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20.12.2001 10:35

Nach dem 11. September: Im Westen haben keine Moscheen gebrannt

Dr. Frank Stäudner Kommunikation
Leibniz-Gemeinschaft

    Gemäßigte Muslime sollten gefördert werden - Orient und Islam als Schwerpunktthema des neuen "Leibniz"

    Bonn. Nach den Anschlägen von New York und Washington hat in keinem westlichen Land eine Moschee gebrannt - während in islamischen Ländern, wie beispielsweise in Indonesien, immer wieder christliche Kirchen von Islamisten angezündet werden. "Die Integrationsleistung des Westens wird leicht übersehen" - so Ruud Koopmans vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gegenüber Rüdiger K. Durth, nachzulesen im neuen "Leibniz".

    Dennoch sollten die Anstrengungen für eine Integration der in Deutschland lebenden Ausländer erheblich intensiviert werden. Wichtig sei vor allem, nicht alle Aktivitäten auf die Bekämpfung radikaler Islamisten zu konzentrieren, sondern auch in die Förderung der gemäßigten Kräfte zu investieren. So empfiehlt Koopmans, islamische Religionslehrer an deutschen Universitäten auszubilden. Bisher ist es so, dass Imame oft kein Deutsch sprechen und mit der Religionsausübung auch eine sprachliche und politische Selbstausgrenzung einher geht. Die Integration des islamischen Religionsunterrichts in das deutsche Bildungswesen würde diesen Bestrebungen den Boden entziehen. Der deutsche Staat sollte sich über den besonders von türkischer Seite vorgetragenen Widerstand in dieser Frage hinwegsetzen, rät Koopmans.

    Dem Blick auf die Situation in Deutschland stellt Christina Aseng einen Beitrag über ethnisch-religiöse Konflikte in anderen Ländern gegenüber. Sie bezieht sich dabei auf Forschungsergebnisse des Deutschen Übersee-Instituts (DÜI), Hamburg, dessen vier Regionalinstitute politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in den Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und des Nahen und Mittleren Ostens beobachten und dokumentieren. Wissenschaftlern des DÜI zufolge wird Religion vielfach als ein Mittel der Politik genutzt. So lassen sich Cord Jakobeit, Direktor des Instituts für Afrikakunde, zufolge die Spannungen zwischen Muslimen und Christen an der Elfenbeinküste nicht auf die Religion reduzieren. Hier steht der christliche Süden, aus dem sich die ökonomische und politische Elite des Landes rekrutiert, dem muslimischen Norden gegenüber, der sich benachteiligt sieht. Die Auseinandersetzungen entstünden nicht in erster Linie durch religiöse Differenzen, sondern durch deren bewusste Zuspitzung und Instrumentalisierung für politische Zwecke.

    Näheres zum Thema Orient und Islam im neuen "Leibniz - Journal der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz". "Leibniz" kann bezogen werden über die Geschäftsstelle der WGL, wgl@wgl.de, oder über den Lemmens Verlag, info@lemmens.de.

    Kontakt:
    Dr. Frank Stäudner
    Tel.: 0228/308 15 221
    Fax: 0228/308 15 255
    E-Mail: staudner@wgl.de

    WZB und DÜI gehören zu den 79 außeruniversitären Forschungsinstituten und Serviceeinrichtungen für die Forschung der Leibniz-Gemeinschaft. Das Spektrum der Leibniz-Institute ist breit und reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften und Museen mit angeschlossener Forschungsabteilung. Die Institute beschäftigen rund 12.000 Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 1,6 Milliarden Mark. Sie arbeiten nachfrageorientiert und interdisziplinär, sind von überregionaler Bedeutung, betreiben Vorhaben im gesamtstaatlichen Interesse und werden deshalb von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Näheres unter: http://www.wgl.de.

    WGL-Geschäftsstelle, Hermann-Ehlers-Str. 10, 53113 Bonn, Tel.: 0228/30815-0,
    Fax: 0228/30815-255, Email: wgl@wgl.de
    Belegexemplar erbeten!


    Weitere Informationen:

    http://www.wgl.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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