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04.12.2001 09:55

Erich Loest liest "Reichsgericht"

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Universitätslesungen mit dem MDR am Donnerstag in der Universitätskirche

    Mit Erich Loest ist am Donnerstag, dem 6. Dezember 2001 fraglos einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Autoren in der Veranstaltungsreihe "Universitätslesungen mit dem MDR" zu Gast, der in der Zeit der Teilung zunächst seinen literarischen Weg in der DDR konsequent beschritt, und später, 1981 nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik, rasch auch im westlichen Teil Deutschlands bekannt wurde. "Er gehört zu jenen Autoren, die die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR im allgemeinen und im besonderen die seiner Vaterstadt Leipzig, den Lesern immer wieder neu erschlossen", so Universitätspräsident Dr. Wolfgang Bergsdorf in seiner Ankündigung.

    Erich Loest wurde 1926 in Mittweida geboren. Nach Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft und landwirtschaftlicher Arbeit auf einem Rittergut bei Leipzig machte er ab 1946 ein Volontariat bei der Leipziger Volkszeitung und studierte Mitte der 50er Jahre am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Mit seinem Roman von 1950 "Jungen, die übrig bleiben" wurde er in der DDR fast über Nacht bekannt. Populär wurde er mit seinen Erzählbänden "Liebesgeschichten", "Sportgeschichten" und dem Berlin-Roman "Die Westmark fällt weiter". Der Aufstand des 17. Juni 1953, den er als Vorsitzender des Schriftstellerverbandes Leipzig in Berlin erlebte, brachte sein kommunistisches Weltbild ins Wanken. Seine 1956 öffentlich vorgetragene Kritik an den Ereignissen in Polen und Ungarn brachten ihm eine lange Untersuchungshaft und eine siebenjährige Haftstrafe wegen "konterrevolutionärer Gruppenbildung" ein, die er in Bautzen verbrachte. "Gemordete Zeit" nennt er diese Jahre in seiner Autobiographie "Durch die Erde ein Riss", die 1981 in einem westdeutschen Verlag erschien. Die am eigenen Leibe erlittenen politischen Erfahrungen in der NS-Diktatur wie in der SED-Herrschaft ließen unseren Autor immer wieder über den Zusammenhang von Macht und Schuld reflektieren, über die komplexen Beziehungen von Tätern und Opfern.
    Nach seiner Übersiedlung in den Westen, zunächst nach Osnabrück, später nach Bonn, eroberte sich Erich Loest rasch einen festen Platz in der literarischen Szene. Schon 1984 wurde er in den Vorstand des Verbandes deutscher Schriftsteller gewählt, 10 Jahre später wurde er mit überwältigender Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt, er übte dieses Amt 6 Jahre lang mit großem Erfolg aus. Mit seinen Leipzig-Romanen "Völkerschlachtdenkmal" 1984 und "Zwiebelmuster" 1985 schrieb er sich in die Herzen seiner Leser. Beide Romane wurden für das Fernsehen mit enormer Zuschauerresonanz verfilmt.
    Erich Loest gehört zu den ersten, die unmittelbar nach der Wende in die DDR zurückkehrten. Schon im Dezember 1989 hielt er Lesungen in Leipzig und wurde schon 1990 wiederum Bürger seiner Vaterstadt. Mittlerweile hat er seine Wohnung in Bonn aufgegeben und lebt in Leipzig, wo er mit seinem Sohn Thomas und Schwiegertochter Elke den Linden-Verlag und die Lindenbuchhandlung führt. Seit 1989 veröffentlicht Loest überwiegend im eigenen Verlag.
    Am Donnerstag liest er um 18.00 Uhr in der Erfurter Universitätskirche (Michaeliskirche) "Reichsgericht". Die anschließende Diskussion moderiert Benedikt Otto vom MDR, der die Lesung aufzeichnen und in seinem Programm von MDR 1 - Radio Thüringen ausstrahlen wird.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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