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02.03.2011 17:10

Prostatakrebs: Liegt die molekulare Ursache in der Fehlregulation von microRNAs?

Sylvia Kloberdanz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelm Sander-Stiftung

    Bei Männern in den westlichen Industrieländern ist das Prostatakarzinom die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung und nach dem Bronchialkarzinom die zweithäufigste Ursache für einen krebsbedingten Tod. Eine Vielzahl molekularer Veränderungen ist an Entstehung und Fortschreiten der Erkrankung beteiligt. Die Forschergruppe um Susanne Füssel an der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Dresden konnte eine Überaktivität von bestimmten Genen im Tumorgewebe nachweisen, die im Zusammenhang mit der Entwicklung von Prostatakrebs stehen. Nun wollen die Wissenschaftler die Ursache dafür finden. Sie vermuten eine Fehlregulation bestimmter Steuerungsmoleküle, den so genannten microRNAs.

    Die Aufklärung der Mechanismen, die zu einer Fehlregulierung bestimmter Gene im Prostatakarzinom führen, würde entscheidend zum Verständnis der Tumorentstehung und -Entwicklung beitragen. Aus den Ergebnissen ließen sich wichtige Anknüpfungspunkte für neue Diagnose- und Therapieverfahren ableiten.

    Die Wissenschaftler der Dresdner Klinik für Urologie wollen im Rahmen eines von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projektes die Rolle der microRNAs genauer untersuchen. MicroRNAs sind kleine Moleküle, die regulierend auf die Aktivität der Gene wirken und eine wichtige Funktion bei der Entstehung und dem Wachstum von Tumoren und damit auch dem Prostatakarzinom spielen. Die Genregulation erfolgt, indem microRNAs spezifisch an einzelne Abschnitte einer „Boten“-RNA binden. Aufgabe der „Boten“-RNAs ist die Übersetzung der Erbinformation einzelner Gene. Sie übersetzen den in der Erbinformation gespeicherten Bauplan, so dass die Zelle funktionsfähige Eiweiße produzieren kann. MicroRNAs können durch ihre Bindung an die „Boten“-RNA entweder die Produktion des vom Gen codierten Eiweißes hemmen oder sogar den Abbau der „Boten“-RNA bewirken. Die Komplexität der Steuerung durch microRNAs ist hoch: Eine microRNA kann bis zu 200 verschiedene „Boten“-RNAs regulieren. Überdies kann eine „Boten“-RNA von mehreren microRNAs gesteuert werden.

    Die Forscher um Susanne Füssel haben insgesamt zehn microRNAs für das Forschungsprojekt ausgewählt, die sie nun genauer unter die Lupe nehmen wollen. Bei dieser Auswahl hat das Experten-Team verschiedene internetbasierte Vorhersageprogramme und Datenbanken miteinbezogen. Insbesondere will die Arbeitsgruppe die Frage klären, auf welche Art und Weise die ausgewählten microRNAs die Übersetzung der fraglichen Gene beeinflussen und welche Bedeutung eine solche Regulation für Tumorentstehung und -wachstum hat. Dazu wird die Produktion von microRNAs in Patientenmaterial und Zellkulturen analysiert. In geeigneten Zelllinien soll dann untersucht werden, ob eine gezielte Beeinflussung der microRNAs zu einer Veränderung in der Übersetzung der entsprechenden Gene führt und welche Auswirkungen dies auf das Wachstum der Krebszellen hat. Weiterhin will die Arbeitsgruppe erste Aussagen darüber treffen, welchen Einfluss Sexualhormone (Androgene) auf den Übersetzungsprozess von Genen haben, wenn dieser durch microRNAs gesteuert wird.

    Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 110.000 Euro. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

    Kontakt:
    Dr. rer. nat. Susanne Füssel
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Urologie
    Fetscherstr. 74, 01307 Dresden
    Tel.: +49 (351) 458 4544
    Fax: +49 (351) 458 5771
    Email: susanne.fuessel@uniklinikum-dresden.de

    Weitere Informationen zur Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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