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Wissenschaft
"Gegenseitigkeit - Grundfragen medizinischer Ethik" - Vom 1. bis 3. November 2001 im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg - In Verbindung mit der Abteilung Innere Medizin II des Universitätsklinikums Heidelberg
Im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (Hauptstr. 242) findet vom 1. bis 3. November 2001 in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universitätsklinik, Abteilung Innere Medizin II (Schwerpunkt: Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin, Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. W. Herzog) eine Tagung der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft statt. Unter dem Leitbegriff "Gegenseitigkeit" wird sie sich mit "Grundfragen medizinischer Ethik" beschäftigen.
Die gegenwärtige Debatte zur Bioethik lässt es angeraten erscheinen, auch Weizsäckers Werk auf einschlägige Konzepte hin zu befragen. Dort findet sich freilich keine "medizinische Ethik", die auf heutige Fragen Antworten geben könnte. Vielmehr kennzeichnet sein Werk das Bemühen, Grundbestimmungen für das ärztliche Ethos zu geben. Im Zentrum dieser Bestimmungen steht die ärztliche Ursituation der Begegnung von Arzt und krankem Menschen. Beschreibt das "Prinzip der Gegenseitigkeit" den je konkreten Umgang mit dem anderen Menschen, ja mehr noch das Verhältnis zwischen Begriffsbildung und Gegenstand, wobei stets beide Seiten ihre vermeintliche Unabhängigkeit verlieren, so verbindet sich mit dem Begriff "sittlicher Wissenschaft" eine Absage an das neuzeitliche Ideal wertfreier Forschung. Die Trennbarkeit von Wissen und Handeln, von Wissenschaft und Anwendung erweist sich als folgenreiche Täuschung.
Insofern kann sich auch die Medizin nicht an ethischen Normen orientieren, die ihr äußerlich sind. Ihr Ethos gründet in der je konkreten Gegenseitigkeit von Arzt und Kranken. Die Diskussion des Weizsäckerschen Ansatzes erfolgt im Lichte aktueller klinischer und medizinethischer Fragestellungen, wie zum Beispiel der prädiktiven Diagnostik, der humangenetischen Beratung, des Begriffes der Menschenwürde und der kulturellen Tragweite eines molekularbiologisch bestimmten Krankheitsverständnisses.
Referenten:
Prof. Dr. Alberto Bondolfi, Institut für Sozialethik der Universität Zürich
Dr. Matthias Bormuth, Abteilung für Ethik in der Medizin, Universität Tübingen
Prof. Dr. Johannes Fischer, Institut für Sozialethik der Universität Zürich
Prof. Dr. Klaus Gahl, Städtisches Klinikum Braunschweig
Prof. Dr. Elisabeth Gödde, Universität Witten/Herdecke
Prof. Dr. Fritz Hartmann, em. Prof. für Innere Medizin, Geschichte, Ethik und Wertlehre der Medizin, Medizinische Hochschule Hannover
Dr. Thomas Henkelmann, Berufsbildungswerk Neckargemünd
Prof. Dr. Ludger Honnefelder, Institut für Wissenschaft und Ethik, Bonn
Prof. Dr. Hartmut Kreß, Abteilung für Szialethik, Evangelisch-theologische Fakultät, Universität Bonn
Prof. Dr. Josef N. Neumann, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universität Halle-Wittenberg
Prof. Dr. Ernst Petzold, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin der RWTH, Universitätsklinikum, Aachen
PD Dr. Wolfgang Vögele, Ev. Akademie Loccum
Prof. Dr. Reiner Wiehl, Philosophische Fakultät der Universität Heidelberg
PROGRAMM
DONNERSTAG, 01.NOVEMBER 2001
Vorbereitungssitzung
15:30 Uhr Zur ethischen Relevanz des Weizsäckerschen Werkes.
Lektüre und Diskussion folgender Texte: "Euthanasie" und Menschenversuche (1947),
Grundfragen medizinischer Anthropologie (1948)
Ernst R. Petzold (Aachen)
Thomas Henkelmann (Heidelberg)
Ort: Universitätsklinik Heidelberg
FREITAG, 02.NOVEMBER 2001
11:00 Uhr Eröffnung
Grußworte
Einführung
11:30 Uhr Anthropologie und Medizinethik
Zur Klärung ihres Verhältnisses
Alberto Bondolfi (Zürich)
12:30 Uhr Gegenseitigkeit.
Arzt-Patient-Beziehung und
medizinische Ethik
Johannes Fischer (Zürich)
13:30 Uhr Mittagspause
15:00 Uhr Symposium
16:30 Uhr Kaffeepause
18:00 Uhr Karl Jaspers, Viktor von Weizsäcker
und die Psychosomatik
Matthias Bormuth (Tübingen)
19:00 Uhr Mitgliederversammlung
20:00 Uhr Kleiner Empfang
Samstag, 03.November 2001
09:30 Uhr Das Dilemma humangenetischer
Beratung. Praktische Erfahrungen
Elisabeth Gödde (Witten/Herdecke)
10:30 Uhr Humangenetische Beratung im Lichte
Personaler und dialogischer
Verantwortungsethik
Hartmut Kreß (Bonn)
11:30 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr Viktor von Weizsäcker und die
medizintheoretische Diskussion in der
Weimarer Republik
Josef N. Neumann (Halle/Saale)
13:00 Uhr Genom und menschliches Selbstver-
ständnis.
Humangenomforschung als kulturelle
Herausforderung
Ludger Honnefelder (Bonn)
14:00 Uhr Ende der Tagung
SYMPOSIUM I VON DER PERSON ZUM WERK
BEGEGNUNGEN MIT VIKTOR VON WEIZSÄCKER
Moderation: Hans Stoffels (Berlin), Ingo Dammer (Köln)
Referenten Cora Penselin (Bonn)
Maya Rauch (Zürich)
Hermann Heimpel (Ulm)
Fridjov Schaeffer
SYMPOSIUM II - MEDIZINISCHE ANTHROPOLOGIE
UND MENSCHENWÜRDE
Moderation: Heinz Schott (Bonn)
Referenten: Fritz Hartmann (Hannover)
Wolfgang Vögele (Loccum)
Klaus Gahl (Braunschweig)
Reiner Wiehl (Heidelberg)
Auskunft: Institut für Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin. Dr. Peter Achilles, Universitätskliniken, Haus 2, 66421 Homburg/Saar, Tel. 06841 1623997
Anmeldung: Universitätsklinik Heidelberg , Abt. für Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin, Prof. Dr. W. Eich / Sekretariat Frau Chr. Betz, Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg, Tel. 06221 568669
allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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