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Mediendienst 4 - 1997
Thema 4
Auf dem Weg zum kompostierbaren Auto
Die Kreislaufwirtschaft hat eine Renaissance fuer nachwachsende Rohstoffe gebracht. Immer mehr Teile im Auto werden aus Biomaterialien hergestellt: Ablagen und Daemmstoffe aus Hanf, Kunststoffe aus natuerlichen Proteinen.
Die Hutablage eines Autos als Innovation auf der Hannover Messe? Das waere sie wohl kaum, bestuende sie wie ueblich aus einem Spritzgussteil oder aus phenolharzgebundenen Faserstoffen. Tatsaechlich hat eine alte Kulturpflanze den Hauptrohstoff geliefert: OEllein, aus dem dank neuer mechanischer Verfahren industriell verwertbare Fasern gewonnen werden. Auf der Basis von Staerke, Naturharzen oder OElen haben Forscher des Fraunhofer-Instituts fuer Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI in Braunschweig die Bindemittel fuer den Faserverbund entwickelt. Auch fuer Verkleidungen oder Daemmstoffe im Auto eignen sich die OElleinfasern. Ein beachtliches Potential also - "wir nutzen einen bisher nicht verwertbaren Reststoff aus der Landwirtschaft", freut sich Volker Thole vom WKI. Ebenfalls an natuerlichen Materialien fuer Automobile arbeiten Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts fuer Lebensmitteltechnologie und Verpackung ILV in Freising: "Zum ersten Mal werden wir in Hannover einen faserverstaerkten Kunststoff auf der Basis eines Proteins zeigen", schwaermt der Ingenieur Axel Borcherding. Grundlage ist nichts anderes als Milcheiweiss, das in einem Extruder unter Zugabe eines Weichmachers plastifiziert wird. Aus dem Granulat haben die Freisinger Forscher bereits erste Spritzgussteile hergestellt. Hoehere Bruchfestigkeit hoffen sie zu erreichen, indem sie den Proteinkunststoff mit natuerlichen Fasern verstaerken. Vorerst steht jedoch noch das Recycling von Kunststoffen aus dem Automobil im Vordergrund. Ein altes Auto steckt voller Wertstoffe, aber sie sind ebensowenig sortenrein wie der Inhalt eines gelben Sacks fuer Verpackungskunststoffe. Hier helfen neue Verfahren des ILV, mit denen einzelne Kunststoffe aus der Mischung extrahiert werden. Was mit diesem Prozess moeglich ist, wird in Hannover am Beispiel einer Armaturentafel gezeigt, die aus einem Drei-Schicht-Verbund besteht: Man erhaelt hochwertige Recyclate einzelner Fraktionen. "Die separaten Schritte des Verfahrens koennen wir massgeschneidert an die gewuenschte Produktqualitaet anpassen", hebt Dr. Andreas Maeurer hervor.
Sie finden die Exponate des WKI und des ILV auf der Hannover Messe, Halle 4, Stand G 12.
Ihre Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dipl.-Ing. Volker Thole Telefon 05 31/21 55-3 44, Telefax 05 31/35 15 87 Fraunhofer-Institut fuer Holzforschung WKI email: tho@wki.fhg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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