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14.11.2001 12:15

Heidelberger Forschungsmagazin "Ruperto Carola 3/2001": Faszinierende Multitalente: Stammzellen

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Neues Heft soeben erschienen - Titelgeschichte von Anthony Ho und Konrad Beyreuther: Vor dem "Wunder" der Stammzellen liegt noch ein steiniger Weg - Weitere Themen des Magazins: Einzigartige spätgotische Handschriften erstmals im Internet - Was Papyri vom Alltag vor 2000 Jahren erzählen - Molekulare Liberos: eine ungewöhnliche Familie von Wachstumsfaktoren - Heidelberg in vier Dimensionen

    Noch vor wenigen Monaten hätte außer einigen Fachleuten kaum jemand etwas von ihnen gewusst, heute beherrschen sie die täglichen Schlagzeilen: Von den Stammzellen, scheint es, sind medizinische Wunder zu erwarten. In der Titelgeschichte des neuen Forschungsmagazins "Ruperto Carola 3/2001" beschreiben Anthony Ho aus der Medizinischen Klinik der Universität Heidelberg und Konrad Beyreuther vom Zentrum für Molekulare Biologie, was Stammzellen sind, wie man sie gewinnen und für welche Zwecke man sie einsetzen kann. Und sie machen darauf aufmerksam, dass vor den oft versprochenen "Wundern" noch ein steiniger Weg liegt - die Erforschung der biologischen Grundlagen. Das weitere Themenspektrum des Heftes reicht diesmal von der Kunstgeschichte über die Papyrologie bis hin zu Neuroanatomie und Geoinformatik.

    Prorektor Chaniotis im Editorial: "Auch in ihrer primären Funktion als Ort der Forschung ist die Universität von den terroristischen Anschlägen herausgefordert"

    Im Editorial geht Prorektor Prof. Dr. Angelos Chaniotis auf die Folgen der Terroranschläge vom 11. September für die Universität Heidelberg ein. Der Alltag der deutschen Universitäten sei nicht mehr derselbe, schreibt der Prorektor und erinnert an Rasterfahndungen mit den daraus entstandenen ethischen, datenschutzrechtlichen und administrativen Problemen. "Die Wahrnehmung der Pflicht, zusammen mit den Behörden kriminelle Aktivitäten zu verhindern, ohne die Verantwortung gegenüber den ausländischen Studierenden und die Rolle der Universität als Ort des freien Ideenaustausches zu vernachlässigen, ist eine bisher nicht in diesem Ausmaß und nicht mit dieser Intensität gestellte Herausforderung."

    Auch in ihrer primären Funktion als Ort der Forschung sei die Universität herausgefordert. Themen wie die historischen und kulturellen Wurzeln, die wirtschaftlichen Folgen und die psychologischen Auswirkungen des Terrorismus, die Gefahren biologischer Waffen und hinterlistig verbreiteter Krankheiten, die Probleme des Datenschutzes, Konfliktentstehung und -bewältigung, Sinn und Unsinn von Rasterfahndungen - das sind aktuelle Themen, zu denen die sachkundige Meinung und die wissenschaftliche Kompetenz von Historikern, Naturwissenschaftlern, Politologen, Islamwissenschaftlern, Verhaltensforschern, Religionswissenschaftlern, Juristen, Wirtschaftswissenschaftlern und Soziologen gefragt sind.

    Chaniotis: "Allzu oft ist die deutsche Universität als 'Elfenbeinturm' stigmatisiert worden." Ob sie diese Bezeichnung verdiene oder nicht, werde auch davon abhängen, wie sie mit den Herausforderungen des 11. September fertig wird. "Die Universität Heidelberg hat bereits die Initiative ergriffen, hierzu eine öffentliche Debatte zu führen." Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener Disziplinen, der Studierenden, des Akademischen Auslandsamtes, des Ausländerrates der Stadt Heidelberg und der Polizei war ein erster Schritt.

    Forschung per Mausklick

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert seit Anfang 2001 ein ehrgeiziges Projekt: 27 reich illustrierte spätgotische Handschriften werden derzeit in Text und Bild digitalisiert und im Internet zu Forschungszwecken bereitgestellt. Das eröffnet Kulturhistorikern bislang ungeahnte Möglichkeiten. Maria Effinger aus der Universitätsbibliothek und Lieselotte Saurma-Jeltsch vom Kunsthistorischen Institut beschreiben im ersten Hauptbeitrag des neuen Heftes die kulturgeschichtliche Bedeutung der kostbaren Schriften aus dem 15. Jahrhundert und schildern spannende Fragen der Forschung, die dank der Digitalisierung künftig beantwortet werden können.

    Was Papyri vom Alltag vor 2000 Jahren erzählen

    Am 14. September 98 nach Christus wandte sich ein Mann namens Petesuchos an den Strategen Claudius Areius, um einen flüchtigen Pachtzins-Schuldner aufspüren zu lassen. Das geht aus einem Papyrus hervor, der unter der Internetadresse aquila.papy.uni-heidelberg.de abgerufen werden kann. Papyrusforschern in aller Welt dient die Adresse als direkter Zugang zum "Heidelberger Gesamtverzeichnis der griechischen Papyrusurkunden Ägyptens" - einer Datenbank, die alle einschlägigen Texte umfasst. Dieter Hagedorn aus dem Institut für Papyrologie erläutert in der "Ruperto Carola", was die erstaunliche Datenbank kann und was sie vom Leben der Menschen vor 2000 Jahren erzählt.

    Molekulare Liberos

    Wachstumsfaktoren regulieren, wie Zellen sich vermehren und heranreifen. Eine Großfamilie von Wachstumsfaktoren sind die "Transformierenden Wachstumsfaktoren-ß", kurz TGF-ß. Die bemerkenswerteste Eigenschaft dieser Faktoren ist ihre Janusköpfigkeit: Sie können die Zellteilung antreiben oder blockieren, sie können Zellen überleben und sterben lassen - und sie können rasch von Abwehr auf Angriff umschalten. Sie sind eben echte "Liberos". Klaus Unsicker vom Interdisziplinären Zentrum für Neurowissenschaften beschreibt die Moleküle in dem folgenden Beitrag und erklärt, wie sie zur Entwicklung und zum Erhalt des Nervensystems beitragen.

    Heidelberg in vier Dimensionen

    Nur einen Tag kann die Studentin Mei Li aus Hongkong in Heidelberg verbringen, und sie möchte soviel wie möglich sehen. Deshalb leiht sie sich am Bahnhof einen mobilen, elektronischen Touristenführer und beginnt ihren Spaziergang durch die fremde Stadt. Das gelingt ihr zielsicher und ohne Umwege, denn das Gerät schlägt ihr eine Route vor, weist ihr den Weg zu Sehenswürdigkeiten, beantwortet ihre Fragen nach dem Heidelberger Schloss und findet zur Mittagszeit einen freien Platz in einer Studentenkneipe nahe der Universität. So könnte Individualtourismus künftig aussehen. Möglich machen das geographische Informationssysteme. Rainer Malaka vom European Media Laboratory und Peter Meusburger aus dem Geographischen Institut machen anschaulich, was die neuen Systeme können.

    Unter der Rubrik "Meinungen" nimmt in dem neuen Heft Professor Franz Eisele vom Physikalischen Institut der Universität Heidelberg die Hochschulcharts des "Centrums für Hochschulentwicklung" kritisch unter die Lupe. "Wie die Natur Chemie betreibt" betrachtet Franc Meyer, Träger des Freudenberg-Preises 2001, in der Rubrik "junge Forscher". Barbara Mittler beschreibt sodann in ihrem Text "Aus der Stiftung Universität Heidelberg" Propagandaplakate der "Großen Proletarischen Kulturrevolution" in China und das Vor- und Nachleben dieser gewaltigen Revolution.

    Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag C. Winter Heidelberg GmbH. Ein Einzelheft der "Ruperto Carola" kostet 10 DM plus Versand, für Studierende 5 DM. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 60 DM (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus.

    Weitere Informationen und Volltexte früherer Ausgaben der "Ruperto Carola": http://www.uni-heidelberg.de/presse/publikat.html

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-heidelberg.de/presse/publikat.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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