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20.04.2011 13:26

Einen Krieg zu führen, ist leichter als ihn zu beenden

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Völkerrechtsexpertin Prof. Dr. Martina Haedrich von der Universität Jena lädt am 27. April zu einer öffentlichen Debatte über den Einsatz in Afghanistan

    „Dieser Krieg in Afghanistan wird nicht gewonnen werden“, sagt Prof. Dr. Martina Haedrich von der Universität Jena. Es sei klar erkennbar, dass die Auseinandersetzung zwischen einer hochmodernen Armee und Stammeskriegern zu einer Situation geführt hat, die keine militärische Lösung erwarten lässt. Nun komme es darauf an, sich mit Stammesfürsten und moderaten Taliban auf eine Friedenslösung zu verständigen, sagt Haedrich, die Öffentliches Recht und Völkerrecht an der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt. Es sei einfach, einen Krieg zu führen, doch ungleich schwieriger, einen Krieg zu beenden, konstatiert Haedrich. Die Wortwahl „Krieg“ sei dabei auf Afghanistan bezogen keineswegs zufällig: Ungeachtet der Sprachregelungen der Politik sei der Afghanistan-Einsatz von Völkerrechtlern von Anfang an als interner bewaffneter Konflikt eingeschätzt worden. Krieg sei nur ein anderes Wort dafür, sagt die Juristin von der Universität Jena.

    Über den „Afghanistan-Einsatz und das humanitäre Völkerrecht“ möchte Martina Haedrich am Mittwoch (27. April) im Sitzungssaal der Rechtswissenschaftlichen Fakultät öffentlich diskutieren. Die Veranstaltung, zu der die interessierte Öffentlichkeit ausdrücklich eingeladen ist, wird gemeinsam mit dem Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) angeboten. Der Konventionsbeauftragte des Landesverbandes, Rechtsanwalt Thomas Stein, wird moderieren.

    „Aktuell gibt es Anstrengungen, Afghanistan endlich zu befrieden“, sagt Haedrich. Es stimme sie zuversichtlich, dass im März dieses Jahres vom Weltsicherheitsrat die UN-Unterstützungsmission UNAMA zur Übernahme der Verantwortung an die afghanischen Behörden verlängert wurde und der Abzugsbeginn für die ISAF für Ende 2011 festgeschrieben wurde. Damit seien die Weichen für ein Ende des bewaffneten Konflikts gestellt worden, so Haedrich: „Doch jetzt beginnt die eigentliche Arbeit.“

    Zu Beginn der Tagung werden Dr. Heike Spieker und Dr. Stefanie Haumer vom Team Internationale Gremien/Internationales Recht im DRK-Generalsekretariat die Fakten zum Afghanistan-Einsatz referieren. Danach spricht Oberregierungsrat Wolfgang Haager, Rechtsdozent am Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz, über die rechtlichen Grundlagen des Einsatzes am Hindukusch. Prof. Haedrich behandelt asymmetrische bewaffnete Konflikte und die Referentinnen des DRK Spieker und Haumer werden die Rolle des Roten Kreuzes erläutern. Zwischen den Beiträgen wird jeweils Zeit für Diskussionen eingeräumt.

    Martina Haedrich hofft, dass möglichst viele Studenten die öffentliche Diskussionsrunde besuchen werden. Sei doch das Rote Kreuz weltweit in bewaffneten Konflikten unterwegs. „Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes als traditionelles Völkerrechtssubjekt kann sogar als Schutzmacht auftreten“, sagt Haedrich. Es dürfte für die Studierenden zudem interessant sein, wie die Genfer Rot Kreuz-Konventionen durchgesetzt werden. Die Gäste vom Roten Kreuz sollten dafür die geeigneten Gesprächspartner sein.

    Veranstaltungshinweis:
    „Der Afghanistan-Einsatz und das humanitäre Völkerrecht“, 27. April, 14.00 bis 18.00 Uhr im Sitzungssaal der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Jena (Carl-Zeiß-Straße 3, Raum 2.43); der Eintritt ist frei.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Martina Haedrich
    Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 942270
    E-Mail: martina.haedrich[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Die Organisatorin der Tagung: Prof. Dr. Martina Haedrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
    Die Organisatorin der Tagung: Prof. Dr. Martina Haedrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ...
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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