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20.12.2010 12:16

Humboldt-Stipendiaten im Fach Physik

Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung zu sein, ist eine besonders hohe Auszeichnung für Wissenschaftler. Postdoktoranden können eines der begehrten Stipendien aufgrund außerordentlicher Forschungsleistungen erhalten. Sie dürfen dann ein selbst gewähltes Forschungsprojekt mit einem Kooperationspartner ihrer Wahl im Ausland durchführen. Die Universität des Saarlandes war in den vergangenen fünf Jahren Gastgeber für rund fünfzig Humboldt-Gastwissenschaftler aus aller Welt. Derzeit forschen allein in der Physik drei junge Humboldt-Nachwuchswissenschaftler – davon zwei in dem neu eingerichteten Schwerpunkt für Quantenoptik und Quanteninformation.

    Das Humboldt-Netzwerk fördert die weltweite Zusammenarbeit zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forschern. Damit bedeutet die Zusammenarbeit mit einem Humboldt-Stipendiaten auch für die Gastgeber eine hohe Reputation. „Dass wir gleich zwei Humboldt-Nachwuchswissenschaftler im Schwerpunkt für Quantenoptik und Quanteninformation nach Saarbrücken holen konnten, ist eine Bestätigung für diese relativ neue Forschungsrichtung an der Universität des Saarlandes“, sagt Giovanna Morigi, Professorin für Theoretische Physik an der Saar-Uni. Seit Februar dieses Jahres betreut sie in ihrer Arbeitsgruppe die Argentinierin Dr. Cecilia Cormick (30). „Die Forschungsinteressen des Bewerbers und des Gastgebers müssen sich entsprechen, und die Kompetenz von Dr. Cormick passt ganz genau“, erläutert die Professorin. Die Humboldt-Stipendiatin studierte und promovierte in Buenos Aires im Bereich Quantenmechanik. Über ein spanisches Austauschprogramm zwischen Buenos Aires und Barcelona weilte sie 2006 als Doktorandin in Spanien, wo sie Giovanna Morigi kennen lernte. Gefördert durch ein Integrations-Netzwerk in Quantenphysik, kam die junge Wissenschaftlerin nach ihrer Promotion in die Arbeitsgruppe von Giovanna Morigi, die seit einem Jahr in Saarbrücken forscht und lehrt. Hier bewarb sie sich erfolgreich für ein zweijähriges Humboldt-Forschungsstipendium. Ausgehend von Wechselwirkungen zwischen Kristallen aus Ionen, will Cecilia Cormick mathematische Modelle für quantenmechanische Eigenschaften von Vielteilchen-Systemen entwickeln.

    Zweite Humboldt-Stipendiatin in der Forschungsrichtung Quantenoptik und Quanteninformation ist die indische Wissenschaftlerin Dr. Joyee Ghosh (31). Sie arbeitet seit September in der Forschungsgruppe von Jürgen Eschner, Professor für Experimentalphysik und Quanten-Photonik. Nach ihrer Doktorarbeit an der Nehru University in Delhi, für die sie auch Experimente am Laboratoire Aimé-Cotton in Paris durchführte, forschte sie ab April 2009 als Post-Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Jürgen Eschner am ICFO (Institute of Photonic Sciences) in Barcelona. Das Humboldt-Stipendium ermöglicht ihr, zwei weitere Jahre im Team von Professor Eschner, der im Oktober 2009 nach Saarbrücken wechselte, zu arbeiten. Dr. Ghosh führt ein spezielles Experiment durch, bei dem sie die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Lichtteilchen (Photonen) und einzelnen Materieteilchen (Atomen) untersucht.

    Auch Dr. Uma Divakaran (28) aus Indien erforscht die besonderen Phänomene der Quantenwelt, allerdings in einem anderen Zusammenhang. Seit März dieses Jahres ist sie Mitglied der Arbeitsgruppe von Professor Heiko Rieger in der Fachrichtung Theoretische Physik, und seit September hat sie ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. Nach ihrem Bachelor an der University of Dehli wechselte die Wissenschaftlerin für den Master-Abschluss an das Indian Institute of Technology in Kanpur, wo sie ihre Doktorarbeit auf dem Gebiet der statistischen Physik anschloss. „Bis zum Abschluss ihrer Doktorarbeit hatte sie bereits 13 Publikationen in renommierten physikalischen Journalen publiziert – was sicherlich ein wichtiger Faktor für die Verleihung des Humboldt-Stipendiums war“, meint Heiko Rieger. In seinem Arbeitsgebiet „Statistische Physik komplexer Systeme“ untersucht sie die zeitliche Entwicklung quantenmechanischer Vielteilchensysteme nach einer plötzlichen Veränderung äußerer Felder oder anderer Systemparameter. Hierbei spielen quantenmechanische Effekte wie das Quantentunneln eine wichtige Rolle. Danach überwinden mikroskopische Teilchen, zum Beispiel Atome, eine Barriere auch dann, wenn ihre Energie nach Vorstellungen der klassischen Physik dazu nicht ausreicht.

    Zwei weitere exzellente Nachwuchswissenschaftler im Fach Physik, die ebenfalls in diesem Jahr als Humboldt-Stipendiaten an der Saar-Uni geforscht haben – Dr. Jorge Fiscina aus Argentinien (bei Prof. Christian Wagner) und Dr. Anthony Quinn aus Australien (bei Prof. Karin Jacobs) –, haben Saarbrücken inzwischen wieder verlassen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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