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Wissenschaft
Vor 75 Jahren erlebte die Physik infolge der Entstehung der modernen Quantenmechanik eine Revolution. Diese hatte auch einen "umwerfenden" Einfluss auf die Philosophie, z.B. im Bereich der Erkenntnistheorie. Wir können aus der Quantentheorie lernen, dass die Welt nicht streng in Objekte zerlegbar ist, was der Erkennbarkeit ebenso Grenzen setzt wie dem Determinismus (Auffassung an eine strenge Gesetzmäßigkeit). In gewisser Weise ist man auf eine Position zurückgeworfen, die derjenigen des Parmenides von Elea (ca. 500 v.Chr.) gleicht, für den es nur ein einziges, unteilbares Sein gab. Bloß nennt man dies heute eben "Wellenfunktion des Universums"... Ihr fundamentaler Einfluss auf unser Weltverständnis macht die Quantenmechanik auch interessant für andere Kulturkreise, wie sich an der öffentlichen Diskussion zeigt, die kürzlich zwischen dem Dalai Lama und A. Zeilinger, einem der führenden Experimentalphysiker des Gebiets, geführt wurde. Trotzdem sind die Quantentheorie und ihre Implikationen der Öffentlichkeit weitgehend fremd geblieben. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass Worte wie Quantensprung in einem völlig verdrehten Sinn verwendet werden. Dieser Begriff bezeichnet in der Physik Diskontinuitäten in der Welt des extrem Kleinen, im Sprachgebrauch des Reporters einen qualitativen, also meist großen Sprung.
Vor diesem Hintergrund ist eine Vorlesungsreihe zu sehen, die im Rahmen des Studium generale der Otto-von-Guericke-Universität zum Thema Interpretationen der Quantenmechanik von Klaus Kassner, Professor für Theoretische Physik an der Magdeburger Universität, angeboten wird. Sie richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit, d.h., die technischen Aspekte der Darstellung sollen so einfach wie möglich gehalten werden. Die gesamte Reihe wird 7 oder 8 Vorlesungsdoppelstunden umfassen. In den ersten beiden werden einige Experimente diskutiert, die die verblüffenden Eigenarten quantenmechanischer Phänomene besonders deutlich werden lassen. Die restlichen Vorlesungen widmen sich dann den verschiedenen Interpretationen, mit denen der menschliche Geist versucht hat, diesen verwirrenden Sachverhalten Rechnung zu tragen. Beispiele solcher Interpretationen reichen von der "Kopenhagener Deutung" bis zur "Viele-Universen-Interpretation".
Die Vorlesungsreihe beginnt am Donnerstag, dem 25. Oktober 2001, 17:00 Uhr, Gebäude 15, Raum 25, Universitätscampus (Universitätsplatz). Die weiteren Termine finden ebenfalls donnerstags zu dieser Uhrzeit am selben Ort statt, sind aber nicht völlig regelmäßig verteilt. Sie werden in der ersten Vorlesung bekannt gegeben. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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