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28.06.2011 09:23

Universität Greifswald wird NS-Vergangenheit der Hochschule aufarbeiten

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald richtet ein Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Universitätsgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus ein. Ziel ist eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte in der Zeit zwischen 1933 und 1945.
    Das Rektorat der Universität Greifswald hatte in Absprache mit den Dekanen Anfang 2011 beschlossen, diesen Zeitraum wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Inzwischen liegt ein Konzept vor. Außerdem wurde eine Kommission von Fachwissenschaftlern der Universität gebildet, die die Arbeit des Forschungsprojektes begleiten soll.

    In den vergangenen Jahrzehnten entstanden auch in Greifswald zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit verschiedenen Aspekten des Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der Universität, mit Einzelpersonen oder Institutionen befassten. Außerdem hatte der Senat der Universität im Jahr 2000 bereits die Aberkennung akademischer Grade im Zusammenhang mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von 1933 untersucht und über achtzig Personen posthum unrechtmäßig entzogene akademische Würden und Grade zurückgegeben. Eine systematische Aufarbeitung der Hochschul- und Wissenschaftsgeschichte der Universität Greifswald in der Zeit des Nationalsozialismus stand jedoch noch aus.

    In den kommenden zwei Jahren soll der Zeitraum zwischen 1933 und 1945 systematisch wissenschaftlich beleuchtet werden. Nach einer ersten Sichtung und Bewertung des aktuellen Forschungsstandes lassen sich die Lücken im Wissen über diese Zeit genauer umreißen.
    So gibt es zum Beispiel Belege dafür, dass sich Greifswalder Forscher intensiver als bislang bekannt mit Themen beschäftigt haben, die für die Umsetzung nationalsozialistischer Herrschaftspolitik von zentraler Bedeutung waren. Beispiele sind Arbeiten zur sogenannten Politischen Raumordnung in Osteuropa, zum sogenannten Eugenischen Rassismus sowie zur sogenannten Rassenhygiene in der Medizin.
    Es wurden auch wirtschaftswissenschaftliche Studien und Analysen für Dienststellen des NS-Regimes erarbeitet. Zudem gab es zahlreiche Aufträge von der Wehrmacht. Wenig bekannt ist bisher auch über den Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern an der Universität. Aktiver Widerstand wie beispielsweise durch den Studentenseelsorger Alfons Maria Wachsmann war eher selten.

    Das Forschungsprojekt zur Geschichte der Universität in der NS-Zeit soll am Archiv der Universität Greifswald angesiedelt werden. Die Projektmitarbeiter werden in einem ersten Schritt umfangreiche Recherchen durchführen, deren Ergebnisse regelmäßig auf einer thematischen Website der Universität veröffentlicht werden, die derzeit erarbeitet wird.

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Presse- und Informationsstelle
    Domstraße 11, 17487 Greifswald
    Telefon 03834 86-1150
    pressestelle@uni-greifswald.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-greifswald.de/informieren/universitaet-im-nationalsozialismus.htm... - Informationsseite zum Start des Forschungsprojektes


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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