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Erste Green-Controlling-Studie in Kooperation von ICV, IPRI und Horváth & Partners vorgelegt / Bislang kaum Handlungspläne in der Unternehmenspraxis zum Umgang mit grünen Themen im Controlling.
Green-Controlling kommt bislang in der Unternehmenspraxis nur in begrenztem Umfang zur Anwendung, erst selten bestehen Pläne oder gar Maßnahmen zum Umgang mit ökologischen Themen im Sinne einer Green-Controlling-Agenda. Das hat der Internationale Controller Verein (ICV) in Kooperation mit IPRI und Horváth & Partners in einer aktuellen Studie ermittelt. Demnach sehen Controller eine aktive Rolle ihrer Funktion bei der umweltgerechten Ausrichtung aller Unternehmensaktivitäten („Greening“) und erwarten hier eine Erweiterung ihrer Aufgaben.
„Green Controlling – eine (neue) Herausforderung für den Controller?” - ist eine Studie des ICV in Kooperation mit IPRI und Horváth & Partners überschrieben, mit der Relevanz, aktuel-ler Stand sowie Herausforderungen der Integration ökologischer Aspekte in das Controlling aus Sicht der Controllingpraxis untersucht worden sind. 295 ICV-Mitglieder hatten sich betei-ligt. Die befragten Controller wiesen ein hohes Bewusstsein für grüne Themen im Controlling auf. Mehrheitlich gingen sie davon aus, dass grüne Aspekte künftig in das Unternehmens-controlling integriert werden sollten, ein isoliertes Umweltcontrolling, durchgeführt etwa durch das Umweltmanagement, sei hierdurch zu vermeiden. Nur von einer Integration ökologischer Informationen in das klassische Controlling können auch grüne Steuerungsimpulse im Un-ternehmen ausgehen, so das Resümee.
„Green-Controlling wird in der Theorie schon seit langem behandelt, ist aber in der Controllingpraxis bislang – auch aufgrund eines fehlenden Handlungsdrucks der Unterneh-men – nur in einem begrenzten Umfang zur Anwendung gekommen“, erklärt Studienautor Johannes Isensee von der Stuttgarter IPRI gGmbH, Mitglied der ICV-Ideenwerkstatt. Das mit Praktikern und Wissenschaftlern hoch-karätig besetzte Ideen-Gremium soll Impulse für die Weiterentwicklung der Controller-Arbeit geben und hatte im vergangenen Jahr das Thema Green-Controlling schwerpunktmäßig bearbeitet. Unter Green-Controlling verstehen die Au-toren der Studie eine „Unterstützungsfunktion der Führung, die eine um grüne Inhalte erwei-terte Planung, Steuerung und Kontrolle im Unternehmen ermöglicht“. Hierzu sind sowohl Controllingprozesse als auch -instrumente weiterzuentwickeln. Die Prozesse, in denen grüne Themen heute am weitesten berücksichtigt werden, sind strategische und operative Planung, internes und externes Reporting sowie Risikomanagement. Darüber hinaus haben bereits Anpassungen insbesondere beim Beschaffungs- und Logistikcontrolling für grüne Themen stattgefunden. Spezifische Umweltmanagementinstrumente, wie Umweltaudits, Umwelt-checklisten, Stoff- und Energiebilanzen sowie Ökobilanzen, werden bei etwa 40-50% der befragten Unternehmen eingesetzt. Diese können als informatorische Grundlage für eine weitere Integration in Controllingprozesse dienen.
„Obwohl dem Green-Controlling eine hohe Relevanz zugestanden wird und es im Bewusst-sein der Studienteilnehmer weit verbreitet ist, bestehen mit aktuell nur 3% der Unternehmen eigentlich noch keine Handlungspläne zum Umgang mit grünen Themen im Controlling“, stellt Isensee fest. Die am häufigsten genannten Aufgaben für ein Green-Controlling sind: „grüne Wirtschaftlichkeit nachweisen und sicherstellen“ (36 Antworten); „grüne Zielerreichung monitoren und überwachen“ (30); „Transparenz über grüne Themen durch Kennzahlen für Planung, Steuerung und Kontrolle fördern“ (24). „Diese Auflistung unterstreicht, dass es sich beim Green-Controlling nicht um neuartige Aufgaben handelt, son-dern dass es den Controllern gelingen muss, die Kernaufgaben des Controllings auf ein neues inhaltliches Feld zu übertragen und neue Informationen in die Unternehmenssteuerung zu integrieren“, erläutert Isensee.
Wie die Studie zeigt, bringt der Aufbau grüner Controlling-Lösungen zahlreiche Herausforde-rungen mit sich, die überwiegend in der Lösung eines Mess- und Bewertungsproblems be-stehen, für das geeignete Kennzahlen und Methoden zu entwickeln sind. Doch ebenso müs-sen Wissensdefizite sowie Verständnisprobleme gemeistert und Kompetenzen z.B. zwischen den Mitarbeitern des Umweltbereiches und den Controllern geklärt werden.
„Die Controller sollten künftig in der Lage sein, Faktoren für den grünen Unternehmenserfolg sowie ein grünes Image zu identifizieren und dazu beizutragen, Wettbewerbsanalysen durchzuführen und die grüne Wettbewerbsposition zu bestimmen. Letztlich sollten sie die Controllingsysteme, -prozesse und -werkzeuge anpassen und auch z.B. Investitionsrech-nungen nach ökologischen Gesichtspunkten ausrichten“, meint Siegfried Gänßlen, CEO der Hansgrohe AG, ICV-Vorstandsvorsitzender und Mitglied der Ideenwerkstatt.
Die Herausforderungen gehen über eine nur messende und bewertende Rolle des Control-lings hinaus. Weitere, von den Studienteilnehmern genannte Aufgaben zeigten auch das Erfordernis, eine Rolle als Business Partner bzw. Moderator und Berater für ökologische und ökonomische Zusammenhänge einzunehmen: „Akteure im Unternehmen aktiv begleiten, beraten und Support bieten“ (22 Antworten), „Sensibilisieren und Überzeugungsarbeit leisten“ (13), „Impulse geben und deren Implementierung im Unternehmen koordinieren“ (6).
Gänßlen resümiert: „Wir wollen die Controller ermuntern, sich mit den grünen Herausforde-rungen auseinanderzusetzen und damit einen Beitrag für einen langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg zu erarbeiten.“ Das Thema wird nun in einem „Fachkreis Green-Controlling“ des ICV weiter bearbeitet.
Zur Förderung der Auseinandersetzung des Controllings mit der „grünen Herausforderung“ wird durch die Péter Horváth-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem ICV von diesem Jahr an jährlich die innovativste und effektivste „grüne“ Controllinglösung in Unternehmen und öffent-lichen Einrichtungen ausgezeichnet. Erstmalig wird der mit 10.000 EUR dotierte Preis auf der ICV-Fachtagung „9. Controlling Competence Stuttgart CCS 2011“ am 24. November verlie-hen. Bewerbungen sind bis zum 30. Juni 2011 bei der Péter Horváth-Stiftung, c/o IPRI gGmbH, Stuttgart, einzureichen.
Ansprechpartner ist Dipl.-Kfm. techn. Johannes Isensee (0711-6203268-882 oder per Email jisensee@ipri-institute.com).
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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