idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Robert Bosch Stiftung fördert "Denkwerk"-Projekt des Augsburger Instituts für Europäische Kulturgeschichte / Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zum offiziellen Projektstart am 19. Januar herzlich eingeladen.
Augsburg/KJ/KPP - Im Rahmen ihres Programms "Denkwerk - Schüler, Lehrer und Geisteswissenschaftler vernetzen sich" fördert die Robert Bosch Stiftung Stuttgart mit Mitteln in Höhe von 16.000 Euro das Kooperationsprojekt "Juden in Augsburg vom Wiener Kongress bis zur Machtergreifung (1815-1933)". Projektträger sind das Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg und die Gymnasien der Augsburger Nachbarstädte Königsbrunn und Neusäß. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 dieser Gymnasien werden gemeinsam mit ihren Lehrkräften und Wissenschaftlern des IEK zwei Jahre lang den Facettenreichtum jüdischen Lebens von der Aufklärung bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein am Beispiel Augsburgs herausarbeiten und ihre Ergebnisse zum Abschluss bei einer "Schülertagung" präsentieren. Zum offiziellen Projektstart aus Anlass der ersten gemeinsamen Sitzung am 19. Januar 2011 sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Die Veranstaltung beginnt um 15.30 Uhr in der Bibliothek des Instituts für Europäische Kulturgeschichte am Standort "Alte Universität" (Eichleitner Straße 30, 86159 Augsburg).
Einseitiger und klischeebeladener Blick auf das jüdische Leben in Deutschland
"Die lange Geschichte der Juden in Deutschland wird in der allgemeinen Vorstellung zumeist auf den Aspekt des unvergleichlichen Massenmordes, der Shoah, unter dem nationalsozialistischen Terrorregime reduziert. Daneben erhalten nach einer jüngsten Untersuchung selbst Schüler deutscher Gymnasien im Rahmen der geltenden Lehrpläne durch neueste Schulbücher bestenfalls noch einen klischeebeladenen Eindruck jüdischen Daseins in der mittelalterlichen Stadt", erläutert Privatdozent Dr. Kay Peter Jankrift als federführender Programmverantwortlicher. Das inhaltliche Ziel des Projekts sei es, dieses einseitige Gesichtsfeld zu erweitern, indem die Schüler mit anleitender Unterstützung der Lehrkräfte und der beteiligten Wissenschaftler den Facettenreichtum jüdischen Lebens sowie dessen Bedeutung für die städtische Gesellschaft von der Phase der Emanzipation bis zur Machtergreifung am Beispiel Augsburgs herausarbeiten und einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Bei ihrer Arbeit, die zu diesem Zeil führt, sollen die Schülerinnen und Schüler zugleich praxisnah in einschlägige Tätigkeitsbereiche der Geschichtswissenschaften einführt werden, um dabei auch die Nahtstellen zu verschiedenen Nachbardisziplinen kennenzulernen.
Schülertagung zum Projektabschluss
Die Arbeitsergebnisse werden zum Abschluss des Projekts in Form einer "Schülertagung" und einer begleitenden Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Postersektion der Tagung wird von auswärtigen Wissenschaftlern moderiert werden.
Einführung und Vor-Ort-Recherchen in der 1. Projektphase
Während der 1. Projektphase werden die Schülerinnen und Schüler bei regelmäßigen Arbeitstreffen von den beteiligten Lehrern und Wissenschaftlern zunächst in die Thematik sowie die möglichen Arbeitsfelder eingeführt. Besonderes Augenmerk wird dabei - in Kooperation mit den entsprechenden Einrichtungen - auf die Recherche an außerschulischen Lernstandorte wie Archive, Bibliotheken, Museen oder jüdische Friedhöfe gelegt. Vorgesehen sind auch zwei Tagesexkursionen zu bedeutenden Stätten jüdischen Lebens in der Region, nämlich nach Ichenhausen und nach Harburg-Bopfingen.
Einzel- oder Gruppenarbeit in der 2. Projektphase
In der 2. Projektphase haben die Schülerinnen und Schüler je nach persönlicher Neigung die Wahl zwischen der individuellen inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem Thema oder konzeptioneller bzw. organisatorischer Gruppenarbeit.
Jüdisches Vereinsleben, Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg, Neubau der Synagoge, jüdische Kindheit, religiöses Leben, jüdische Mediziner sind Beispiele für die Themen, die die Schülerinnen und Schüler einzeln oder in Kleingruppen bearbeiten können, um sie für die Präsentation bei der "Schülertagung" und für die Ausstellung aufzubereiten.
Wer sich für die Alternative Konzeption und Organisation entscheidet, arbeitet entweder in derjenigen Gruppe mit, die für die Konzeption und die technische Umsetzung der Ausstellung verantwortlich zeichnet, also etwa eine Homepage erstellt, Text-Bild-Beiträge redigiert und vereinheitlich oder das benötigte Material beschafft; oder er beteiligt sich in der anderen Gruppe an der Tagungsorganisation, knüpft z. B. Kontakte zu den auswärtigen Wissenschaftlern, die für die Moderation gewonnen werden sollen oder übernimmt die Pressearbeit.
Frühe Förderung besonders talentierter Nachwuchswissenschaftler
"Mit dieser Projektstruktur, die den Schülerinnen und Schülern diese Wahlmöglichkeiten lässt, entsprechen wir dem Grundgedanken des 'Denkwerk'-Programms der Bosch Stiftung: Es geht darum, besonders talentierte Nachwuchswissenschaftler und ihre Neigungen schon früh zu erkennen und zu fördern und so auch bereits Orientierung bei der Studienwahl zu bieten", so Jankrift.
_________________________________________
Pressetermin:
Zur Auftaktveranstaltung am kommenden Mittwoch, dem 19. Januar 2011, um 15.30 Uhr in der Bibliothek des Instituts für Europäische Kulturgeschichte am Standort "Alte Universität" (Eichleitner Straße 30, 86159 Augsburg) sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Um eine kurze Ankündigung der Teilnahme per Email an kay.jankrift@iek.uni-augsburg.de wird ggf. gebeten.
_________________________________________
Kontakt und weitere Informationen:
PD Dr. Kay Peter Jankrift
Institut für Europäische Kulturgeschichte
Universität Augsburg
Eichleitnerstraße 30
86159 Augsburg
Telefon +49(0)821-598-5849
kay.jankrift@iek.uni-augsburg.de
www.uni-augsburg.de/institute/iek
http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1500.asp
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Religion
überregional
Kooperationen, Schule und Wissenschaft
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).