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Wissenschaft
Johannes Müller SJ (67), Professor für Sozialwissenschaften und Entwicklungspolitik an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München, wird emeritiert. Der Jesuit, der seine Forschungen zu globalen Fragestellungen der Entwicklungs- und Weltordnungspolitik sowie den damit verbundenen methodischen und ethischen Grundsatzfragen in zahlreichen Veröffentlichungen vorgelegt hat, ist einer der wichtigsten wissenschaftlichen Berater und Mitarbeiter weltkirchlicher Arbeitsgruppen und Einrichtungen der Deutschen Bischofskonferenz und der katholischen Kirche in Deutschland.
Am Mittwoch, 26. Januar, wird er vom Präsidenten der Hochschule, Professor Michael Bordt SJ, verabschiedet (Aula der Hochschule, Kaulbachstraße 31 , Beginn 19.30 Uhr). Für seine Abschiedsvorlesung wählte Müller das Thema: „Wissenschaft an den Grenzen – Eine biographische wie jesuitische Perspektive“. Müller wurde 1943 in Regensburg geboren und trat 1963 in den Jesuitenorden ein. Er studierte Philosophie, Theologie, Soziologie und Ökonomie in München und Yogyakarta, Indonesien, und lehrt seit 1984 an der Hochschule in München.
Präsident Bordt würdigte Müller als „feste Größe im Lehrangebot der Hochschule“. Er habe eine gründlich und methodisch präzise betriebene Sozialwissenschaft und Sozialethik immer als Mittel verstanden und angewandt, um „analytische Klarheit, ethische Orientierung und begründete Lösungsrichtungen herauszuarbeiten“. Wissenschaftliche Kompetenz sei für ihn nie Selbstzweck gewesen, sondern diene nach seinem Verständnis dazu, reale gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Insbesondere wisse er sich im Geist des II. Vatikanischen Konzils und der inhaltlichen Ausrichtung des Jesuitenordens besonders den Armen und Bedrängten aller Art verpflichtet. So habe er wichtige Impulse gegeben in den Debatten um die Befreiungstheologie in Lateinamerika, um die Migrations- und Asylpolitik in Europa, um die Schuldenkrise in den Ländern der Dritten Welt wie auch um die entscheidende Rolle der Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit. In die Diskussionen über einen angeblichen Kampf der Kulturen zwischen Islam und Christentum habe Müller „feinsinnige und religionspolitisch hilfreiche Differenzierungen eingebracht“, betonte Bordt.
Professor Müller hat seit Jahrzehnten als Mitarbeiter und wissenschaftlicher Berater vor allem in kirchlichen Gremien mitgewirkt, die sich mit der Entwicklungszusammenarbeit befassen. Er war wissenschaftlicher Berater im Sachausschuss „Mission, Entwicklung und Frieden“ des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und wirkt seit 1989 in verschiedenen Arbeitsgruppen der Deutschen Kommission Justitia et Pax mit. Seit 2000 ist er Vorsitzender der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz und leitete in dieser Funktion mehrere Forschungsprojekte, etwa über Straßenkinder wie auch über interreligiöse Entwicklungszusammenarbeit. 1999 war er als Vorsitzender der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ maßgeblich an der Veröffentlichung zweier international viel beachteter Studien zu Perspektiven einer menschengerechten Weltordnung und zum Kampf gegen die Armut beteiligt. Seit 2001 berät er die Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Dem Beirat des in der Entwicklungszusammenarbeit tätigen bischöflichen Hilfswerks Misereor gehört er seit 2005 an. An der Münchner Hochschule war er zudem viele Jahre für das Forschungs- und Studienprojekt der Rottendorf-Stiftung „Globale Solidarität – Schritte zu einer neuen Weltkultur“ verantwortlich. Müller, der indonesisch spricht, lehrt nach wie vor regelmäßig an mehreren Universitäten in Indonesien. (wr)
Kontakt:
Hochschule für Philosophie
Dr. Michael Reder
Kaulbachstr. 31a
80539 München
Tel.: +49(0)89-2386-2357
E-Mail: presse@hfph.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Philosophie / Ethik
regional
Studium und Lehre
Deutsch
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