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Wissenschaft
In Anerkennung seiner Forschungsarbeiten über das "Gehirn im Darm" wurde Prof. Dr. Michael Schemann (41), Physiologisches Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), am 14. November in Milwaukee (Wisconsin/USA) mit dem Janssen Research Award ausgezeichnet. Der mit 25.000 USD dotierte Preis wurde von der International Society for Neurogastroenterology and Motility zum fünften Mal vergeben. Die Auszeichnung wurde von dem Pharmaunternehmen Janssen für innovative Grundlagenforschung auf dem Gebiet der nervösen Steuerung des Magen-Darmkanals gestiftet. Prof. Schemann erhielt diese Auszeichnung als Anerkennung für seine Forschung über die Funktionsweise des Darmnervensystems, deren Ergebnisse die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden von Darmkrankheiten ermöglichen sollen.
Das Bauchhirn ist ein Netzwerk von über 100 Millionen Nervenzellen im Darm, das alle lebenswichtigen Funktionen des Organs eigenständig regulieren kann. Nur wenn etwas im Bauch außer Kontrolle gerät, werden im Kopfhirn bewusst Alarmsignale als Unwohlsein oder Bauchschmerzen wahrgenommen. Schemann und sein Team am Physiologischen Institut der TiHo versuchen, die Arbeitsweise des Bauchhirns zu entschlüsseln. Es zeigt sich, dass die Anzahl der Botenstoffe im Bauchhirn und ihre Wirkungsweisen genau so kompliziert sind, wie in unserem Kopfhirn. Viele Magen-Darm-Erkrankungen sind auf Fehlfunktionen des Bauchhirns zurückzuführen. Die Grundlagenforschung zum Verständnis neuro-physiologischer Prozesse ist deshalb die Basis für die Entwicklung neuer Therapieansätze bei Darmkrankheiten.
Um "Darm-Hirn-Ströme" direkt zu messen zu können, nutzen die TiHo-Forscher neueste optische Messtechniken. Bisher noch nicht genauer definierte Störungen des Bauchhirns werden mit dem so genannten Reizdarm-Syndrom in Zusammen-hang gebracht, an dem weltweit mehr als zehn Prozent der Bevölkerung leiden. In Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen und der Pharmaindustrie wollen die Forscher neue Therapien zur Behandlung von Darmerkrankungen entwickeln. Ein interessanter Ansatzpunkt ist der Botenstoff Serotonin, der im Kopfgehirn für Glücksgefühle mitverantwortlich ist. Über 90 Prozent des Körper-serotonins wird in der Darmwand gebildet, wo es die Aufrechterhaltung der normalen Darmfunktionen garantiert. Wie neueste Erkenntnisse zeigen, gibt es enge Verbindungen zwischen Serotoninspiegel und der Reiz-darmproblematik.
Information zum Forschungspreis:
www.gi-motility.org
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Michael Schemann
Physiologisches Institut, Tierärztliche Hochschule Hannover
Bischofsholer Damm 15
Tel. (05 11) 8 56-74 52 Fax 8 56-76 87
Prof. Dr. Michael Schemann erhielt den Janssen Research Award
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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