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Mediendienst 1 - 1997
Thema 5
Unterschriftenpruefung entlarvt Scheckbetrueger
In vielen Fabriken haben automatische Bildverarbeitungssysteme laengst die Aufgabe der Sichtpruefung uebernommen. Nun helfen die elektronischen Augen auch den Banken bei der Unterschriftenpruefung - keine Chance mehr fuer Scheckbetrueger.
Neben dem Foto hat sich die Unterschrift als zuverlaessiges Identifizierungsinstrument durchgesetzt. Frueher besiegelte der Handschlag, heute die Signatur das Geschaeft. Doch die Betrugsdelikte durch manipulierte oder gefaelschte Unterschriften nehmen mit der Expansion des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ueberproportional zu. Der Scheckbetrug ist an Bankschaltern oder Kassen jeder Art alltaeg-liches Brot. Das menschliche Auge laesst sich leicht taeuschen. Der Grund liegt auf der Hand: Unterschriften sind viel leichter zu faelschen als Banknoten. Das verlockt schon jeden Schueler. Den Vergleich mit der hinterlegten Unterschriftenprobe fuehren Menschen durch - und denen unterlaufen Fehler. So viele, dass die Banken sich darueber in Schweigen huellen, um nicht ihr Geschaeft zu gefaehrden. Das Bundeskriminalamt registriert jaehrlich rund 140 000 gefaelschte Schecks. Bisher ist noch kein automatisches Pruefsystem auf dem Markt. Das Fraunhofer-Institut fuer Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK arbeitet an einer Unterschriftenpruefung, die den Scheckbetruegern bald wirksam Paroli bieten koennte. Da werden nicht einfach Bilder verglichen, sondern mit einer Vielzahl lernfaehiger Algorithmen Referenzparameter wie Weite und Hoehe oder lokale Details wie der Aufstrich eines bestimmten Buchstabens ermittelt. Selbst fuers Auge nicht erkennbare Merkmale wie der Schreibdruck koennen durch Grauwertanalyse entschluesselt werden. Das System lernt in einer Trainingsphase an einer Probenserie diese Referenzparameter und speichert sie. Bei der Pruefung vergleicht es die ermittelten mit den gespeicherten Daten. Dieses Vorgehen bringt einen weiteren Vorteil: Die Daten koennten etwa auf einer Smart Card gespeichert werden. Da die echte Unterschrift entfaellt, kann sie der Gelegenheitsbetrueger auch nicht nachahmen oder aus den Zahlen rekonstruieren. Mit zusaetzlichen Softwareroutinen koennen die Unterschriften aus Dokumenten "herausgeloest" werden. Bei Euroschecks muss der Hintergrund weggeblendet werden, Doppelunterschriften muessen getrennt werden. "Schon jetzt kann unser System zwei Unterschriften pro Sekunde verifizieren", beschreibt Dr. Bertram Nickolay den Stand der Entwicklungen. Scheckbetrueger muessen wohl den Job wechseln.
Ihre Ansprechpartnerin fuer weitere Informationen: Dipl.-Phys. Doerte Waldoestl, Telefon 0 30/3 90 06-2 03, Telefax 0 30/3 91 10 37
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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