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28.03.2011 13:58

Der Wert wissenschaftlicher Sammelwut

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Die Sammlungstagung 2011 findet vom 1. bis 3. April im Phyletischen Museum in Jena statt

    Die großen Forschungsreisenden wie Charles Darwin oder Alexander von Humboldt waren in erster Linie Sammler. Eifrig trugen sie Tiere, Pflanzen, Gesteinsproben und Fossilien zusammen, um diese später in Ruhe wissenschaftlich auswerten zu können. Die Früchte ihrer Sammlungstätigkeit stellten sich also meist erst in den heimischen Instituten ein.

    „Sammlungen sind Infrastrukturen der wissenschaftlichen Forschung“, sagt Prof. Dr. Martin S. Fischer von der Universität Jena. Der Zoologe betont, dass es manche Wissenschaftszweige ohne Sammlungen gar nicht gäbe: So seien Altertums- und Biodiversitätsforschung ohne Sammlungen kaum vorstellbar. Dabei dürfe man sich den Fundus von Artefakten nicht als verstaubtes Sammelsurium vorstellen, sondern als eine der Grundlagen lebendiger Wissenschaft.

    Unter dem Titel „Selbstorganisation und Förderung von wissenschaftlichen Sammlungen. Die Empfehlung des Wissenschaftsrates“ lädt Martin S. Fischer gemeinsam mit Kollegen vom 1. bis 3. April zur Sammlungstagung 2011 ins Phyletische Museum der Universität Jena ein. Das Thema sei hochaktuell, weil der Wissenschaftsrat jüngst Empfehlungen zur Weiterentwicklung wissenschaftlicher Sammlungen gegeben hat. In diesen Empfehlungen heißt es, der Erhalt, die Pflege und Nutzbarkeit von Sammlungen seien keine entbehrliche Zusatzleistung, sondern Kernaufgabe der sie tragenden Einrichtungen.

    Während der Jenaer Experten-Tagung werden die Wissenschaftler in vier Arbeitsgruppen Erfahrungen austauschen zu den Themen „Selbstorganisation“, „Standards wissenschaftlicher Sammlungen“, „Plattformen digitaler Erschließung“ sowie „Präsentation und Vermittlung“. Nach Ansicht Fischers steht die Friedrich-Schiller-Universität Jena in Bezug auf ihre Sammlungen unter den Top 10 in Deutschland. Nicht nur was die Zahl relevanter Sammlungen angeht, sondern auch, weil es an der Universität Jena eine Sammlungsbeauftragte gibt.

    Aktuell verfügt die Universität Jena über 39 wissenschaftliche Sammlungen, sagt die Sammlungsbeauftragte Dr. Tilde Bayer. Darunter seien international bedeutsame wie die Hilprecht-Sammlung von Keilschrift-Tontafeln, in der sich einer der ältesten bekannten Stadtpläne der Welt befindet. Der tatsächliche Wert einer Sammlung bemesse sich nach den Fragestellungen der Wissenschaftler, sagt Bayer. Diese Einschätzung könne zudem von Fach zu Fach unterschiedlich ausfallen. Eine Sammlung von Unterrichtsmitteln aus der Biologie habe zum Beispiel für die heutige Lehre kaum noch eine Bedeutung, entzücke aber den Wissenschaftshistoriker.

    Dass manche Sammlungen erst viele Jahre nach ihrem Entstehen Bedeutung erlangen können, erläutert Martin S. Fischer, der auch Direktor des Phyletischen Museums ist. Eine 100 Jahre alte Kollektion von Käfern erlaube den Zoologen Einblicke in die einstige Artenvielfalt und liefere zudem wichtige Erkenntnisse für die Klimaforschung.

    Im Rahmen der Sammlungstagung 2011 wird am Freitag (1. April) zu einem öffentlichen Vortrag eingeladen. In der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 1) spricht ab 19.30 Uhr der ehemalige Vorsitzende des Wissenschaftsrates Peter Strohschneider aus München über „Faszinationskraft der Dinge. Über Sammlung, Forschung und Universität.“ Gäste sind herzlich willkommen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Martin S. Fischer
    Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Erbertstraße 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949140
    E-Mail: Martin.Fischer[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.conventus.de/sammlungstagung2011/


    Bilder

    Skelett eines Komoren-Quastenflossers in der Ausstellung des Phyletischen Museums der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Museum zur Abstammungslehre beherbergt umfangreiche zoologisch-paläontologische Sammlungen mit über 500.000 Exemplaren. Die Sammlungsgeschichte geht bis in das 18. Jahrhundert zurück.
    Skelett eines Komoren-Quastenflossers in der Ausstellung des Phyletischen Museums der Friedrich-Schi ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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