idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Dresden/Wernigerode, 29.Mai 2011. Es ist 293 Millionen Jahre alt: Das Gestein am Gipfel von Norddeutschlands höchstem Berg, dem 1141 m hohen Brocken im Harz, wurde neu datiert. Forscher der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden untersuchten die Blei- und Uran-Isotopenverhältnisse in Zirkonmineralen aus dem Brockengranit und konnten so das Alter des Gesteins bestimmen. Dieses Alter hat weitreichende Folgen für die geologische Interpretation des Brockens.
Ein Geologen-Team der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden ermittelte in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Harz das Gesteinsalter. Anhand des Minerals Zirkon, das häufig in Granit zu finden ist, erfolgte im Dresdener Geochronologie-Labor die Altersbestimmung. Allerdings sind die Mikrokristalle nur etwa 200 bis 250 Mikrometer groß. Sie mussten in einem aufwändigen Prozess aus dem Granit extrahiert werden. Mit einem hochmodernen Gerät analysierten die Wissenschaftler die zur Altersbestimmung nötigen Uran- und Bleiisotope. Dazu wurde ein kleiner Teil eines einzelnen Zirkons durch einen Laser verdampft und die Isotope im Zirkondampf mit einem Massenspektrometer gemessen.
Das Alter des Brockengranits lässt weitreichende neue geologische Schlussfolgerungen zu. „Die Entstehung des Brockengranits ist mit der Entstehung und dem beginnenden Zerfall des Superkontinents Pangäa in Zusammenhang zu bringen“, sagt Senckenberg-Forscher Prof. Dr. Ulf Linnemann, „und nicht etwa mit gebirgsbildenden Prozessen, wie dies bei Graniten in den Alpen oder dem Himalaya häufig der Fall war.“ Der Zerfall Pangäas führte unter anderem dazu, dass zwischen den auseinander driftenden Kontinenten der Atlantik entstand und auch heute noch größer wird. Bisher hatten Geologen die Gesteine des Harzes eher mit der sogenannten varistischen Gebirgsbildung in Verbindung gebracht, die jedoch bereits 40 Millionen Jahre früher, also ca. 330 Millionen Jahre vor heute, beendet war.
Der Brocken hat für die Teilung und Wiedervereinigung von Deutschland bis heute eine große Symbolhaftigkeit. Am Fuß des Brockens verlief die innerdeutsche Grenze – heute liegt der Berg im sogenannten „Grünen Band“ und mitten im Nationalpark Harz.
Kontakt und Rückfragen:
Prof. Dr. Ulf Linnemann
Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden
Geochronologie-Labor
Königsbrücker Landstr. 159
01109 Dresden
Tel. 0351-7958414402
Fax: 0351-7958414404
e-mail: ulf.linnemann@senckenberg.de
Pressestelle Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Dr. Sören Dürr
Senckenberganlage 25
63065 Frankfurt/Main
Tel. 069-75421580
E-Mail: soeren.duerr@senckenberg.de
Rastelektronenmikroskop-Aufnahme eines Zirkon-Kristalls. Gut zu erkennen sind die beiden jeweils 20 ...
Copyright Senckenberg
None
Der Brocken, der höchste Berg des Harzes und deutsches Wahrzeichen.
Copyright Frank Steingass, Nationalpark Harz.
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Chemie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).