgeschichte, Rabbiner- und Religionsgeschichte und Jüdische Frauen- und Familiengeschichte. Die Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler des Instituts lehren regelmäßig an der Universität Hamburg. Die Bibliothek mit 35.000 Büchern und Zeitschriften und fast 9.000 Mikromaterialien ist eine bedeutende Spezialbibliothek. Die Visitenkarte des Instituts sind seine beiden Schriftenreihen "Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden" mit 23 Bänden und die "Studien zur jüdischen Geschichte" mit 8 Bänden.
Monika Richarz begann ihre wissenschaftliche Karriere 1963 als Mitarbeiterin der historischen Kommission zu Berlin. Ihre Promotion über den "Eintritt der Juden in die akademi-schen Berufe" schloss sie 1970 mit dem Prädikat magna cum laude ab.
Von 1970 - 72 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim deutschen Bundestag für die Ausstellung "1871 Fragen an die Deutsche Geschichte" im Reichstagsgebäude Berlin tätig. Es folgte ein achtjähriger Forschungsaufenthalt am Leo-Baeck-Institute in New York. Während dieser Zeit arbeitete Richarz an der Edition der dreibändigen Dokumentation "Jüdisches Leben in Deutschland - Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte 1780-1945", einem Stan-dardwerk der Geschichtsforschung.
1984 - 1993 war Richarz Leiterin der Gemanica Judaica, der Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums, bis sie 1993 die Leitung des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden übernahm.
Stefanie Schüler-Springorum (Jahrgang 1962) studierte in Göttingen, Barcelona und Pu-erto Rico Mittlere und Neuere Geschichte, Ethnologie und Politikwissenschaft. Sie wurde 1993 mit der Auszeichnung summa cum laude promoviert. Promotionsthema war "Die jüdische Minderheit in Königsberg/Pr. 1871-1945". Schüler-Springorum war 1994-95 wissen-schaftliche Mitarbeiterin der Stiftung "Topographie des Terrors" Berlin zu der Ausstellung "Jüdische Geschichte in Berlin". Seit 1999 ist sie Lehrbeauftragte an der Technischen Universität Berlin. Ihre Habilitation steht unmittelbar vor dem Abschluss.
Für Rückfragen: Pressestelle der Behörde für Wissenschaft und Forschung,
Tanja Schmedt auf der Günne, Tel. 040/42863-2322, Fax 040/42863-3722
E-mail: Pressestelle@bwf.hamburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).