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Wissenschaft
In der Wirtschaftstheorie wie in der allgemeinen Diskussion wird zumeist davon ausgegangen, dass Wirtschaftsunternehmen in erster Linie an Gewinnmaximierung interessiert sind. Die im Projekt "Drittwirkung der Grundrechte im Arbeitsverhältnis - Unternehmen transponieren Grundrechte ins Arbeitsverhältnis" unternommene Auswertung von Unternehmensleitlinien, Führungsgrundsätzen, Arbeitsordnungen und Betriebsvereinbarungen liefert im Verbund mit Befragungen von Betriebsräten, Personalleitern und Unternehmensverbänden ein differenziertes Bild:
Zum einen umfassen die ökonomischen Zielsetzungen beispielsweise auch Erhaltung der Ertragskraft, Bestehen im Wettbewerb, Erhaltung des Kundenstammes. Zum anderen finden sich in den Quellen auch soziale Wertorientierungen wie Kooperation, Reziprozität, Achtung anderer, Fairness, Gerechtigkeit, Vertrauen und Umweltschutz.
Das Forschungsprojekt des Juristen Prof. Dr. Joachim Heilmann soll im Kontrast zum viel diskutierten Bild des nur auf seinen Vorteil bedachten homo oeconomicus die tatsächlich die Wirtschaftspraxis leitenden Wertorientierungen ermitteln. Darüber hinaus soll auch erschlossen werden, inwieweit die vorgegebenen Wertorientierungen real umgesetzt werden, oder ob sie nur der besseren Aussenwirkung willen proklamiert werden. Als Prüfstein dient dabei insbesondere die aktuell viel diskutierte Problematik des Mobbing. Darüber hinaus soll das im Ansatz juristische Projekt auch feststellen, ob Unternehmen Werte wie "Menschenwürde" und "Schutz der Persönlichkeit" dem Grundgesetz entlehnt haben. Insofern ist das Projekt einer bisher unbekannten Erscheinungsform der sogenannten "Drittwirkung der Grundrechte" auf der Spur.
Die Fragestellungen und Ergebnisse des Projekts, das mit fast 0,4 Mio. Mark von der Volkswagenstiftung gefördert wird, sind gleichermassen für Rechts- und Wirtschaftswissen-schaftler, aber auch für Unternehmer, Personalleiter, Betriebsräte und Unternehmensberater interessant.
Hinweis für die Redaktionen:
Am 23. und 24. November findet in der Universität Lüneburg ein workshop statt, der rund 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen aus ganz Deutschland zur Diskussion des Forschungsprojektes zusammenführt. Wenn Sie gerne über den workshop berichten oder sich mit Teilnehmern der Veranstaltung unterhalten möchten, wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der Uni Lüneburg.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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