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Hamburg – Bei etwa 40 Prozent aller Krebspatienten bilden sich im Verlauf der Erkrankung schmerzhafte Tochtergeschwülste an der Wirbelsäule. Engen diese Metastasen das Rückenmark ein, kann es zu Lähmungen kommen. Mithilfe neuer operativer Verfahren können Ärzte die Schmerzen der Betroffenen lindern und Lähmungen verhindern oder beheben. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) im Vorfeld ihrer Jahrestagung hin. Die fächerübergreifende Therapie von Tumoren im Wirbelsäulenbereich ist ein Schwerpunkt des Kongresses, der vom 7. bis zum 11. Mai 2011 in Hamburg stattfindet.
Metastasen an der Wirbelsäule können die Unabhängigkeit und Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. „Bei der Hälfte der Patienten kommt es zu neurologischen Ausfällen bis hin zu einer kompletten Querschnittslähmung“, erklärt Professor Dr. med. Bernhard Meyer, Direktor der Neurochirurgischen Klink und Poliklinik am Klinikum rechts der Isar in München. Früher konnten die Ärzte den Patienten kaum helfen. Dies hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Neben der Möglichkeit, den Tumor durch Medikamente oder eine Strahlentherapie zu verkleinern, stehen verschiedene innovative Operationsverfahren zur Verfügung.
So können Neurochirurgen einzelne Metastasen entfernen und die Knochenlücken durch Platten und Implantate überbrücken. Ist der Rückenmarkskanal eingeengt, führt die Entfernung des Wirbelbogens zu einer Entlastung. Wirbelkörper, die infolge des Tumorbefalls zusammengebrochen sind, können die Ärzte durch das Einspritzen von „Knochenzement” stabilisieren. „Diese Behandlung ist heute ohne Narkose als sogenannte minimal-invasive Operation möglich“, sagt Meyer im Vorfeld der DGNC-Jahrestagung.
Die Operationen lindern nicht nur die unerträglichen Schmerzen. Oft können sie auch Lähmungen beheben, zu denen es durch die Einengung im Rückenmarkskanal kommt. Voraussetzung ist, dass die Patienten schnellstmöglich operiert werden, bevor die Nerven dauerhaft geschädigt sind. Welche Behandlung für den einzelnen Patienten infrage kommt, werde zusammen mit Onkologen, Strahlentherapeuten und Neurologen im Tumorboard besprochen, so Meyer. „Die Krebsbehandlung im Wirbelsäulenbereich ist eine fächerübergreifende Teamarbeit“, betont der Experte, der die verschiedenen Therapieansätze auch mit seinen Kollegen auf der DGNC-Jahrestagung diskutieren wird.
Weitere Informationen sowie das Programm der 62. DGNC-Jahrestagung sind unter http://www.dgnc.de/2011/ abrufbar.
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
Terminhinweis:
Kongresspressekonferenz
Montag, 9. Mai 2011, 12.15 – 13.15 Uhr
Congress Center Hamburg, Saal 12, Am Dammtor/Marseiller Straße, 20355 Hamburg
Themen und Referenten:
+ Neurochirurgie – Entwicklungen des Faches und Schwerpunkte der Jahrestagung
Professor Dr. med. Manfred Westphal, Tagungspräsident, Ärztlicher Leiter der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
+ Das Kind als Patient in der Neurochirurgie: Junge Krebspatienten gezielt behandeln – Nebenwirkungen minimieren
PD Dr. med. Martina Messing-Jünger, Chefärztin der Abteilung für Kinderneurochirurgie, Asklepios Klinik Sankt Augustin
+ Tumoren der Wirbelsäule fächerübergreifend therapieren: Schmerzen lindern und Lähmungen beheben
Professor Dr. med. Bernhard Meyer, Direktor der Neurochirurgischen Klink und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
+ Die Zeitbombe im Kopf entschärfen: Welche Gefäßfehlbildungen des Gehirns sind gefährlich? Wie lassen sie sich behandeln?
Professor Dr. med. Volker Seifert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Klinikum und Fachbereich Medizin der Goethe-Universität, Frankfurt am Main
+ Warum Hirntumor nicht gleich Lungentumor ist: Hirntumoren stärker beforschen und individualisierte Behandlungskonzepte entwickeln
Professor Dr. med. Jörg-Christian Tonn, Direktor der Neurochirurgischen Klink und Poliklinik, Klinikum der Universität München, Campus Großhadern
Kontakt für Journalisten:
Silke Stark
Pressestelle
62. Jahrestagung der DGNC
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711 8931-572
Fax: +49 (0)711 8931-167
stark@medizinkommunikation.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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