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Wissenschaft
Ein hochkarätiger Wissenschaftler, der Biophysiker Andrew Webb (37) aus den USA, wird an der Universität Würzburg eine Arbeitsgruppe aufbauen. Hier will er in den kommenden drei Jahren die Kooperation mit Biomedizinern suchen und sich an der Lehre beteiligen. So können auch die Studierenden, vor allem in Physik, Nanostrukturtechnik und allen Naturwissenschaften, vom Wissen des Amerikaners profitieren.
Webb gehört zu den 14 Preisträgern, die heute abend (6. November) in Berlin den Wolfgang-Paul-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung überreicht bekamen. Er erhält ein Preisgeld von 3,8 Millionen Mark, das ihm den Aufbau seiner Arbeitsgruppe am Physikalischen Institut der Uni Würzburg ermöglicht.
Andrew Webb kommt von der University of Illinois in Urbana. Er erforscht die Strukturen und Funktionen von Molekülen, Zellen und Organen und setzt dabei die Kernspinresonanz (NMR) ein. Mit diesem Verfahren erhält man beispielsweise Bilder aus dem Körper des Menschen für die medizinische Diagnostik.
In diesem Zusammenhang hat Webb Mikro-Detektoren entwickelt, die es erstmals erlauben, einzelne biologische Zellen berührungslos und ohne Nebenwirkungen zu studieren. Damit habe er die Möglichkeiten der NMR erheblich erweitert, wie die Humboldt-Stiftung mitteilt.
Diese Detektoren können auch in der Medizin eingesetzt werden, um minimal-invasive chirurgische Eingriffe mit der Kernspintomographie zu kontrollieren. Sie eignen sich zudem für die kombinatorische Chemie, bei der mehrere hunderttausend neue Substanzen gleichzeitig getestet werden, was die Entwicklung neuer Medikamente erheblich beschleunigt.
Prof. Webb befasst sich auch mit dem Design von Kernspinresonanz-Geräten der nächsten Generation für die Chemie und Medizin. Diese Geräte arbeiten mit sehr großen Magnetfeldern (über 20 Tesla) und werden derzeit am Nationalen Hochmagnetfeldlabor der USA in Talahassee in Florida entwickelt.
Weiterhin konzentriert sich Andrew Webb auf die Kernspinresonanz-Bildgebung speziell bei einzelnen Nervenzellen und am Gehirn des Menschen. Er baut derzeit ein Nah-Infrarot-Bildgebungssystem auf, das in ein Kernspinresonanzgerät integriert ist und mit dem man den Gehalt von Oxy-Hämoglobin im Gehirn räumlich hoch aufgelöst nachweisen kann.
All diese Forschungsprojekte wird Prof. Webb in Würzburg weiterführen, und zwar am Lehrstuhl für Experimentelle Physik V bei Prof. Dr. Axel Haase. Dort sind mehrere Kernspinresonanz-Labors im Betrieb, an denen die genannten Experimente durchführbar sind. Erst vor wenigen Wochen wurde die Ausstattung durch ein Kernspinresonanz-Gerät mit einer Magnetfeldstärke von 17,5 Tesla ergänzt, das für die geplanten Forschungen laut Prof. Haase hervorragend ausgestattet ist.
Der mit insgesamt 50 Millionen Mark dotierte Wolfgang-Paul-Preis wird nur ein einziges Mal verliehen. Zielgruppe sind international renommierte Spitzenwissenschaftler aus dem Ausland: Die Preisträger sollen in Deutschland hochrangige und innovative Forschung durchführen. Gestiftet wurde der Preis vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Axel Haase, T (0931) 888-5868, Fax (0931) 888-5851, E-Mail:
haase@physik.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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