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02.02.2011 10:12

Vom literarischen Genre zur Denkfigur

Sebastian Hollstein Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Deutsch-italienische Konferenz zum Thema „Idylle“ vom 16. bis 19. Februar am Comer See

    Mit der Naivität der Idylle als Fantasma, Utopie und Überwindungstopos beschäftigt sich unter der Überschrift „Künstliche Natürlichkeit“ eine Tagung deutscher und italienischer Literaturwissenschaftler. Unter der Leitung von Prof. Dr. Nina Birkner vom Laboratorium Aufklärung der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie ihrer Marburger Kollegen Prof. Dr. York-Gothart Mix und Prof. Dr. Arbogast Schmitt werden die Wissenschaftler vom 16. bis 19. Februar in der Villa Vigoni im italienischen Loveno di Menaggio über Ursprung und Entwicklung der Idylle diskutieren.

    Der Begriff der Idylle, erklärt Nina Birkner, sei phänomenologisch und terminologisch nur schwer zu fassen. Dem Ursprung nach handele es sich um eine antike episch-lyrische Gattung, die mit impliziter oder expliziter zivilisationskritischer Intention ländliche, oft pastorale Daseinsformen vorführe. Das Genre der Idylle ist in der Literatur des 18. Jahrhunderts äußerst populär gewesen, man denke etwa an die Idyllen von Salomon Geßner. Im Laufe der Zeit, so die Jenaer Theaterwissenschaftlerin, habe sich das Genre allerdings sehr verändert. Noch im Verlauf des 18. Jahrhunderts hat sich die Idylle aber von einer Gattung zu einer Idee gewandelt. „Mich interessiert vor allem dieser Prozess der Transformation der Idylle vom Genre zur Denkfigur“, sagt Nina Birkner.

    Die Tagung am Comer See, bei der die Friedrich-Schiller-Universität Jena neben Juniorprofessorin Birkner auch durch Prof. Dr. Klaus Manger, Juniorprofessor Dr. Tilman Reitz und Jens Ewen vertreten sein wird, will – ausgehend von dem antiken Gattungsmuster – Texte untersuchen, die sich auf idyllische Topoi beziehen. Erörtert werden Fragen danach, was die Idylle überhaupt sei und welche Funktion das idyllische Moment in den Texten des 19., 20. und 21. Jahrhunderts habe. Dort gestalte sich die Idylle oft brüchig, fungiere als Kontrast.

    „In den 70er und 80er Jahren hat sich die literaturwissenschaftliche Forschung sehr für die Idylle interessiert“, weiß Nina Birkner. Ein Trend, der rasch abflauen sollte. Es gibt nur wenig aktuelle Forschungsliteratur zum Thema. Diese Untersuchungen konzentrieren sich dann vor allem auf das 18. Jahrhundert, aber nicht auf die späteren Jahrhunderte. Dabei trete sie auch dort in Erscheinung, etwa bei Thomas Mann, Elfriede Jelinek, W. G. Sebald oder Louise Glück.

    Der Ablauf der Tagung folgt übrigens der Chronologie. So markieren Prof. Dr. Gregor Vogt-Spiras (Philipps-Universität Marburg) Gedanken zum Elegischen und der Idylle in der augusteischen Dichtung den Anfang der Konferenz. Ihren Schluss hingegen setzt der mit „Hypochondrie des Herzens“ überschriebene Vortrag Dr. Carlos Spoerhases (Humboldt-Universität Berlin) zu den Idyllen Louise Glücks. Das genaue Programm ist zu finden unter www.villavigoni.it.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Nina Birkner
    Laboratorium Aufklärung der Universität Jena
    Bachstraße 18k, 07743 Jena
    Tel.: 03641/ 944980
    E-Mail: nina.birkner[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr.  Nina Birkner vom Laboratorium Aufklärung der Universität Jena ist eine der Leiterinnen der Tagung deutscher und italienischer Literaturwissenschaftler.
    Prof. Dr. Nina Birkner vom Laboratorium Aufklärung der Universität Jena ist eine der Leiterinnen de ...
    Foto: privat
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    Anhang
    attachment icon Programm der Tagung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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