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05.04.2011 14:52

UDE-Studie: Karrierewege im Einzelhandel - Frauen steigen seltener auf

Ulrike Bohnsack Pressestelle
Universität Duisburg-Essen

    Frauen können gute Qualifikationen für die Karriere schlechter verwerten als Männer. Auch bei gleicher Ausbildung schaffen sie seltener den Aufstieg. Schuld sind nicht nur die Personalpolitik von Unternehmen und institutionelle Rahmenbedingungen wie Minijobs, sondern auch die Zurückhaltung mancher Frauen. Das zeigen aktuelle Forschungsergebnisse zum Einzelhandel aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

    Über höherwertige berufliche Abschlüsse verfügen immer mehr Frauen im Einzelhandel, wie die IAQ-Arbeitsmarktforscherin Dr. Dorothea Voss-Dahm heute (5. April) beim Branchenworkshop „Aufstiegs- und Karrierewege im Einzelhandel“ in Kassel berichtete. Die Frauenquote bei der Aufstiegsfortbildung „Fachwirt/in Handel“ lag 2006 immerhin bei 45% und damit neun Prozentpunkte höher als 1991.Die Qualifizierung „Handelsassistent/in (Einzelhandel)“ schlossen 2006 bereits mehr weibliche als männliche Teilnehmer ab. Doch Karriere machten Frauen, zumindest in der Vergangenheit, damit kaum: Nur 14 Prozent aller weiblichen Beschäftigten waren 2002 als Abteilungsleitungen eingruppiert, aber 37 Prozent aller Männer.

    Woran liegt das? „Zum einen haben Personalverantwortliche oft noch ein verzerrtes Bild, was das „natürliche Potenzial“ von Männern und Frauen in Führungspositionen angeht“, sagt Voss-Dahm. Zum anderen sehen Frauen selbst den Aufstieg nicht nur positiv, denn: Wer Führungspositionen im betrieblichen Management im Einzelhandel übernimmt, muss auch unbezahlte Überstunden leisten, ambitionierte Kosten- und Ergebnisziele durchsetzen oder unangenehme Personalentscheidungen treffen, etwa das Stundenvolumen einzelner Mitarbeiter kürzen.“

    Minijobs als Falle im Berufsleben von Frauen

    Über 80 Prozent aller Beschäftigten im Einzelhandel haben eine Ausbildung abgeschlossen, der Frauenanteil der Branche liegt bei 73 Prozent. Mit dieser Konstellation und den gesetzlichen Regelungen zu Minijobs werden besondere Personalstrategien möglich: „Personalkosten können bei gleichzeitig längeren Ladenöffnungszeiten gesenkt werden, wenn die Arbeit in viele kleine Portionen aufgeteilt wird und Beschäftigte mit kurzer Arbeitszeit nur genau dann eingesetzt werden, wenn ein hoher Arbeitsanfall zu erwarten ist“, so die IAQ-Wissenschaftlerin. „Viele gut qualifizierte Frauen arbeiten zunächst für wenig Geld in Teilzeit oder in Minijobs. Das erweist sich jedoch oft als unerwünschter Dauerzustand und als Falle für das weitere Berufsleben, wenn die Kinder groß sind und die Frauen ihre Arbeitszeiten ausdehnen wollen oder müssen.“

    Auch dazu liefert das IAQ Zahlen: Fast zwei Drittel aller Frauen im Einzelhandel arbeiteten 2008 unterhalb des Vollzeitstandards, darunter etwa die Hälfte in geringfügiger Beschäftigung. Dagegen besetzten nahezu drei Viertel aller Männer im gleichen Jahr Vollzeitjobs. Oft ist Unternehmen nicht bekannt, dass sie Minijobs wegen der Abgaben teurer zu stehen kommen als sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Und auch viele 400-Euro-Kräfte wissen nicht, dass ihnen gesetzliche Leistungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlter Urlaub, Zuschläge oder tarifliche Sonderzahlungen zustehen.

    Der Branchen-Workshop zum Einzelhandel wurde vom IAQ im Rahmen des Forschungsprojektes „Beruflichkeit, Organisations- und Personalentwicklung im Spannungsfeld von Restrukturierung und Kompetenzsicherung“ organisiert. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

    Weitere Informationen:
    Dr. Dorothea Voss-Dahm, Tel.0203/379-1826, dorothea.voss-dahm@uni-due.de;
    Christine Franz, Tel.: 0203/379-2626, christine.franz@uni-due.de

    Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170-8761608, presse-iaq@uni-due.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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