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Wissenschaft
Neue Ausgabe der Zeitschrift "Zeithistorische Forschungen" erschienen
Wie nahmen Touristen an der innerdeutschen Grenze die Situation der staatlichen Teilung wahr? Welche Lesarten der Massenerschießungen von Katyn (1940) konkurrierten in der Zeit des Kalten Kriegs? Welches Vermächtnis formuliert der französische KZ-Überlebende Stéphane Hessel für die Gegenwart und Zukunft?
Schon seit längerem interessiert sich die Geschichtswissenschaft verstärkt für Deutungsmuster und Weltbilder. Diese tragen maßgeblich dazu bei, wie historische Ereignisse und Entwicklungen erlebt, angeeignet und verarbeitet werden.
Das neue Heft (1/2011) der Zeitschrift „Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History“, die am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam herausgegeben wird, liefert dafür zahlreiche Fallstudien und Diskussionsimpulse.
In den Beiträgen geht es um konkurrierende Ansichten und Interpretationen (in) der Zeitgeschichte. So schildert Isabel Heinemann, welche Vorstellungen von Mutterschaft und Reproduktion, Frauenarbeit und Geschlechterrollen in den USA während des 20. Jahrhunderts vertreten wurden. Viele der von ihr analysierten Argumente erscheinen heute als zeitgebunden oder gänzlich abwegig; die Diskussion als solche besitzt aber nach wie vor eine große Aktualität. Von eher fachwissenschaftlichem Interesse, aber nicht weniger relevant ist die Debatte um den Begriff und das Phänomen der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“: Lässt sich diese in der NS-Zeit selbst propagandistisch verbreitete Formel heute für zeithistorische Analysen nutzen, ohne die Leitbilder der Nationalsozialisten unkritisch fortzuschreiben? Damit setzen sich Michael Wildt und Hans-Ulrich Thamer auseinander – letzterer am Beispiel der von ihm maßgeblich konzipierten Ausstellung „Hitler und die Deutschen“.
In der Rubrik „Neu gelesen“ liefern Andreas Wirsching, Thomas Pegelow Kaplan und Christian Schneider Beiträge zur Geistesgeschichte der Bundesrepublik der 1950er-Jahre, indem sie markante Zeit-Schriften von Hans Rothfels, Dolf Sternberger und Theodor W. Adorno aus heutiger Sicht kritisch würdigen. Gerade am Beispiel Adornos lässt sich darüber hinaus zeigen, wie wichtig neben Textquellen auch die Rundfunk-Überlieferung für die Zeitgeschichtsforschung ist. Christoph Classen, Thomas Großmann und Leif Kramp erläutern daher eine Initiative zur Bewahrung und besseren Erschließung des audiovisuellen Erbes. Ansichten der Geschichte – im wörtlichen und übertragenen Sinne – lassen sich nur dann wissenschaftlich solide dokumentieren und diskutieren, wenn das „Rohmaterial“ der Forschung gesichert wird.
„Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History“ wird am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (http://www.zzf-pdm.de) herausgegeben von Konrad H. Jarausch, Christoph Kleßmann und Martin Sabrow in Verbindung mit Zeitgeschichte-online (http://www.zeitgeschichteonline.de). Die Zeitschrift erscheint gedruckt im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht http://www.v-r.de) und zugleich im Open Access (http://www.zeithistorische-forschungen.de).
Bei redaktionellen Fragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Jan-Holger Kirsch
Zentrum für Zeithistorische Forschung
Redaktion Zeitgeschichte-online
Am Neuen Markt 1
D-14467 Potsdam
Tel.: ++49 (0)331/28991-18
E-Mail: kirsch@zeitgeschichte-online.de
Internet: http://www.zeithistorische-forschungen.de
Abonnements, Einzelhefte und Rezensionsexemplare sind erhältlich bei:
InTime Services GmbH, Leserservice Vandenhoeck & Ruprecht
Bajuwarenring 14
D-82041 Oberhaching
Tel.: ++49 (0)89/87806881-6
Fax: ++49 (0)89/85853-62811
E-Mail: v-r@intime-services.de
http://www.v-r.de - Verlag Vandenhoeck & Ruprecht
http://www.zeithistorische-forschungen.de - die Zeitschrift Zeithistorische Forschungen im Open Access
Grenzbesucher bei Lindewerra, Dezember 1985
Foto: Jürgen Ritter, Grenzbilder.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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