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Wissenschaft
Jedes 100. Kind kommt mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt, allein hierzulande im vergangenen Jahr wieder rund 6.700. Für Diagnostik und Nachkontrolle sind in vielen Fällen häufige Untersuchungen unvermeidbar. Die nebenwirkungsfreie Echtzeit-3D-Echokardiographie könnte die damit verbundenen Belastungen für die kleinen Patienten deutlich reduzieren. Um sie künftig als Standardverfahren einsetzen zu können, werden in einem neuen Forschungsprojekt am Zentrum für Angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszentrums Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen Normwerte zur zuverlässigen Interpretation der Untersuchungsergebnisse ermittelt.
Das auf zwei Jahre angelegte Projekt hat ein Volumen von rund 130.000 Euro und wird von der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V. finanziert.
„Der Diagnoseform Echtzeit-3D-Echokardiographie gehört die Zukunft“, ist sich Prof. Dr. Deniz Kececioglu, Direktor der Kinderkardiologie am Zentrum für Angeborene Herzfehler am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein- Westfalen (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen, sicher. „Sie liefert exakte Funktionswerte der kleinen Herzen, was für die Festlegung der bestmöglichen Therapieform unab-dingbar ist. Zudem ist sie durch ihre Nebenwirkungsfreiheit beliebig oft ohne schädliche Nebenwir-kungen wiederholbar.“ Allerdings gibt es heute noch keine Standards für die Bildaufnahmen und deren Auswertung sowie den Vergleich zwischen den Geräten verschiedener Hersteller und der unterschiedlichen marktverfügbaren Auswertungs-Software. Zudem existieren noch keine Norm-werte der Herzfunktionen im Kindesalter.
„Wir werden in diesem wichtigen Forschungsprojekt mit sogenannten Phantomen arbeiten, die die Größe und Eigenschaften des kindlichen Herzens simulieren“, erklärt Dr. Kai Thorsten Laser, der als Oberarzt im Bad Oeynhausener Zentrum für Angeborene Herzfehler des HDZ NRW das Pro-jekt leitet. „Anhand dieser Phantome, bei denen das Volumen bekannt ist, wollen wir Referenzwerte für gesunde Kinderherzen evaluieren und diese anhand der verschiedenen Ultraschallgeräte abgleichen, die in den Kliniken zum Einsatz kommen.“
Um die Zuverlässigkeit der mit der Echtzeit-3D-Echokardiographie ermittelten Werte weiter zu er-höhen, werden die Untersuchungsergebnisse von insgesamt drei kinderherzmedizinischen Einrich-tungen verglichen. Neben dem Zentrum für Angeborene Herzfehler des Herz- und Diabeteszent-rums Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen sind dies das Kinderherzzentrum der Bonner Uni-versitätskinderklinik und das Kinderherzzentrum Großhadern der Universitätsklinik München.
„Über die Entwicklung von Referenz- und Normwerten und deren Veröffentlichung werden die Er-gebnisse dieses neuen Forschungsprojektes den vielen Tausend kleinen Herzpatienten in ganz Deutschland zu Gute kommen“, erklärt Wolfgang Heer, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V. „Mit noch früheren und präziseren Diagnosen und auf dieser Basis optimierten Behandlungsformen kann die langfristige Lebensqualität von Kindern mit ange-borenen Herzfehlern weiter erhöht werden. Für dieses wichtige Förderprojekt bitten wir die Men-schen in der Region herzlich um Spenden.“
Am Zentrum für Angeborene Herzfehler in Bad Oeynhausen werden jährlich etwa 6.000 Kinder untersucht, bei denen der Verdacht auf einen Herzfehler besteht. Pro Jahr werden rund 400 Kinder mit angeborenem Herzfehler in Bad Oeynhausen operiert. Weitere Informationen im Internet unter: http://www.hdz-nrw.de/kliniken/zentrum-fuer-angeborene-herzfehler/
Die in Bonn ansässige Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V. unterstützt seit 1989 bundesweit erfolgreich die Verbesserung von Diagnostik- und Behandlungsmethoden sowie die Forschung im Bereich angeborener Herzfehler. www.kinderherzen.de
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