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Wissenschaft
Welche Ereignisse lösen öffentliche Empörung aus, welche nicht? Lassen sich Skandale steuern? Wie wird der Prozess der Skandalisierung von den Betroffenen erlebt? Was verrät der Eklat über den Moralkodex einer Gesellschaft? Diese Fragen werden in einer öffentlichen Ringvorlesung des Instituts für Medienwissenschaft der Universität Tübingen behandelt – Antworten und Forschungsergebnisse liefern Vertreter aus Wissenschaft und Praxis. Die Veranstaltungsreihe ist öffentlich, Interessierte sind herzlich willkommen. Die Termine: ab 21. April 2011, jeweils donnerstags, 18-20 Uhr, Universität Tübingen, Kupferbau, Hölderlinstraße 5, 72074 Tübingen.
In der Reihe berichtet der Spiegel-Redakteur Sebastian Knauer über die Barschel-Affäre, die zum Sturz des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten führte. Der PR-Berater Dietmar Ecker erläutert, wie Krisenmanagement unter Extrembedingungen funktioniert – und welche Strategien er anwendete, um zu verhindern, dass das Entführungsopfer Natascha Kampusch auch ein Opfer der Presse wurde. Der Autor Rainer Nübel, Mitglied der Reportageagentur Zeitenspiegel, schildert die Schwierigkeiten einer Enthüllungsrecherche in der eigenen Nahwelt – und analysiert das stets prekäre Spannungsverhältnis von Nähe und Distanz. Der Krisenberater Frank Roselieb zeigt, welchen Beitrag die Krisenforschung zur Skandalbewältigung liefern kann. Professor Klaus Kocks, ehemals Kommunikationsvorstand bei VW, spricht über das sogenannte „Fukushima-Paradox“ („das Unfassbare fassen sollen, das Unsägliche sagen wollen“). Und der ehemalige Chefredakteur (VOX) und heutige Berater Klaus-Peter Schmidt-Deguelle analysiert den Skandal in der Politik – unter den Bedingungen des Medienhypes in der Hauptstadt. Abschließend sprechen die profilierten Medienforscher Professor Hans Mathias Kepplinger (Mainz) und Professor Georg Franck (Wien) über Mechanismen der Skandalisierung.
Der Tübinger Medienwissenschaftler und Organisator der Vorlesungsreihe, Professor Bernhard Pörksen, sagt: „Der Skandal ist längst allgegenwärtig. Und die Beobachtung von Skandalisierungsprozessen erlaubt es, das moralische Nervenkostüm einer Gesellschaft zu studieren. Im Moment der öffentlichen Empörung erkennen wir, was gilt oder doch gelten sollte. Im Skandalschrei offenbaren Einzelne oder auch ganze Nationen ihr Verständnis von Normalität.“
"Der Skandal und die Medien"
Organisation und Moderation: Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Universität Tübingen, Institut für Medienwissenschaft
Ort der Veranstaltungen: Universität Tübingen, Kupferbau, Hölderlinstraße 5, 720 74 Tübingen
21.04.2011 – 18:15 Uhr – HS 22, Kupferbau
Skandal Barschel
Geschichte und Folgen einer Recherche
Sebastian Knauer – Buchautor, ehemaliger Stern-Reporter, heute beim Spiegel, gehört zu den profundesten Kennern der Barschel-Affäre.
28.04.2011 – 18:15 Uhr – HS 22, Kupferbau
Krisenmanagement unter Extrembedingungen
Das Beispiel von Natascha Kampusch
Dietmar Ecker – Inhaber einer österreichischen PR-Agentur, Betreuung des Entführungsopfers Natascha Kampusch nach ihrer Befreiung 2006.
05.05.2011– 18:15 Uhr – HS 25, Kupferbau
Lokale Skandale
Recherchen und Enthüllungen in der Nahwelt
Rainer Nübel – Mitglied der Reportageagentur „Zeitenspiegel“, Mitautor verschiedener Bücher über Skandale in Politik, Justiz und Wirtschaft.
12.05.2011 – 18:15 Uhr – HS 22, Kupferbau
Von Lidl, Dioxin, Guttenberg & Co.
Was Krisenforschung und Krisenberatung zur Skandalbewältigung beitragen können
Frank Roselieb – geschäftsführender Direktor des „Krisennavigator“, eines Instituts für Krisenforschung und Krisenmanagement in Kiel.
19.05.2011 – 18:15 Uhr – HS 22, Kupferbau
Das Fukushima-Paradox
Das Unfassbare fassen sollen, das Unsägliche sagen wollen
Prof. Dr. Klaus Kocks – ehemals Kommunikationsvorstand bei Volkswagen, heute ist er geschäftsführender Gesellschafter der CATO Sozietät für Kommunikationsberatung.
26.05.2011 – 18:15 Uhr – HS 22, Kupferbau
Der Skandal in der Politik
Perspektiven der Strategieberatung unter den Bedingungen des Medienhypes in der Hauptstadt
Klaus-Peter Schmidt-Deguelle – ehemals Journalist, Chefredakteur und politischer Berater, heute ist er Mitglied des Vorstandes der WMP EUROCOM AG.
09.06.2011 – 18:15 Uhr – HS 22, Kupferbau
Die Mechanismen der Skandalisierung
13 Thesen
Prof. Dr. Hans Mathias Kepplinger – Professor für Empirische Kommunikationsforschung in Mainz, gehört zu den profilitiertesten Skandalforschern, Autor zahlreicher Studien zum Thema.
07.07.2011 – 18:15 Uhr – HS 25, Kupferbau
Produktivkraft Skandal
Zur Wertschöpfung im mentalen Kapitalismus
Prof. Dr. Georg Franck – Professor für digitale Methoden in Architektur und Raumplanung an der Technischen Universität Wien, Autor des Buches „Ökonomie der Aufmerksamkeit“.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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