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Wissenschaft
Damit der Meister seine Werkstatt in den Griff bekommt
Chemnitzer Softwaresystem steuert Fertigung in Kleinst- und Kleinunternehmen
Auf dem Schreibtisch des Meisters stapeln sich Berge von Arbeitspapieren. Ein Werker beschwert sich, daß keine Teile an seinem Arbeitsplatz liegen. Am Telefon fragt ein Kunde, ob er das bestellte Produkt zwei Tage eher bekommen kann. Doch der Meister kann ihm keine Auskunft geben, denn er hat den Überblick verloren. Soweit muß es nicht kommen. Dipl.-Ing. Bettina Keil von der Professur für Arbeitswissenschaft der TU Chemnitz hat eine Software entwickelt, mit der sich die Prozesse in der Werkstatt transparent gestalten und zielsicher planen lassen. Alle Aufträge können so von der Erfassung über die Fertigung bis hin zur Lieferung mit nur einem System gesteuert werden. Das Programm mit dem Namen "WEDIS" (das Kürzel steht für Werkstattdisposition) wird die 34jährige Wissenschaftlerin erstmals vom 19. bis 22. November 1997 auf der Computermesse COMTEC Ž97 in Dresden der breiten Öffentlichkeit vorstellen.
Bei der Entwicklung von "WEDIS" ging Bettina Keil davon aus, daß Werkzeuge aus der Informationsverarbeitung von vielen Facharbeitern und Meistern - insbesondere im Werkzeug- und Formenbau sowie im Sondermaschinenbau - noch zu wenig genutzt werden, obwohl gerade dort eine sinnvolle Nutzung vieles erleichtern und vereinfachen würde. Deshalb legte die Wissenschaftlerin das Hauptaugenmerk auf Bedienbarkeit unter Wahrung der vollen Funktionalität und Realitätsnähe. Darum ist "WEDIS" auch kein Standardprodukt, es wird immer an die Bedingungen der Nutzer angepaßt. Selbst Alter, Qualifikation und Motivation der Anwender werden bei deren Training berücksichtigt. Pilotanwender ist die KRAUSS Maschinenbau GmbH in Schönbach. Geschäftsführer Harald Krauß ist sehr zufrieden: "Mein Personal arbeitet völlig problemlos mit dem neuen Programm. Unsere Aufträge lassen sich jetzt genau verfolgen. Erstmals arbeiten wir auch nach Sollzeiten, erstellen Tagespläne und können jederzeit zu möglichen Lieferterminen Aussagen treffen. Bereits in der Einführungsphase konnten wir zehn Prozent Fertigungszeit einsparen, überflüssige Transportzeiten fielen weg." Von Vorteil ist auch, daß im täglichen Umgang mit "WEDIS" das Erfahrungswissen des Meisters bzw. Facharbeiters abgebildet wird: Bewährte Arbeitspläne werden ins System übernommen, Sollzeiten aktualisiert und Kalkulationen korrekt durchgeführt.
Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Professur Arbeitswissenschaft, Erfenschlager Straße 73, 09125 Chemnitz, Dipl.-Ing. Bettina Keil, Tel. 03 71 / 5 31-53 15 oder vom 19. bis 22.11.1997 auf der COMTEC Ž97 in Dresden, Halle 4, Stand H6 (Gemeinschaftsstand "Forschungsland Sachsen").
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Maschinenbau
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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