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Wissenschaft
Gute Nachricht für Nierenpatienten: Eine medikamentöse Senkung der Blutfettwerte verringert auch bei ihnen das Risiko für lebensgefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das hat eine klinische Studie an fast 10.000 Patienten ergeben.
Ein Viertel aller Herzinfarkte, Schlaganfälle und Operationen an verstopften Arterien bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit müssten nicht sein – wenn die Kranken langfristig die blutfettsenkenden Medikamente Ezetimib und Simvastatin einnehmen. Weltweit 250.000 Menschen könnten dadurch von diesen Herz-Kreislauf-Leiden verschont bleiben, so Studienleiter Professor Colin Baigent von der Universität Oxford.
Herausgekommen ist das bei der so genannten Sharp-Studie, deren Ergebnisse am 20. November beim Nephrologen-Kongress in den USA erstmals vorgestellt wurden. Eine Studie an Nierenpatienten in dieser Größenordnung hat es bislang noch nicht gegeben: Einbezogen waren – über zehn Jahre hinweg – insgesamt 9.480 Patienten an mehr als 380 Krankenhäusern in 18 Ländern. Rund ein Drittel der Patienten befand sich im Stadium der Dialyse.
Würzburg brachte 1.800 Patienten ein
Die Medizinische Klinik I der Universität Würzburg fungierte als Studienzentrale für Deutschland und Österreich. Professor Christoph Wanner war der Studienleiter für Zentraleuropa, als Studienkoordinatorin war Privatdozentin Vera Krane tätig. „Die Planung haben wir gemeinsam mit Oxford im Frühjahr 2001 begonnen“, so Wanner. Insgesamt 1.800 Patienten haben er und sein Team in die Studie eingebracht.
Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle ist bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit sehr hoch. „Bislang herrschte in der Wissenschaft die Meinung vor, dass das höhere Risiko nicht von den Blutfettwerten bedingt ist, dass also eine Senkung der Blutfettwerte diesen Patienten nichts bringen würde“, sagt Professor Wanner. Diese Meinung könne nun revidiert werden. Dass blutfettsenkende Medikamente bei Gesunden die Herz-Kreislauf-Risiken verringern, steht bereits seit langem fest.
Nebenwirkungen der Behandlung
Schwerwiegende Nebenwirkungen der Behandlung habe man bei der Studie nicht festgestellt, so Co-Studienleiter Martin Landray aus Oxford. Frühere Befürchtungen, das Medikament Ezetimib könne Krebs auslösen, hätten sich ebenfalls nicht bestätigt: „Die Studie zeigt deutlich, dass die Behandlung sicher ist.“
Infos zur chronischen Nierenkrankheit
Bei der chronischen Nierenkrankheit handelt es sich um einen langsamen, über Jahre voranschreitenden Verlust der Nierenfunktion. Sie trifft vor allem Diabetiker, Raucher, Übergewichtige und Bluthochdruck-Patienten. Im Endstadium beträgt die Leistung der Nieren nur noch 15 Prozent oder weniger. Dann sind Dialysebehandlungen oder Nierentransplantationen nötig. Der Sharp-Studie zufolge lohnt sich eine Senkung der Blutfette in jedem Fall – egal, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist.
Kontakt
Prof. Dr. Christoph Wanner, Medizinische Klinik I, Abteilung Nephrologie, Universität Würzburg, T (0931) 201-36330, christoph.wanner@uni-wuerzburg.de
Die Studie im Internet: http://www.sharpinfo.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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