idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.11.2010 11:01

Auschluss von Glitazonen: Diabetes-Therapie bei speziellen Patientengruppen erschwert

Beate Schweizer Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Berlin – Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) und diabetesDE kritisieren den vollständigen Verordnungsausschluss der Glitazone und Glinide durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Für die Glitazone tritt dieser am 1. April 2011 in Kraft. Im Gegensatz zum G-BA vertritt die DDG die Ansicht, dass es Patientengruppen gibt, bei denen der Nutzen der Glitazone den möglichen Schaden durch unerwünschte Wirkungen überwiegt.

    Der G-BA begründet seine Entscheidung für den Verordnungsausschluss mit der unzureichend nachgewiesenen Wirksamkeit der Glitazone und Glinide. Kosten und Nutzen seien nach Ansicht des G-BA in einem Missverhältnis und für das Gesundheitssystem sowie die Patienten untragbar. Die Autoren der DDG-Stellungnahme argumentieren hingegen, dass es sehr wohl Patienten gebe, die von Pioglitazon profitieren und für die es derzeit keine gleichwertigen medikamentösen Alternativen gibt.

    Vorteile des Pioglitazon sind, dass es alleine oder in Kombination mit anderen Antidiabetika wie Metformin oder DPP4-Antagonisten kein Unterzuckerungsrisiko aufweist und auch bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz einsetzbar ist. Folglich ist Pioglitazon wichtiger Therapiebestandteil bei Patienten, die beruflich bedingt kein Unterzuckerungsrisiko haben dürfen und die durch diese anderen Therapien alleine keine guten Blutzuckerwerte erreichen. Darüber hinaus ist bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz Pioglitazon neben Repaglinid derzeit die einzige Therapiemöglichkeit mit Tabletten und ohne Injektion.

    Die DDG hatte bereits nach der ersten Bekanntgabe des G-BA-Beschlusses im Juni 2010 darauf hingewiesen, dass ein Verlust der Verordnungsmöglichkeit von Pioglitazon daher zu einer Verschlechterung der Diabetesbehandlung in Sondersituationen führen werde. Selbst wenn der Anteil dieser Patienten mit Sondersituationen nur bei unter fünf Prozent liege, sei die Gesamtzahl der Patienten mit solchen Problematiken bei der Häufigkeit des Diabetes dennoch stattlich.

    Leider steht nun zu befürchten, dass viele Ärzte das nach Verordnungsausschlüssen übliche aufwendige und langwierige Verfahren einer gesonderten individuellen Begründung für das Medikament nicht auf sich nehmen oder die Firma das Medikament vom Markt nimmt.

    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle diabetesDE/DDG
    Beate Schweizer
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org
    http://diabetesde.org
    http://deutsche-diabetes-gesellschaft.de


    Weitere Informationen:

    http://profi.diabetesde.org/stellungnahmen/pioglitazon_zu_lasten_der_gkv/ Stellungnahme der Deutschen Diabetes Gesellschaft zum Verordnungsausschluss von Pioglitazon zu Lasten der GKV, November 2010
    http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/1141/ Arzneimittel-Richtlinie/ Anlage III (Glitazone zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2)
    http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/1142/ Arzneimittel-Richtlinie/ Anlage III (Glinide zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).