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13.01.2011 16:37

Modelldörfer in Indien sollen Sicherheit und Zukunft geben

Sabine Laartz Pressestelle
Hochschule Pforzheim

    „Ich habe erste spannende Eindrücke gewonnen“, erklärte Piyush Dhawan. Der indische Student im Pforzheimer MBA Studiengang International Mana-gement war im vergangenen Jahr vor Ort in Südindien, wo ein Modellvorha-ben der Bayer CropScience AG initiiert wird. Mit Hilfe nachhaltiger Modelldör-fer sollen der Lebensstandard indischer Landwirte angehoben und die Infra-struktur in ausgewählten Dörfern verbessert werden.

    „Die Erfahrungen und Initiativen von Bayer CropScience sind sehr instruktive Beispiele. Unternehmen werden in der Globalisierung zunehmend vor gesell-schaftliche Probleme, Herausforderungen, aber auch Chancen gestellt, die ihnen bisher fremd waren“, kommentierte Jürgen Volkert, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Pforzheim, den Stand und die Pläne der Aktivitäten des Unternehmens in Indien. Mit dem Einstieg ins Baumwoll-saatgutgeschäft wurde Bayer CropScience erstmals mit Kinderarbeit in Indien konfrontiert. Erste Lösungsansätze auf Branchenebene konnten das Problem nicht spürbar vermindern, daher baute das Tochterunternehmen der Bayer AG erfolgreich ein eigenes Kinderschutzprogramm in Indien auf. Ein kombi-niertes System von Anreizen und Sanktionen für Bauern wurde eng mit Bil-dungsangeboten für die Kinder der Landarbeiter und wirkungsvollen Kontrol-len auf den Feldern verzahnt. Das System bewies seine Effektivität und wur-de im 9. Menschenrechtsbericht der Bundesregierung als beispielhafter Bei-trag eines Unternehmens für gesellschaftliche Verantwortung gelobt.

    Über die Eindämmung der Kinderarbeit hinaus will Bayer CropScience den Lebensstandard im ländlichen Umfeld, zunächst in einigen als Pilotprojekt dienenden Dörfern, anheben. Wissenschaftlich begleitet von Professor Jür-gen Volkert und Studierenden des Pforzheimer MBA International Manage-ment sollen Modelldörfer“ entstehen, deren Konzeption im Erfolgsfall auf wei-tere Orte übertragen werden kann. Um was geht es? Die beabsichtigte Vor-gehensweise bezieht neben weiterhin intensiven Bildungsangeboten für Kin-der die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität und eine geförderte Selbstvermarktung, beispielsweise von Obst und Gemüse, ebenso wie Kon-zepte zur nachhaltigen Energieversorgung mit ein. Vieles basiert auf bereits aus dem Kinderschutzprogramm bekannten und erfolgreichen Projekten. In einem ersten Schritt sollen ressourcenschonende Bewässerungsprojekte initiiert werden.

    Die Hochschule Pforzheim begleitet das Projekt wissenschaftlich. Nach den ersten Erfahrungen, die Piyush Dhawan bei seiner Indienreise gewonnen hat, wird zurzeit das weitere Vorgehen nach der Bündelung der bestehenden Maßnahmen aus dem Kinderschutzprogramm in den Projektdörfern entwi-ckelt. Die am „Bayer CropScience Company Project“ beteiligten drei indi-schen und zwei chinesischen Pforzheimer MBA-Studierenden prüfen Maß-nahmen, die von der Bewässerung sowie Gesundheits- und Energieversor-gung über Straßenbau bis zur Beschäftigungssteigerung reichen. Als „span-nend und aufregend“ beschreibt nicht nur Dhawan die Arbeit an diesem Pro-jekt.

    Grundlage für die zielführende Abfolge des Projektes ist das Modul „Sustai-nable Globalization“ des Pforzheimer MBA-Studiengangs „International Ma-nagement“. „Die Vermittlung von Kompetenzen und Wissen für eine nachhal-tige Globalisierung stellt eine zentrale Aufgabe zeitgemäßer Hochschulaus-bildung von Managementnachwuchs dar“, erklärte Jürgen Volkert, Ethikbe-auftragter der Hochschule Pforzheim. Bei fehlenden politischen und gesell-schaftlichen Rahmenbedingungen würden Unternehmen gerade in Schwel-lenländern immer mehr zu gesellschaftlich verantwortlichen Akteuren, von denen eine nachhaltige Entwicklung maßgeblich abhänge. Dem entspre-chend müssten Manager heute und mehr noch in Zukunft auf gesellschaftli-che Herausforderungen (u.a. mangelnde Gesundheitsversorgung und Bil-dung, Kinderarbeit, Korruption) und Fragen zur ökologischen Nachhaltigkeit (Umweltwirkungen, Klimaschutz, Ressourcenbewirtschaftung, etwa durch nachhaltige Bewässerung) kompetente Antworten geben können. „Schließlich können Unternehmen mit professionellen Nachhaltigkeitsstrategien gravie-rende Risiken eindämmen und sich zugleich neue Chancen auf Güter-, Ar-beits- und Kapitalmärkten erschließen,“ so Volkert.

    Kompetenzen in Bereichen der gesellschaftliche Unternehmensverantwor-tung und Nachhaltigkeitsstrategien würden daher von den Unternehmen im-mer mehr gefordert, so der Volkswirt Volkert. An der Hochschule Pforzheim wird wirtschafts- sowie unternehmensethischen Fragen ein hoher Stellenwert eingeräumt. Pforzheim hat als eine der ersten Hochschulen weltweit die Prin-ciples for Responsible Management Education (PRME) der Vereinten Natio-nen unterzeichnet, die eine solche zeitgemäße Managementausbildung zum Ziel haben. Als einer der ersten zwanzig Berichte weltweit ist bereits im ver-gangenen Jahr der erste Pforzheimer PRME-Bericht zum Stand und zu den weiteren Entwicklungsplänen der Hochschule auf der Homepage der Verein-ten Nationen publiziert worden (http://unprme.org/reports/PRMEReportFinalAug09.pdf).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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