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Wissenschaft
Die Region Crossroads Asia umfasst das Gebiet, das sich von Ostiran bis Westchina und vom Aralsee bis Nordindien erstreckt. Die Region ist durch enorme gesellschaftliche Dynamiken, vielschichtige Konflikte und starke Migrationsströme geprägt. Ein Verbund international renommierter Wissenschaftlern wird diese Region in den kommenden vier Jahren unter der Federführung zweier Institute der Universität Bonn in einem neuen Kompetenznetzwerk erforschen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt dafür rund 4 Millionen Euro zur Verfügung, von denen knapp 1,6 Millionen Euro als Drittmittel an die Universität Bonn fließen.
Finanziert wird das Netzwerk Crossroads Asia in der BMBF-Förderlinie „Regionalstudien“. Sieben deutsche Universitäten und Forschungsinstitute nehmen daran teil, darunter das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF, Priv.-Doz. Dr. Conrad Schetter) und die Abteilung für Islamwissenschaft (Prof. Dr. Stephan Conermann) der Universität Bonn. Die Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerks Crossroads Asia wird künftig am Zentrum für Entwicklungsforschung angesiedelt sein. Das Projekt ist auf einen Zeitraum von vier Jahren angelegt und dauert von 2011 bis 2014.
Crossroads Asia ist durch enorme gesellschaftliche Dynamiken geprägt wie etwa vielschichtigen Konflikten in Afghanistan, Pakistan oder Kaschmir oder durch Arbeitsmigration und Flüchtlingsbewegungen innerhalb der Region und aus dieser hinaus. Diese Dynamiken – so die zentrale Annahme des Kompetenznetzwerks – können nur unzureichend mit herkömmlichen, in der nationalstaatlichen Logik verhafteten Theorien verstanden werden.
„Beispielsweise sehen wir, dass sich das Engagement der Bundesregierung in Afghanistan auf den Aufbau staatlicher Strukturen konzentriert“, sagt Dr. Conrad Schetter. „Dieser Ansatz blendet aber die hohe soziale und räumliche Dynamik der Bevölkerung völlig aus – etwa die Wanderungsbewegungen über die äußerst durchlässige Grenze nach Pakistan.“
So definiert das Kompetenznetzwerk Crossroads Asia als einen vielfältigen Handlungsraum, den seine Bewohner durch das Überschreiten kultureller und sozialer Grenzen bilden. In diesem innovativen „post-area studies“-Ansatz steht daher die Untersuchung grenzübergreifender Ströme und Netzwerke von Menschen, Gütern und Ideen im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Analyse. Gerade der Mobilität der Bevölkerung kommt eine wichtige Bedeutung zu. „So werden die Themenbereiche Konflikt, Migration und Entwicklung durch das ‚Brennglas’ Mobilität wissenschaftlich erfasst und in einen kausalen Zusammenhang gestellt“, erläutert Schetter.
Kontakt:
Conrad Schetter
Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn
E-Mail: c.schetter@uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geowissenschaften, Kulturwissenschaften, Politik, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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