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10.03.1998 00:00

Cebit: Live-Übertragungen via Internet

Sabine Denninghoff Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Fraunhofer-Presseinformation Nr. 6 vom 6. Maerz 1998

    Live-Uebertragungen via Internet

    Intranet fuer die Produktion, Direkt-Uebertragungen im Internet, Videoclips auf Abruf - auf der CeBIT`98 in Hannover praesentieren Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft vom 19. bis 25. Maerz neue, leistungsfaehige Informations- und Kommunikations-techniken.

    Zu sehen sind die Exponate der Fraunhofer-Institute fuer Integrierte Schaltungen IIS, Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Zuverlaessigkeit und Mikrointegration IZM und Festkoerpertechnologie IFT auf dem Cebit-Gemeinschaftsstand in Halle 14, Stand H54.

    Telefonieren aus der Sahara, wichtige Daten weltweit via Internet abrufen, Nachrichten per Mausklick nach Amerika verschicken - moderne Informations- und Kommunikationstechniken machen es moeglich. Ob bei der Arbeit oder in der Freizeit - immer mehr Menschen nutzen Internet und Intranet, Mobilkommunikation und leistungsfaehige Computernetze, um Daten und Informationen zu uebermitteln. Texte, Graphiken und Bilddateien werden per Knopf-druck in die ganze Welt uebertragen. Vielen Nutzern reicht das aber nicht mehr aus: Sie wollen auch bewegte Bilder und Musik in guter Qualitaet via Internet, ISDN oder Digital Audio Broadcasting DAB em-pfangen. Dies ist jetzt dank neuer, leistungsfaehiger Datenkompressionsverfahren moeglich: Durch die Kombination der Kompressionstechnik ITU-T H.263 und dem von der "Motion Picture Expert Group MPEG" entwickelten Audio-Codierungsverfahren MPEG Layer-3 koennen sogar Veranstaltungen live im Internet uebertragen werden. An der Entwicklung dieser Echtzeit-Videocodierung war das Fraunhofer-Institut fuer Integrierte Schaltungen IIS maßgeblich beteiligt.

    "Um Fernsehsignale digital zu uebertragen, wird eine Uebertragungskapazitaet von 166 Mbit pro Sekunde benoetigt. Ueber eine solche Kapazitaet verfuegen aber weder das Internet noch der digitale Rundfunk. Daher muessen die Daten sehr stark komprimiert werden, damit sie uebermittelt werden koennen", erlaeutert Niels Rump vom IIS. Die Bilddaten werden durch das vom Bildtelefon bekannte ITU-T H.263-Verfahren verdichtet. Diese Technik kann Videosignale mit Bitraten zwischen 20 und 100 kBit pro Sekunde uebertragen. Hierbei werden bei reduzierter Bild-Aufloesung und Bildwiederholrate Kompressionsfaktoren bis zu 5 000 erreicht. Um die Audio-Daten zu komprimieren, wird der ISO/MPEG Layer-3 eingesetzt. Dieses Verfahren ermoeglicht es, Toene um den Faktor 1:12 komprimiert in "CD-Qualitaet" zu speichern und zu uebertragen. Dadurch werden Gesamtbitraten von bis zu 112 kBit pro Sekunde erreicht.

    "Durch die Kombination dieser beiden Verfahren eroeffnen sich ganz neue Anwendungsgebiete", ist sich Niels Rump sicher. Videoclips in bester Tonqualitaet oder Konzerte koennen via Internet gesendet werden. Sogar Live-Uebertragungen sind moeglich. Interessant ist die neue Technik auch fuer den digitalen Rundfunk. Dort koennten zusaetzlich zum Ton auch Standbilder oder kleinformatige Videoclips gesendet werden. "So ist es moeglich, den digitalen Rundfunk zum Teleteaching zu nutzen", nennt der Wissenschaftler ein weiteres Einsatzfeld fuer die neue Technik.

    Intranet fuer die Produktion

    Um sich heute im internationalen Wettbewerb behaupten zu koennen, muessen Unternehmen in kuerzester Zeit auf veraenderte Bedingungen und neue Kundenwuensche reagieren koennen. Daher wird es immer wichtiger, aktuelle Informationen innerhalb eines Betriebs so schnell wie moeglich zur Verfuegung zu stellen. Ein firmeninternes Netzwerk, das die Leistungsfaehigkeit des Internets nutzt, ist das Intranet. Ein Mausklick genuegt und schon ist die Zentrale in Muenchen genauso wie die Tochterfirma in Singapur ueber neue Ausfuhrbestimmungen, aktuelle Kundenwuensche oder geaenderte betriebsinterne Vorgaben informiert. In Bueros gewinnt das Intranet zunehmend an Bedeutung, nur in Fabriken ist das System bislang kaum etabliert. Ingenieure des Fraunhofer-Instituts fuer Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zeigen, daß die Intranet-Technologie auch in produzierenden Unternehmen angewendet werden kann. Auf der CeBIT stellen sie den Einsatz des Intranets an einem Montagearbeitsplatz fuer Elektrowerkzeuge vor.

    Die Demonstration ist ein Teil der Modellfabrik des IAO. In dieser Fabrik testen Ingenieure und Arbeiter Produktions- und Logistikablaeufe. Ein Intranet-System begleitet den gesamten Produktionsprozeß. Jeder Arbeitsplatz ist mit einem Netzwerk-Computer und einem Bildschirm ausgestattet. Die Bildschirme, "Touch-Screens", reagieren auf Beruehrungen. Das Personal in der Montage, beim Wareneingang und im Versand ist an das Informationssystem des Unternehmens angeschlossen.

    Auf den Arbeitsplatz-Terminals sind Prozeßbeschreibungen, Fertigungsunterlagen, Auftraege, Arbeitsplaene und Zeichnungen anschaulich dargestellt. Ist ein Arbeitsgang sehr umfangreich und kompliziert, helfen den Anwendern Video-Animationen oder andere Multimedia-Komponenten. Die Herstellung einer Bohrmaschine kann zum Beispiel in einer Filmsequenz dargestellt werden. Zeichnungen, Bilder und Tonsequenzen vereinfachen die Erklaerung eines Arbeitsschritts. Sie fesseln die Aufmerksamkeit der Betrachter und motivieren, in den Prozeß kreativ einzugreifen. Die Mitarbeiter koennen beispielsweise einen Arbeitsplan mit dem Pruefplan vergleichen, die aktuelle Zeichnung aufrufen und ueber einen Arbeitsplaneditor aendern - natuerlich nur, wenn sie eine Zugriffsberechtigung besitzen.

    Das Intranet bietet ueber Unternehmensgrenzen hinweg auch fuer Kunden eine zusaetzliche Serviceleistung. Will ein Kunde wissen, wann sein Produkt fertig ist, geben ihnen die Dienste im Netz zuverlaessige und aktuelle Auskunft. In ferner Zukunft koennte der Kunde dann den gesamten Prozeß von der Bestellung bis zur Auslieferung per Mausklick selbst ausloesen und steuern.

    Auf dem Cebit-Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Gesellschaft (Halle 14, Stand H54) koennen sich Interessenten ueber weitere Innovationen informieren.

    Weitere Informationen: Petra Meiners Telefon 0 89/12 05-5 47, Telefax 0 89/12 05-7 13


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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