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Wissenschaft
Soziologen der Universität Jena laden zur Konferenz „Arbeit neu denken“ vom 8.-10. Juni ein
Der Arbeitsgesellschaft geht die Arbeit aus, so lautete in den 1980er Jahren ein Alarmruf der Sozialwissenschaftler. Inzwischen ist diese Ansicht revidiert: „Ein Ende der Arbeitsgesellschaft ist nicht abzusehen“, sagt Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena. Stattdessen konstatiert der Soziologe einen tiefgreifenden Wandel des Arbeitsbegriffs. Dabei gehe es nicht um den prognostizierten Wechsel hin zur Dienstleistungsgesellschaft, vielmehr nimmt die Zahl sogenannter prekärer Arbeitsverhältnisse stetig zu. „Doch unser Arbeitsbegriff orientiert sich noch immer am klassischen Modell der Industriegesellschaft“, sagt Klaus Dörre. Dabei müsse die Arbeit neu definiert werden.
Wie steht es mit Zeiten der Kindererziehung? Wie lässt sich gesellschaftliches Engagement einordnen? Die Herausforderung lautet, die Arbeit neu zu denken. So lautet auch der Titel einer Konferenz, die das Jenaer Zentrum für interdisziplinäre Gesellschaftsforschung (JenZiG) vom 8. bis 10. Juni in Jena ausrichtet. Eingeladen sind Praktiker aus Gewerkschaften, Politik und aus dem Arbeitgeberlager, im Wortsinne Arbeit neu zu denken.
Klaus Dörre, der Sprecher des JenZiG, zählt den demografischen Wandel der modernen Gesellschaften zu den größten Herausforderungen für den Arbeitsmarkt. „Bei Gesundheit und Pflege muss der Arbeitsmarkt expandieren“, sagt der Soziologe. Dazu gehöre zwingend, die aktuelle Niedriglohnstrategie aufzugeben. Deren Ursachen sehen die Jenaer Wissenschaftler darin, dass Berufe im Humanbereich traditionell als Frauenberufe angesehen werden. Damit fehle ihnen das Renommee und die Entlohnung sei entsprechend. „Der Charakter von Pflege als Mensch-zu-Mensch-Beziehung droht verloren zu gehen“, sagt Dörre. Sein Fazit: Insbesondere bei den Eliten müsse es ein Umdenken geben. Es werde zwar über die alternde Gesellschaft geredet, zusätzlich sei aber eine Diskussion über die Qualität von Human-Dienstleistungen dringend geboten.
Impulse dazu sollen von der Jenaer Konferenz „Arbeit neu denken“ ausgehen. Als Referenten wurden neben deutschen Wissenschaftlern Fachleute aus London, Glasgow, Kairo, Wien und der Schweiz gewonnen.
Neben JenZiG gehören das BMBF-Verbundprojekt „Externe Flexibilität und interne Stabilität im Wertschöpfungssystem ,Automobil'“ (EFIS) sowie der Sonderforschungsbereich 580 „Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch“ der Universitäten Jena und Halle-Wittenberg zu den Ausrichtern der Konferenz. Tagungsorte sind der JenTower (Leutragraben 1) und die Rosensäle der Universität Jena (Fürstengraben 27).
Das Tagungsprogramm im Internet: http://www.soziologie.uni-jena.de/arbeit_neu_denken.html.
Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Dörre
Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945520
E-Mail: klaus.doerre[at]uni-jena.de
http://www.soziologie.uni-jena.de/arbeit_neu_denken.html - das Tagungsprogramm.
http://www.uni-jena.de
Der Soziologe Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena ist sich sicher, dass ein Ende der Arbe ...
Foto: Peter Scheere/FSU
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