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29.11.2001 13:03

Buchveröffentlichung: "Inputsprache" erleichtert Kindern das Sprechenlernen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Hinweise auf eine "ideale Inputsprache", die Kindern das Sprechenlernen erleichtert, konnte Mark Niederhagen aus den Ergebnissen seiner Staatsarbeit (Fakultät für Philologie, Prof. Dr. Wolfgang Boettcher) ableiten, die jetzt im Ibidem-Verlag unter dem Titel "Ein Kind lernt sprechen" erschienen ist.

    Bochum, 29.11.2001
    Nr. 366

    Buchveröffentlichung: Wie Kinder sprechen lernen
    Syntax, Laute, Lexikon scheinbar ganz nebenbei
    "Inputsprache" erleichtert den Lernprozess

    Hinweise auf eine "ideale Inputsprache", die Kindern das Sprechenlernen erleichtert, konnte Mark Niederhagen aus den Ergebnissen seiner Staatsarbeit (Fakultät für Philologie, Prof. Dr. Wolfgang Boettcher) ableiten, die jetzt im Ibidem-Verlag unter dem Titel "Ein Kind lernt sprechen" erschienen ist. Erwachsene und auch ältere Kinder wenden Kleinkindern gegenüber bestimmte Strategien an, die ihnen das "Bauprinzip" der Muttersprache näher bringen. Syntax, Lautsystem und Lexikon lernen Kinder so durch stete Interaktion mit Bezugspersonen scheinbar ganz nebenbei.

    Sich behaupten heißt mitreden

    Von Geburt an befindet sich ein Kind in einer Gemeinschaft, die sich hauptsächlich über Sprache verständigt - wer Wünsche und Gefühle ausdrücken, auffordern, hinweisen, handeln will, muss mitreden. Auch wenn anfangs das gegenseitige Verstehen noch nicht so ausgereift ist, findet eine sprachliche Interaktion mit Kindern schon sehr früh statt und prägt ihre weitere Entwicklung: Innerhalb kürzester Zeit reift das Kind dadurch zu einem kompetenten Gesprächspartner heran und erkennt semantische Rollen und Relationen, die es mit der Zeit syntaktisch auszufüllen lernt.

    Strategien leisten Hilfestellung

    Um die Bedeutung sprachlicher Interaktionen für den kindlichen Spracherwerb zu untersuchen, machte Mark Niederhagen in dreimonatigen Abständen über die ersten fünf Lebensjahre eines Kindes hinweg Aufnahmen von dessen "Gesprächen", die er später auswertete. Dabei stellte er fest, dass beim Sprechen mit Kleinkindern verschiedene Strategien zum Einsatz kommen - sei es bewusst oder unbewusst - die ihm das Verständnis erleichtern: Die ideale "Inputsprache" enthält z. B. eine markante Intonation, Redundanzen (Wiederholungen einzelner Wörter, von Satzteilen oder ganzen Sätzen), häufige Fragen, besondere Herausstellungsstrukturen wie die "Rechtsversetzung" von infiniten Verben oder Verbzusätzen und Satzgliedern, Reformulierungen, bei denen schon Bekanntes in neuer syntaktischer Umgebung wiederholt wird, und Expansionen, d.h. Bekanntes wird sukzessive erweitert. Auch alltägliche Kommunikationsformen wie das Vortragen von Geschichten und Liedern erfolgt häufig mit semantisch-syntaktischen Leerstellen.

    Kinder als vollwertige Gesprächspartner verstehen

    Durch die Ergebnisse erhofft sich Niederhagen eine bewusstere Auseinandersetzung mit den Strukturen und Strategien, die dem Kind das Sprechenlernen erleichtern. Gesprächspartner sollten sich in die Situation des Kindes hineinversetzen, möglichst viel mit ihm sprechen und es von Geburt an als vollwertigen Gesprächspartner begreifen.

    Titelaufnahme

    Mark Niederhagen: Ein Kind lernt sprechen. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-89821-142-8

    Weitere Informationen

    Mark Niederhagen, Rölscheider Str. 61, 42657 Solingen, Tel. 0212/2472091, E-Mail: MarkNiederhagen@web.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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