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09.02.2011 10:13

Grenzkonflikt zwischen Ardenien und Rigalien

Sebastian Hollstein Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Völkerrechtswettbewerb für Nachwuchsjuristen „Philipp C. Jessup International Law Moot Court“ vom 16. bis 20.2. an der Universität Jena

    Die Beziehung zwischen den Ländern Ardenien und Rigalien ist angespannt. Schuld daran sind die Zetianer – eine Volksgruppe, die in beiden Ländern angesiedelt ist und deren rigalienische Vertreter einen unabhängigen Staat ausrufen wollen. Rigaliens Präsident ist u. a. mit unbemannten Drohnen gegen die Separatisten vorgegangen. Da er selbst keine besitzt, hatte er seinen Amtskollegen aus Morganien darum gebeten, den Militärschlag für ihn zu übernehmen. Ein solcher Angriff, bei dem ein zetianischer Führer, seine Familie aber auch 150 Personen in einem Krankenhaus gestorben waren, fand allerdings auf ardenischem Boden statt. Wer ist Schuld am Tod der Unschuldigen? Durfte die territoriale Grenze überschritten werden? Wurde Völkerrecht gebrochen? Um diese Fragen zu beantworten, ruft Ardenien nun den Internationalen Gerichtshof an.

    Mit der Lösung des fiktiven Konflikts sind in diesem Jahr Jura-Studenten auf der ganzen Welt beschäftigt. Sie bereiten sich auf den internationalen Völkerrechts-Wettbewerb „Philipp C. Jessup Moot Court“ vor, der in diesem Jahr zum 52. Mal ausgetragen wird. Der nationale Vorausscheid findet vom 16. bis 20. Februar an der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt. Insgesamt 15 Teams aus ganz Deutschland „spielen“ dann völkerrechtliche Gerichtsverhandlungen durch, die sich zwischen den beiden erfundenen Staaten abspielen. „Dabei geht es nicht nur um den Drohnenangriff“, erklärt Mitorganisatorin Annelie Gallon von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Jena. „Drei weitere Probleme gilt es außerdem zu klären. So z. B. ob das Verbieten eines burkaähnlichen Kleidungsstücks gegen das Völkerrecht verstößt.“ Auch wenn es sich um ausschließlich fiktive Fälle handelt, ist die Anlehnung an die Realität schwer zu verkennen.

    Auch der Ablauf des Rechtsstreits orientiert sich am realen Internationalen Gerichtshof. „Alle Teams müssen für beide Positionen – sowohl Kläger als auch Beklagter – Schriftsätze einreichen, die – wie auch die ganze mündliche Verhandlung – in Englisch sein müssen. Schließlich handelt es sich um einen internationalen Wettbewerb“, sagt Annelie Gallon, die 2006 selbst am Wettbewerb teilnahm und Deutschland mit ihrem Team beim internationalen Ausscheid in Washington D.C. vertrat. „In den Schriftsätzen legen die beiden Parteien ihre Argumentation vor.“

    Das Organisationskomitee und die aus Völkerrechtsexperten bestehende und von Prof. Dr. Christoph Ohler von der Universität Jena betreute Jury prüfen die Akten im Bezug auf eine korrekte rechtliche Analyse und ziehen bei Formverstößen Strafpunkte ab. Welchen Stellenwert der Jessup Moot Court hat, zeigt die Liste der Juroren. Unter ihnen befinden sich ausschließlich renommierte Rechtswissenschaftler, u. a. Prof. Dr. Bruno Simma und Abdul G. Koroma, Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag und Andreas L. Paulus vom Bundesverfassungsgericht.

    Die Experten sind es auch, die die Verhandlungen lenken. Zwar laufen sie immer nach dem gleichen Schema ab – erst spricht der Kläger, dann der Beklagte, dann folgt noch ein kurzer Schlagabtausch – aber die Richter versuchen durch permanentes Nachfragen, die Studenten auf Herz und Nieren zu testen, auch über den eigentlichen Fall hinaus. Nach den 60-minütigen Vorrunden qualifizieren sich vier Teams für das Halbfinale, das ebenso wie das Finale 90 Minuten lang ist. Beide Finalisten reisen zum internationalen Wettbewerb nach Washington.

    Auch die Vertreter der Universität Jena rechnen sich gute Chancen aus, schließlich sind sie Titelverteidiger des deutschen Vorausscheids. „Beim großen Finale in Washington belegte unser Team 2010 den 16. Platz – von über 100 Teilnehmern“, erzählt Annelie Gallon. „Das ist ein Riesenerfolg, wenn man bedenkt, wieviele Muttersprachler das Jenaer Team dabei hinter sich gelassen hat.“

    Der „Philipp C. Jessup Moot Court“ beginnt am 16. Februar mit der Begrüßung der Teams in den Rosensälen der Universität Jena (Fürstengraben 27). Die Vorrunden finden am 17. und 18. Februar am Campus (Carl-Zeiß-Straße 3) statt. Das Finale folgt am 19. Februar um 14.30 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1). Alle Veranstaltungen sind öffentlich.

    Kontakt:
    Annelie Gallon
    Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 942267
    E-Mail: Annelie.Gallon[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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