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Wissenschaft
Ausgestattet mit künstlichen Erkennungssystemen sollen Immunzellen an Schlagkraft im Kampf gegen Krebs gewinnen. Die Arbeitsgruppe um Niels Schaft und Jan Dörrie an der Hautklinik Erlangen hat dafür eine raffinierte Methode entwickelt: Nicht die künstlichen Erkennungssysteme selbst, sondern deren Bauplan, die sogenannte mRNA, schleusen sie in die T-Zellen des Immunsystems ein. Bislang erproben die Forscher die Methode noch an Modellsystemen. Ziel ist jedoch die klinische Anwendung. In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt optimieren sie dafür den Bauplan des künstlichen Krebs-Erkennungssystems.
Das Immunsystem schützt unseren Körper vor verschiedensten schädlichen Einflüssen, wie Bakterien, Viren und Parasiten. Unter bestimmten günstigen Umständen können auch Tumorzellen von Zellen des Immunsystems, den sogenannten T-Zellen, erkannt und beseitigt werden. Leider geschieht dies nur in wenigen Fällen. Da sie sich nur gering von gesundem Gewebe unterscheiden, können die Immunzellen die Tumorzellen häufig nicht als fremd, und damit als feindlich erkennen. Die Erlanger Forscher wollen diesen Prozess deutlich verbessern. Sie planen die Immunzellen der Patienten mit geeigneten Erkennungssystemen, den sogenannten Rezeptoren, auszustatten.
Diese künstlichen Rezeptoren sind an der Oberfläche der Zelle verankert. Sie bestehen aus zwei Untereinheiten. Die eine Untereinheit vermittelt die Erkennung der Krebszellen, die andere leitet ein Signal in die T-Zelle, das diese veranlasst, die feindliche Zelle anzugreifen. Diese Moleküle werden als chimäre Rezeptoren bezeichnet.
Die so aufgerüsteten Immunzellen sollen den Patienten künftig im Kampf gegen den Krebs schlagkräftig unterstützen. Dazu würden die natürlichen T-Zellen aus dem Blut der Patienten entnommen und anschließend der Bauplan für die chimären Rezeptoren, die sogenannte mRNA, eingeschleust werden. Die Zellen würden die künstlichen Rezeptoren dann selbst herstellen. Damit können zelleigenen Synthesemechanismen genutzt werden, ohne die Zelle jedoch genetisch zu manipulieren. Die so modifizierten T-Zellen sollen dem Patienten dann direkt injiziert werden.
Eine Schlüsselrolle bei der Konstruktion des optimalen chimären Rezeptors spielt diejenige Untereinheit, welche die Bindung an die Tumorzelle vermittelt. Idealerweise passt sie an eine Struktur auf der Krebszelle wie ein Schlüssel in ein Schloss. Gleichzeitig darf sie nicht in der Lage sein, sich an gesunde Zellen zu hängen, da letztere selbstverständlich nicht geschädigt werden sollen. Die Identifizierung und Erforschung des bestgeeigneten chimären Rezeptors stellt einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur klinischen Anwendung dar.
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 90.000 Euro.
Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Kontakt:
Dr. Niels Schaft, Ph. D, Arbeitsgruppenleiter an der Hautklinik des Universitätsklinikums Erlangen
Hartmannstrasse 14, 91052 Erlangen
Telefon: +49 (0)9131 85-31127, Email: niels.schaft@uk-erlangen.de
Weitere Informationen zur Wilhelm Sander-Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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