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Wissenschaft
Die Jade Hochschule bietet zum kommenden Wintersemester als erste und einzige Hochschule in Deutschland mit ihrem Jade Modell eine völlig neue und flexiblere Studienstruktur an. Diese lässt die Studierenden bedeutend höhere Qualifikationsziele erreichen und verbessert maßgeblich die zu erwerbenden Kompetenzen.
Zusätzlich werden der enorme Zeitdruck während des Studiums, Stofffülle und Prü-fungsanzahl verringert. Das Jade Modell ist die Antwort auf die Studierendenproteste und die Forderungen der Kultusministerkonferenz (KMK).
Oldenburg.Wilhelmshaven.Elsfleth. Es gab das „Honnefer Modell“ zur Unterstützung von Studie-renden aus sozial schwachen Familien. Mit dem „Tuttlinger Modell“ regeln schwäbische Kommu-nen und Unternehmen die finanzielle Ausstattung ihrer Hochschule. Das „Potsdamer Modell“ wie-derum zielt auf die bessere Ausbildung brandenburgischer Lehrer ab. Und nun steht das „Jade Modell“ vor der Umsetzung, dem fachkundige Beobachter der universitären Szene schon jetzt einen ähnlich nachhaltigen Erfolg voraussagen wie den erstgenannten Projekten.
Entwickelt wurde es an der Jade Hochschule, deren Präsident, Dr. habil. Elmar Schreiber, die damit verbundene Erwartung so umreißt: „Die neue, flexiblere Struktur des Studiums wird dazu beitragen, dass die Absolventen erheblich höhere Qualifikationsziele erreichen können, um ihre Berufsbefähigung und damit auch die Akzeptanz ihrer Ausbildung in der Wirtschaft zu steigern.“ In diesem Sinn werde das Studium „deutlich attraktiver für den akademischen Nachwuchs, den unsere Gesellschaft so dringend benötigt.“
Genau das hatten die jungen Leute vor Augen, die im Herbst 2009 zu Tausenden die Schulen und Universitäten verließen, um ihre Meinung auf die Straßen zu tragen. Denn sie hatten den Kanal voll. Und zwar gestrichen. Auslöser ihres Unmuts: Das zeitlich stark komprimierte, verschulte Bachelor- und Master-Studium, das – so die unüberhörbaren Vorwürfe – bei enormer Stofffülle und erheblicher Prüfungsdichte wenig Freiheiten für die Entwicklung persönlicher Interessen lasse und es obendrein erschwere, das Studium durch Nebenjobs überhaupt finanzieren zu können.
Der Berliner „Tagesspiegel“ machte seinerzeit „Lernbulimie“ als neue Krankheit unter den ange-henden Bachelors aus und konstatierte: „Sie leiden an Prüfungsstress, vollgepackten Stundenplä-nen, Anwesenheitslisten und fehlender Anerkennung auswärts erbrachter Leistungen.“ Rasch kursierte in der Öffentlichkeit und nicht zuletzt auch in der Wirtschaft der Spruch von der „Überfrachtung des Studiums“, weshalb „Die Welt“ kommentierte: „Eine schmerzhafte, uneitle und vorbehaltlose Überprüfung ist geboten im Namen derer, die heute – mit Recht – protestieren.“
Genau dies war an der Jade Hochschule zu diesem Zeitpunkt schon längst geschehen. Lange vor dem Aufwallen der hitzigen Proteste hatten die beiden Fachbereiche Wirtschaft und Ingenieurwis-senschaften die Bachelor- und Master-Studiengänge (Elmar Schreiber: „Studium, Praxis- und Aus-landserfahrung in möglichst nur sechs Semestern – das war von vornherein der Kardinalfehler“) auf den Prüfstand gestellt und nach Möglichkeiten der Veränderung gesucht. In enger Abstimmung mit dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium wurde daraufhin ein Prototyp entwickelt, der „zum Studienschema für das Land und darüberhinaus werden kann“ – das „Jade Modell“.
Und das funktioniert so: Der künftige Akademiker studiert in den Studiengängen, die das „Jade Modell“ anbieten, per se acht Semester, wobei ihm ein „Mobilitätsfenster“ die Möglichkeit eröff-net, jeweils ein Auslands- bzw. Praxissemester zu integrieren. Ist das 6. Semester erreicht, steht er vor einer bedeutenden Entscheidung: Entweder unser Student strebt als Bachelor direkt in den Beruf und macht nach acht Semestern seinen Abschluss. Oder er setzt sich das Ziel „Master“ und hängt analog der Formel „8 + 2“ noch zwei weitere Semester hintenan, für die er jedoch vorab zugelassen werden muss.
Wer „Plan B“ bevorzugt, wird – auch dies ein Vorzug des „Jade Modells“ – bereits im 7. und 8. Semester mit dem notwendigen Rüstzeug für den qualifizierten Master-Studiengang versorgt. Der Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften, Prof. Heiner Köster, verweist dabei auf „vertie-fende Lernmodule, die zielführend auf den erfolgreichen Studienabschluss ausgerichtet sind und dem späteren Master Kompetenzen zur Lösung von Problemen auf theoretischer und analytischer Grundlage vermitteln.“ Und das, so urteilt Köster mit Blick auf die Praxis, „wissen Personalchefs ganz besonders zu schätzen.“
Auch der Fachbereich Wirtschaft setzt auf das „Jade Modell“, wobei hier jedoch nach dem Leitsatz „7 + 3“ vorgegangen wird. Sprich: Sieben Semester einschließlich Praxissemester bis zum Bachelor plus drei weitere, um den Master zu erreichen. Dekan Prof. Gerd Hilligweg hebt in diesem Zusammenhang besonders hervor, dass den Studierenden künftig mehr Zeit eingeräumt wird, um sich im „rauhen Alltag“, also in der freien Wirtschaft, gründlich umzuschauen. „Das ,Jade Modell’ schafft außerdem die Freiräume, um sich mal eingehend mit einem bestimmten Projekt oder Thema aus der Praxis beschäftigen zu können“, erklärt er.
Ein Wunsch, den in der Vergangenheit nicht allein die Studierenden lautstark geäußert hatten. Auch die Wirtschaft hatte den im Fachbereich Wirtschaft als unzureichend empfundenen Praxisbezug im Bachelor- und Masters-Studium heftig kritisiert. „Mit dem Praxissemester des ,Jade Modells’ können wir diesen Malus nun nachhaltig beseitigen“, freut sich Gerd Hilligweg,
Die Dekane haben die Hoffnung, den gegenwärtigen und künftigen neuen Studiengängen am Standort Wilhelmshaven der Jade Hochschule zusätzliche Attraktivität zu verleihen. Auf möglichen Zuwachs hat sich die Jade Hochschule schon mal eingestellt: Gerade ist es der Leitung gelungen, jeweils sechs Professoren-Stellen für die Fachbereiche Wirtschaft und Ingenieurwissenschaften neu auszuschreiben.
Willkommene Verstärkung, denn Arbeit gibt’s ohnehin reichlich. So hat Heiner Köster beispielsweise festgestellt, dass viele Studienanfänger mit „eher rudimentären Kenntnissen in der Mathematik“ an die Hochschule kommen. Weil das nicht gerade die besten Startchancen für angehende Ingenieure sind, können die Studierenden diesen Rückstand durch den Besuch eigens eingerichteter Zusatzveranstaltungen zur Vermittlung von Grundkenntnissen aufholen. Köster: „Das kommt prima an und zeigt deutliche Erfolge.“
Dass es den Studierenden nicht an Wissbegier und Lerneifer mangelt, steht für Gerd Hilligweg ohnehin außer Frage. „Die Proteste haben ja gezeigt, dass sich die jungen Menschen bessere Studienbedingungen und ein anderes Lernen wünschen“, urteilt er rückblickend. „Diesen Schwung, der mich sehr beeindruckt hat, haben wir mitgenommen und in die Entwicklung des ‚Jade Modells‘ gesteckt, das schon jetzt einhellig begrüßt wird. Übrigens auch von den Fach-schaften!“
Mit dem Wintersemester 2011/12 wird im gesamten Fachbereich Ingenieurwissenschaften und ab Winter 2012/13 auch im Fachbereich Wirtschaft nur noch nach dem „Jade Modell“ studiert, das – so Elmar Schreiber – keineswegs als „der Weisheit endgültiger Schluss“ angesehen werden dürfe. „Gut möglich, dass daraus weitergehende Modelle entwickelt werden. Wir sind jedenfalls ge-spannt, was die Praxis bringen wird.“
Die Stimmung unter den Studierenden sei schon überaus erwartungsvoll. „Die jungen Leute warten geradezu darauf, dass es endlich losgeht“, hat Elmar Schreiber beobachtet. „Denn das ,Jade Modell’ ermöglicht ein besseres Studieren. Und das heißt zugleich: Mehr Absolventen, weniger Studienabbrecher. Das ist allemal ein lohnendes Ziel.“
Studium im Jade Modell: mehr Zeit, mehr Wahl, mehr Mensch.
Foto: Michael Stephan
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, jedermann
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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