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03.03.2011 10:46

Glinide weiterhin in Diabetestherapie einsetzbar

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) und diabetesDE begrüßen die aktuelle Entscheidung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), den vollständigen Verordnungsausschluss der Glinide durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) abzuweisen. Am 1. April 2011 sollte dieser Beschluss in Kraft treten. DDG und diabetesDE haben sich intensiv dafür eingesetzt, um diesen Patienten auch weiterhin eine individuelle Diabetestherapie zu ermöglichen. Die DDG bedauert hingegen den forthin geltenden Verordnungsausschluss der Glitazone, was die Therapie bei einigen Patienten erschwert.

    Gemäß den Empfehlungen der DDG beschloss das Bundesministerium für Gesundheit den Antrag des G-BA zum Verordnungsausschluss der Glinide abzuweisen. Die Begründung: Der G-BA konnte die Unzweckmäßigkeit und Unwirtschaftlichkeit der Glinide nicht nachweisen. „Wir sind froh, dass sich das BMG bei dieser Entscheidung von den medizinischen Anforderungen leiten ließ. Denn Glinide sind weder mit höheren Kosten verbunden noch anderen Therapiealternativen unterlegen“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Danne, Präsident der DDG und Vorstandsvorsitzender von diabetesDE. Wäre das Ministerium dem Beschluss gefolgt, hätten bestimmte Patientengruppen künftig auf eine individuell vorteilhafte Behandlung verzichten müssen.

    Letztes Jahr beschloss der G-BA einen Verordnungsausschluss von Gliniden und Glitazonen. Der Ausschuss begründete diese Entscheidung mit der unzureichend nachgewiesenen Wirksamkeit dieser Antidiabetika. Kosten und Nutzen seien in einem Missverhältnis und für das Gesundheitssystem sowie die Patienten untragbar. Die DDG wies in ihren Stellungnahmen wiederholt darauf hin, dass es sehr wohl Patienten gebe, die von diesen Antidiabetika profitieren und für die es derzeit keine gleichwertigen medikamentösen Alternativen gibt. Beispielsweise ist Repaglinid, ein Glinidpräparat, bei Diabetikern mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz derzeit die einzige Therapiemöglichkeit mit Tabletten und ohne Injektion. Bereits nach der ersten Bekanntgabe des G-BA-Beschlusses im Juni 2010 hatte die DDG darauf hingewiesen, dass ein Verlust der Verordnungsmöglichkeit daher zu einer deutlichen Verschlechterung der individuellen Diabetesbehandlung führen würde.

    Für Glitazone tritt der Verordnungsausschluss unverändert am 1. April 2011 in Kraft. Die DDG bedauert, dass diese Wirkstoffgruppe vom BMG nicht mitberücksichtigt wurde. Pioglitazon ist wichtiger Therapiebestandteil bei Patienten, die beruflich bedingt kein Unterzuckerungsrisiko haben dürfen und die mit anderen Therapien ohne Unterzuckerungsrisiko keine guten Blutzuckerwerte erreichen. „Es ist wünschenswert, dass das BMG seinen Beschluss hinsichtlich der Glitazone überdenkt“, fordert Danne. „Alleine oder in Kombination mit anderen Antidiabetika wie Metformin oder DPP4-Antagonisten weist Pioglitazon kein Unterzuckerungsrisiko auf und ist ebenfalls bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz einsetzbar.“ Auch die Kombination mit Insulin hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn Metformin wegen Kontraindikationen oder Unverträglichkeit als Kombinationspartner nicht in Frage kommt.

    Weitere Informationen:

    Stellungnahme der Deutschen Diabetes Gesellschaft zum Verordnungsausschluss von Pioglitazon zu Lasten der GKV, November 2010 im Internet:
    http://profi.diabetesde.org/stellungnahmen/pioglitazon_zu_lasten_der_gkv/

    Arzneimittel-Richtlinie/ Anlage III (Glitazone zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2) im Internet:
    http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/1141/

    Arzneimittel-Richtlinie/ Anlage III (Glinide zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2) im Internet:
    http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/1142/

    Ihre Kontakte für Rückfragen:
    Pressestelle diabetesDE/DDG
    Anna Voormann
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 552, Fax: 0711 8931 167
    voormann@medizinkommunikation.org
    www.diabetesde.org


    Weitere Informationen:

    http://profi.diabetesde.org/stellungnahmen/pioglitazon_zu_lasten_der_gkv/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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