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10.06.2011 14:37

Präsident Linneweber: „PWC-Gutachten bestätigt Unterfinanzierung der saarländischen Hochschulen“

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Das Präsidium der Universität des Saarlandes hat das Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers eingehend geprüft, das am Dienstag von Finanzminister Peter Jacoby öffentlich vorgestellt wurde. Universitätspräsident Volker Linneweber sieht sich durch das Gutachten in seiner Auffassung bestätigt, dass die Hochschulen des Landes im bundesweiten Vergleich unterfinanziert sind und daher von drastischen Sparmaßnahmen verschont bleiben müssen.

    „Das im Gutachten angesprochene Konsolidierungspotential in der medizinischen Ausbildung verstehen wir nicht als Sparauftrag, sondern als Auftrag an die Landesregierung, sich mit Bund und Rheinland-Pfalz über eine gerechtere Kostenverteilung zu verständigen“, sagt Linneweber.

    In dem PWC-Gutachten werden die Ausgaben des Saarlandes mit den westlichen Bundesländern verglichen. Die Gutachter kommen dabei zum Ergebnis, dass „die Hochschulausgaben je Einwohner im Saarland mit 177 Euro im Verhältnis zum Durchschnitt aller alten Bundesländer von 223 Euro je Einwohner unterdurchschnittlich“ sind. Bezogen auf ein Ausgabenniveau je Einwohner sähen sie daher in der Gesamtbetrachtung des Hochschulbereiches „kein rechnerisches Einsparpotenzial.“ Die Gutachter gehen außerdem davon aus, dass auch für die nächsten Jahre mit einem weiteren Anstieg der Studierendenzahlen zu rechnen sei. „Dies wird die schwierige Haushaltslage der Universität daher noch verschärfen und könnte die im Gutachten genannten Zahlen für alle saarländischen Hochschulen noch verschlechtern“, warnt Volker Linneweber.

    Die PWC-Gutachter hatten auch die medizinische Ausbildung der Universität des Saarlandes im Ländervergleich unter die Lupe genommen. Dabei kamen sie zum Ergebnis, dass das Saarland dreimal so viele Ärzte ausbildet als nachher im Land bleiben. Würde man die Zahl der Medizinstudenten auf das Niveau der Vergleichsländer absenken, könne man rein rechnerisch 849 Studierende weniger ausbilden und dem Saarland damit 31,8 Millionen Euro Ausgaben ersparen. „Diese Zahl ist in unseren Augen ein Papiertiger. Wir können nicht einfach 850 Medizinstudienplätze einsparen, denn wir müssen durch die Kapazitätsgesetzgebung des Bundes so viele Plätze bereit halten. Diese sind gekoppelt an die Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter der medizinischen Fakultät, die durch langfristige Verträge an die Saar-Uni gebunden sind“, erläutert Linneweber. Im Übrigen hätten die Mitarbeiter von PWC selbst am Dienstag auf den bundesweiten Medizinermangel verwiesen, der sich durch ein Schließen von Ausbildungsstätten noch verschärfen würde. Außerdem seien die Kosten pro Medizinstudent im bundesweiten Vergleich an der Saar-Uni am niedrigsten, was auf die hohe Effizienz der Ausbildung hinweise. „Die medizinische Fakultät in Homburg ist aber im Vergleich mit anderen Standorten auch recht klein, so dass eine Verringerung des wissenschaftlichen Personals die breite Ausbildung der Medizinstudenten gefährden würde“, warnt Linneweber

    Der Universitätspräsident verweist darauf, dass man ein kleines Land wie das Saarland bei so großen Positionen wie eine Uniklinik nicht isoliert betrachten dürfe. „Rechnet man bundesweit die Zahl der Unikliniken auf die Einwohnerzahl um, kommt jeweils eine Uniklinik auf 2,5 Millionen Einwohner. Dies passt auch für das Saarland und Rheinland, wenn man die beiden Bundesländer mit ihren Universitätskliniken in Homburg und Mainz zusammenrechnet“, erläutert Linneweber. Hier müsse man also eher über eine gerechtere Lastenverteilung denn über Sparmaßnahmen nachdenken. Die Medizinerausbildung dürfe außerdem noch aus einem weiteren Grund nicht eingeschränkt werden: „Wichtige Forschungsschwerpunkte der Universität in den Nano- und Biowissenschaften ebenso wie in der Informatik sind an die medizinische Forschung der Universitätsklinik gekoppelt. Auch das Exzellenzcluster und der Sonderforschungsbereich sind eng verzahnt mit der auf vielen Gebieten international aufgestellten Forschung an der Uniklinik in Homburg“, betont Linneweber.


    Weitere Informationen:

    http://www.pwc.de/de_DE/de/offentliche-unternehmen/assets/Bericht_Saarland.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    regional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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