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30.03.2011 12:04

Lücke in der Aufklärungsforschung wird geschlossen

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    DFG bewilligt der Universität Jena die Fortsetzung der Historisch-kritischen Wieland-Edition

    Christoph Martin Wieland war zwar 1772 der erste derer, die in Weimar ankamen, dem 1775 Goethe, 1776 Herder und 1789 Schiller in Jena, von 1799 an in Weimar, folgten. Doch Wielands Werk liegt bisher nicht so geschlossen ediert vor wie das seiner „Nachfolger“. Um das zu ändern, wird an der Friedrich-Schiller-Universität Jena seit 2007 die „Historisch-kritische Wieland-Edition“ erarbeitet, die erste vollständige und kommentierte Edition der Werke Wielands (1733-1813).

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt eine weitere Förderung des literaturwissenschaftlichen Großprojekts bewilligt. Mit insgesamt rd. einer Million Euro finanziert sie die Herausgabe der Edition für weitere drei Jahre und verschafft den beteiligten Wissenschaftlern Planungssicherheit. „Im Ereignisraum Weimar-Jena geht somit die Grundlagenforschung weiter“, sagt Prof. Dr. Klaus Manger von der Universität Jena. „Denn mit dieser Edition, die das Gesamtwerk von Christoph Martin Wieland in chronologischer Folge einschließlich seines umfangreichen Übersetzungswerkes bis 2019 in 36 Bänden vorlegen will, wird eine der schmerzhaftesten Lücken in der Aufklärungsforschung geschlossen.“

    Sieben Bände (Werke der Jahre 1764-1776) der Oßmannstedter Ausgabe von „Wielands Sämmtlichen Werken“ liegen bisher vor. Herausgegeben wird das epochale Werk von Prof. Dr. Klaus Manger, Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Universität Jena, und Prof. Dr. Dr. h. c. Jan Philipp Reemtsma, Institut für Sozialforschung, Hamburg. Daran beteiligt sind vier hauptamtliche Mitarbeiter sowie eine Reihe weiterer Koeditoren mit Kompetenzen aus unterschiedlichen Fachgebieten. Die Edition entsteht in Kooperation mit dem Wieland-Archiv Biberach, der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und der Klassik Stiftung Weimar. Editionstechnisch begleitet wird sie von der Firma Pagina in Tübingen, verlegerisch betreut vom Verlag de Gruyter in Berlin. Typographie und Layout der Ausgabe liegen in den Händen von Friedrich Forssman, der zuletzt in der Arno Schmidt-Ausgabe den voluminösen Roman „Zettel's Traum“ (2010) besorgt hat.

    Textgrundlage der Edition, deren Jenaer und Oßmannstedter Arbeitsstelle von Dr. Hans-Peter Nowitzki geleitet wird, bilden die Originaldrucke der Werke und Schriften. Geboten werden sie in der Chronologie ihres Ersterscheinens, ungeachtet ihrer Gattungszugehörigkeit. „Diese konsequente Kontextualisierung entgeht der bislang in der Editorik üblichen Fixierung des Einzelwerks“, erläutert Prof. Manger. „Mit der Einreihung der Werke in ihren Entstehungskontext werden nun Werknachbarschaften und Autorintentionen auf einen Blick sichtbar, die bislang verdeckt geblieben oder allenfalls nur mühsam zu extrahieren gewesen waren“, so der Jenaer Germanist. Die Textbände der Ausgabe werden in regelmäßigem Abstand durch die Kommentarbände ergänzt. Ihnen beigefügt ist eine Bibliographie, die chronologisch Auskunft über sämtliche Vor- und Teil-Veröffentlichungen, Einzel- oder Sammelwerkausgaben sowie ergänzte oder überarbeitete Nach- bzw. Neuauflagen gibt, die zu Wielands Lebzeiten von ihm autorisiert worden sind. „Allein dieses bibliographische Inhaltsverzeichnis wird der Beschäftigung mit diesem Werk neue Impulse geben“, ist sich Manger sicher. „Geht doch daraus schon hervor, wie der Autor nicht nur unermüdet zum Besseren gearbeitet hat – wie es Goethe charakterisierte –, sondern auch, wie er die deutsche und europäische Literatur kontinuierlich und fortlaufend in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zu seinem Tod am 20. Januar 1813 weniger begleitet, als vielmehr maßgeblich geprägt hat.“

    Weitere Informationen unter: http://www.wieland-edition.uni-jena.de/.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Klaus Manger
    Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Universität Jena
    Fürstengraben 18, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944200
    E-Mail: erika.boehm[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wieland-edition.uni-jena.de/
    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Christoph Martin Wieland, dessen historisch-kritische Edition an der Universität Jena erarbeitet wird, wurde hoch geschätzt, wie auch dieser Brief (hier das letzte Blatt) Heinrich von Kleists an Wieland (Dresden, den 17. Dezember 1807) zeigt. Hier nennt Kleist den Abend mit Wieland vor dessen Kamin den „stolzesten Augenblick seines Lebens“.
    Christoph Martin Wieland, dessen historisch-kritische Edition an der Universität Jena erarbeitet wir ...
    Foto: Archiv, Arbeitsstelle Wieland-Edition
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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