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13.05.2011 08:12

Ambulante Palliativversorgung kommt bei Hausärzten an

Meike Drießen Pressestelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Der Schmerz: Umfrage belegt großes Interesse, aber auch Skepsis

    Was wünschen sich Hausärzte von der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)? Dieser Frage gingen Forscher aus Hannover und Heidelberg um Prof. Dr. Nils Schneider nach. In einer großen Umfrage unter knapp 2000 Ärzten gaben gut zwei Drittel an, den gesetzlichen Anspruch von Palliativpatienten auf die SAPV-Versorgung zu kennen. 86% gaben an, sich von SAPV-Teams beraten lassen und mit ihnen gemeinsam ältere Patienten versorgen zu wollen. Allerdings äußern sich viele skeptisch, ob die SAPV die Versorgung älterer Patienten – als große Zielgruppe im hausärztlichen Versorgungsalltag – tatsächlich verbessern wird.

    Die Forscher berichten in der aktuellen Ausgabe von „Der Schmerz“, dem offiziellen Organ der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS).

    Was sich Hausärzte wünschen

    Seit 2007 haben schwerstkranke und sterbende Patienten einen gesetzlichen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Wichtigste Schnittstelle zu den SAPV-Teams ist der behandelnde Hausarzt. Unklare Zuständigkeiten und Unsicherheiten in der Rollenverteilung könnten zulasten der Versorgung der Patienten gehen, so die Befürchtungen bei der Einführung der SAPV. Die Hannoverschen und Heidelberger Forscher nahmen daher die Einstellungen und Erwartungen der Hausärzte an die SAPV unter die Lupe, fokussiert auf ältere Patienten in der letzten Lebensphase.

    Die meisten sind aufgeschlossen gegenüber der SAPV

    Sie befragten 1962 vertragsärztlich tätige Allgemeinmediziner in Niedersachsen. 68% der Befragten wussten um den Rechtsanspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. 86% würden sich bei der Behandlung älterer schwerkranker Patienten durch ein SAPV-Team beraten lassen und etwa ebenso viele würden gern mit diesem gemeinsam ihre älteren Patienten versorgen. Selbst Mitglied eines SAPV-Teams zu sein können sich 43% vorstellen. Patienten vollständig an ein SAPV-Team abzugeben, können sich die meisten nicht vorstellen: Für 76% Prozent ist das keine Option. Die Aufgeschlossenheit gegenüber der SAPV ist bei Frauen größer als bei Männern, bei jüngeren Ärzten und solchen, die weniger lange vertragsärztlich tätig sind, stärker ausgeprägt als bei älteren und bereits lange vertragsärztlich tätigen.

    Nur die Hälfte glaubt an Verbesserungen

    Bei aller Aufgeschlossenheit glaubt dennoch nur knapp die Hälfte der Befragten (48%), dass die SAPV die Versorgung älterer Menschen in der letzten Lebensphase verbessern wird. „Diese Skepsis könnte an fehlender Erfahrung mit der SAPV liegen oder auch an der Patientenstruktur“, schätzt Prof. Schneider. Während bei den älteren Patienten in Hausarztpraxen gebrechliche und demente Patienten überwiegen, die nicht an Krebserkrankungen leiden, werden in Einrichtungen der spezialisierten Palliativversorgung bislang überwiegend Krebspatienten versorgt. „Die Skepsis der Hausärzte ob die SAPV die Versorgung älterer Patienten verbessert, sollte ernst genommen werden“, so das Fazit der Autoren. „Zum Ausdruck kommt hier auch der erhebliche Bedarf, neben der spezialisierten auch die allgemeine Palliativversorgung weiterzuentwickeln.“

    Titelaufnahme

    N. Schneider et. al.: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Die Erwartungen von Hausärzten. Schmerz 2011, 25:166-173, DOI: 10.007/s00482-011-1037-0

    Ansprechpartner

    Prof. Dr. Nils Schneider, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover, schneider.nils@mh-hannover.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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